Primoz Roglic (SLO)
IMAGO/Fotoreporter Sirotti Stefa
Radsport

Roglic soll Bora zu Tour-Sieg lotsen

Der Slowene Primoz Roglic wechselt nach seiner Vertragsauflösung bei Jumbo zum deutschen Rennstall Bora. Das gab Teamchef Ralph Denk am Freitag bekannt. Der 33-jährige Roglic ist einer der erfolgreichsten Fahrer der vergangenen Jahre. Zu seinen wichtigsten Siegen zählen jene bei der Vuelta a Espana (2019, 2020, 2021), dem heurigen Giro d’Italia sowie im Olympiazeitfahren 2021. Mit dem Bora-Team um die Österreicher Patrick Konrad, Marco Haller und Patrick Gamper will er den noch fehlenden Sieg bei der Tour de France realisieren.

Nach Peter Sagan ist das ein weiterer Meilenstein. „Er kann uns helfen und ist genau das, was uns noch gefehlt hat“, kommentierte Denk den Transfercoup, ohne Details zum Gehalt und der Vertragslaufzeit zu nennen. Das große Ziel mit Roglic sei es, um den Titel bei der Tour de France mitzufahren. „Wir waren immer gut unterwegs, aber man hat bei den Grand-Tours gesehen, dass ein Stück fehlt. Wir sind der Meinung, Primoz kann diese Lücke schließen. Ich bin überzeugt, dass wir ihm eine tolle Mannschaft zur Seite stellen können, um das große Ziel zumindest in Angriff nehmen zu können.“

2020 wurde Roglic bei der Tour von seinem Landsmann Tadej Pogacar am vorletzten Tag im Bergzeitfahren noch abgefangen. In zwei Tour-Antritten danach warfen ihn Sturzverletzungen aus dem Rennen. Kommende Saison nimmt er mit seinen Bora-Kollegen einen neuen Anlauf, nachdem er in seiner bisherigen Mannschaft zuletzt hinter Jonas Vingegaard nur noch die zweite Geige gespielt hatte.

Primoz Roglic (SLO)
IMAGO/Massimo Valicchia
Roglic ließ sich in dieser Saison beim Giro d’Italia als Gesamtsieger feiern

Alter kein Hindernis

Der frühere Skispringer hatte seine Radkarriere vor zehn Jahren beim slowenischen Adria-Team begonnen. Seit 2016 – als auch Denk bereits einmal mit Roglic erfolglos verhandelt hatte – trat er für das niederländische Team Jumbo an, das Fusionsverhandlungen mit dem belgischen Rennstall Soudal führte, die am Freitag platzten – wenige Stunden nach der Bekanntgabe von Roglics Wechsel zu Bora.

Das bereits höhere Alter von Roglic ist für Denk kein Hindernis bei der Verpflichtung gewesen, er hält Roglic noch auf längere Sicht für einen Siegesfahrer. „Wir haben das rauf und runter diskutiert. Wir glauben, dass es möglich ist. Er ist vielleicht noch nicht so verbraucht, er fährt erst seit zehn Jahren Rad“, sagte Denk und nannte Alejandro Valverde als Beispiel für einen Topprofi, der noch mit 40 ganz vorne mitgemischt hatte.

Für den Jumbo-Rennstall feierte Roglic neben seinen Grand-Tour-Siegen zahlreiche weitere Erfolge in Etappenrennen wie Paris – Nizza, Tirreno – Adriatico und der Tour de Romandie. Heuer brillierte er neben dem Giro auch bei allen drei von ihm bestrittenen, einwöchigen Rundfahrten mit Gesamtsiegen. Die Vuelta beendete er – nicht ohne teaminterne Reibereien – hinter seinen Teamkollegen Sepp Kuss und Vingegaard als Dritter.