Manprit Sarkaria (AUT) gegen Thimoty Castagne (BEL)
GEPA/Edgar Eisner
EM-Qualifikation

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalmannschaft hat am Freitag eine knappe 2:3-Niederlage gegen Belgien kassiert. Trotz sieben fehlender Stammspieler lieferte die umformierte ÖFB-Auswahl einen beherzten sowie mutigen Auftritt und zeigte trotz eines 0:3-Rückstandes Moral. Debütant Manprit Sarkaria überzeugte ebenso als Stürmer wie Nicolas Seiwald auf einer völlig ungewohnten Position. Insgesamt zeigte das Team eine geschlossene Mannschaftsleistung.

Alexander Schlager: Befriedigend

Drei Gegentore hinterlassen bei einem Tormann immer einen bitteren Nachgeschmack. Wirklich zu halten war für Schlager allerdings bei keinem Treffer etwas. Dodi Lukebakio traf überlegt, vor dem zweiten Tor wurde der Ball abgefälscht und beim dritten zeigte Romelu Lukaku seine Klasse. Dazwischen zeigte Schlager seine Klasse und hatte bei einem Lattenschuss auch das nötige Glück.

Nicolas Seiwald: Gut

Der Leipzig-Legionär wurde von Teamchef Ralf Rangnick völlig überraschend als Rechtsverteidiger aufgeboten. Eine Position, die er noch nie in seiner Karriere bekleidete. Seiwald stand sehr hoch, wenn sich Grillitsch in die Dreierkette zurückfallen ließ, und war damit an guten Angriffen beteiligt. Defensiv hatte er eine schwere Aufgabe zu lösen, spielte er doch gegen Jeremy Doku. Gegen den ManCity-Wirbelwind verbuchte Seiwald Teilerfolge, aber auch eine Gelbe Karte in Hälfte eins. In der Schlussphase machte er offensiv noch ordentlich Dampf. Leider fälschte er den Ball vor dem 0:2 entscheidend ab.

Philipp Lienhart: Befriedigend

Nach den Ausfällen von Stefan Posch, David Alaba und Phillipp Mwene war Lienhart der einzige Spieler, der von der Viererkette beim Spiel in Schweden übrig blieb. Der Innenverteidiger lieferte eine sehr solide Leistung und konnte sich in einigen Aktionen auszeichnen. Großer Wermutstropfen war aber das verlorene Laufduell gegen Dodi Lukebakio, in dem er vor dem 0:1 klar unterlegen war. Im Aufbauspiel hatte Lienhart ein wenig Probleme.

Kevin Danso: Befriedigend

Der Lens-Legionär hatte nach seiner schwachen Leistung gegen Moldawien seinen Platz in der Innenverteidigung verloren. Nach dem Alaba-Ausfall kehrte er zurück. Danso hielt Romelu Lukaku gut in Schach. Belgiens Rekordtorschütze kam in der ersten Hälfte zu keinem Abschluss. Leider nur in der ersten Hälfte. Nach der Pause änderte sich das Bild. Vor allem vor dem dritten Tor war Danso nach einer unkoordinierten Aktion der ganzen Abwehr nicht mehr in der Lage, Lukaku zu halten. In der 66. Minute wurde er ausgetauscht.

Maximilian Wöber: Genügend

Wöber übernahm die linke Seite in der Viererkette und zeigte dort defensiv eine ansprechende Leistung. Der Gladbach-Legionär kam in der Vorwärtsbewegung immer wieder in ein gutes Kombinationsspiel, das weiterführend aber nicht immer den gewünschten Erfolg brachte. Unter dem Strich hätte von der linken Seite mehr kommen können.

Florian Grillitsch: Befriedigend

Grillitsch sollte als Denker und Lenker im Mittelfeld fungieren. Der Hoffenheimer hatte zu Beginn sehr viele Ballkontakte und fand immer wieder seine Mitspieler zwischen den beiden belgischen Viererketten. Grillitsch holte sich aber nach einer übermotivierten Grätsche eine frühe Gelbe Karte und musste dann etwas schaumgebremster in die Zweikämpfe gehen. Er blieb aber im Spielaufbau eine Schlüsselfigur. Am Ende hätte er mit einem Weitschuss sogar noch für das Unentschieden sorgen können.

Konrad Laimer: Gut

Der Bayern-Legionär führte die Mannschaft als Kapitän auf das Feld und wurde dieser Funktion mit seiner Willenskraft gerecht, da er nie aufgab. Laimer spielte giftig und war ein unangenehmer Gegenspieler. Mit dem Ball lief die Partie aber lange Zeit an ihm vorbei. Laimer kam nie richtig in gute Dribblings und damit nicht aus dem Halbfeld ins Zentrum. Mit einer tollen Aktion und einem überlegten Schuss traf er aber zum 1:3 und entfachte damit noch einmal eine spannende Schlussphase.

Xaver Schlager: Gut

Der Leipzig-Legionär war ein ständiger Stachel im Spiel der Belgier. Schlager ging hart an den Mann, scheute keinen Zweikampf und warf alles in die Waagschale. Nach Foul an ihm sah Amadou Onana die Gelb-Rote Karte, was das ÖFB-Spiel noch einmal befeuerte. Spielerisch hatte Schlager gute Momente, aber auch den einen oder anderen Leerlauf. Unter dem Strich war er mit seiner Mentalität aber einmal mehr ein wichtiger Spieler für die Mannschaft.

Patrick Wimmer: Befriedigend

In Wolfsburg hatte Wimmer zuletzt einen etwas schweren Stand, Teamchef Ralf Rangnick schenkte ihm aber trotzdem das Vertrauen. Wimmer kam über den linken Flügel, stellte aber auch defensiv seinen Mann. Wimmer war extrem motiviert und kam auch zu Chancen. Beim Abschluss hatte er aber nicht die nötige Effizienz.

Christoph Baumgartner: Gut

Bis zu seiner Auswechslung in der 66. Minute war Baumgartner der gefährlichste Österreicher. Der Leipzig-Legionär mühte sich ständig, um in eine gute Abschlussposition zu kommen. Das gelang Baumgartner auch. Am Ende fehlten aber immer die entscheidenden Zentimeter, um einen Torerfolg zu verbuchen. Einmal ging ein Weitschuss knapp vorbei, einmal war Belgien-Goalie Matz Sels um die Spur vor ihm am Ball. Somit blieb Baumgartner in seinem 30. Länderspiel ohne Torerfolg.

Manprit Sarkaria: Gut

Der Debütant war zu Beginn ein wenig nervös, was sich in technischen Fehlern niederschlug. Danach fand Sarkaria aber als Solospitze gut in die Partie. Er war zuständig für die tiefen Wege, war aber auch immer wieder anspielbar an der Strafraumgrenze und wusste sich dort zu behaupten. Sarkaria hielt den Ball und setzte danach überlegt seine Kollegen ein. Mit seiner Schnelligkeit attackierte er immer wieder die belgischen Abwehrspieler. Einmal kam er mit seinem starken linken Fuß zum Abschluss.

Samson Baidoo: Befriedigend

Der kometenhafte Aufstieg der letzten Wochen gipfelte für Baidoo im Debüt in der Nationalmannschaft. Der 19-Jährige ersetzte ab der 66. Minute Danso, der muskuläre Probleme hatte, in der Innenverteidigung. Dort lieferte der Salzburger gegen Topstars wie Lukaku eine fehlerfreie Leistung.

Sasa Kalajdzic: Befriedigend

Der Stürmer kam ab der 66. Minute zu seinem Comeback in der Nationalmannschaft. Kalajdzic bedrängte Arthur Theate vor seinem Handspiel, was zum Elfmeter und anschließend zum 2:3 führte. Kalajdzic war auch in einigen Szenen im Strafraum relativ frei. Leider kamen die Flanken nicht präzise genug, denn der Wolverhampton-Stürmer wäre aufgrund seiner Größe prädestiniert gewesen für ein Kopfballtor.

Muhammed Cham: Befriedigend

Cham ersetzte aber der 66. Minute Baumgartner und brachte seine Agilität ins Spiel. Auch mit einem Weitschuss versuchte der Clermont-Legionär sein Glück. Ansonsten trug Cham seinen Teil dazu bei, dass es in der Schlussphase noch einmal richtig heiß wurde.

Alexander Prass: Gut

Der Sturm-Spieler kam ab der 71. Minute statt Wöber ins Spiel und nutzte die kurze Zeit für einen wirklich gelungenen Auftritt. Prass brachte Schwung und Tempo, traute sich Dribblings zu und suchte auch den Abschluss. Er zeigte, dass er für die Zukunft durchaus eine Option auf der linken Seite sein könnte.

Marcel Sabitzer: Gut

Nach dem Treffer durch Laimer zum 1:3 wurde Sabitzer doch noch ins Spiel gebracht. Der Dortmund-Legionär zeigte, dass er ein Führungsspieler ist, übernahm er doch nur kurz nach seiner Einwechslung die Verantwortung beim Elfmeter. Diesen verwertete Sabitzer sicher zu seinem 15. Länderspieltreffer.