Xaver Schlager (AUT)
GEPA/Johannes Friedl
EM-Qualifikation

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Fußballnationalteam hat sich am Montag zum dritten Mal in Folge für eine Europameisterschaft qualifiziert. Die Mannschaft von Teamchef Ralf Rangnick glänzte beim 1:0 in Aserbaidschan nicht, aber erledigte die Aufgabe gegen den Außenseiter bis auf eine Aktion im Finish souverän. Das lag auch am Schwung, den die Einwechselspieler nach der Pause brachten, die letztlich für den entscheidenden Treffer verantwortlich zeichneten.

Alexander Schlager: Befriedigend

Der Salzburger Tormann war wie erwartet bzw. erhofft nicht wirklich gefordert. Zu halten hatte der Schlussmann fast nichts, musste aber bei einer einschläfernden Stimmung die Aufmerksamkeit bewahren und kam auch aus dem Strafraum, wenn es erforderlich war. Bei der Riesenchance von Bajramow in der Nachspielzeit machte er sich breit und hatte wie das gesamte Team Glück, nicht das 1:1 zu kassieren.

Nicolas Seiwald: Befriedigend

Wie schon gegen Belgien durfte der Leipzig-Legionär die rechte Seite auf- und abwärts beackern. Defensiv war die Aufgabe um ein Vielfaches leichter als gegen das „Moped“ namens Jeremy Doku, offensiv schaltete sich die Laufmaschine immer wieder ein. Insgesamt eine solide Vorstellung, das Pensum war ihm aber schon anzumerken.

Philipp Lienhart: Gut

Am Freitag ließ ihn Dodi Lukebakio vor dem ersten Gegentor noch stehen, dieses Mal ließ sich der Freiburg-Verteidiger defensiv nichts zuschulden kommen. Sein Spielaufbau war ruhig und gleichermaßen unspektakulär, defensiv hielt er die „neue“ Abwehr zusammen.

Maximilian Wöber: Befriedigend

Nach dem Ausfall von Kevin Danso rückte der Linksfuß auf die linke Innenverteidigerposition, die der Wiener auch in Mönchengladbach zumeist spielt. Von dem her gestaltete sich die Eingewöhnungsphase kurz. Ähnlich wie Lienhart ließ er lange nichts Entscheidendes zu, sein Spielaufbau war etwas vertikaler, brachte aber auch zu wenig ein.

Alexander Prass: Genügend

Der Sturm-Kicker war einer der vier Neuen gegenüber dem 2:3 gegen Belgien und durfte eine Etappe weiter hinten als in der Bundesliga arbeiten. Das merkte man ihm in der einen oder anderen defensiven Situation auch an, nach vorn ging zudem wenig bis gar nichts, auch weil die Harmonie mit Kainz fehlte. Beide blieben danach in der Kabine.

Xaver Schlager: Gut

In der ersten Hälfte einer der auffälligsten Österreicher auf dem Feld, sowohl mit als auch gegen den Ball. Der Leipzig-Legionär hat die Übersicht für den freien Raum und antizipierte vor der Laimer-Chance mit einer Balleroberung, im Abschluss fehlte nicht viel, aber das ist nicht seine Kernaufgabe. So wie die Rolle des Linksverteidigers, die er in der zweiten Hälfte spielte. Im Zentrum ist er besser aufgehoben, aber er stellte sich wie immer uneitel in den Dienst der Mannschaft.

Florian Grillitsch: Genügend

Dieses Mal war sein Name auf dem Trikot richtig geschrieben, in Wien hatte zuletzt ein „l“ gefehlt. Sonst fehlte beim Hoffenheim-Legionär im Spiel doch einiges. Den Ball streichelte der Mittelfeldspieler wie immer gekonnt, aber leistete sich viele Ungenauigkeiten im Spiel nach vorn.

Konrad Laimer: Befriedigend

In seinem 30. Länderspiel gab der Bayern-Legionär einmal mehr den Ersatzkapitän. Im „Land des Feuers“ hatte der Allrounder Licht und Schatten zu bieten. Die beste Chance vor der Pause vergab Laimer mit einem Chip, der Abschluss ist bekanntlich nicht unbedingt seine Stärke. In Hälfte zwei im Zentrum dann deutlich besser aufgehoben.

Romano Schmid: Genügend

Nach guten Leistungen bei Werder Bremen hat sich der Offensivmann erstmals in die Startelf des österreichischen Nationalteams gearbeitet, konnte der Offensive aber ebenso wenig seinen Stempel aufdrücken wie alle anderen auch. Ein Abschluss ging knapp vorbei, nach 45 Minuten blieb Schmid als ein Teil eines Trios ebenso in der Kabine.

Florian Kainz: Genügend

Der Kapitän der Kölner fand nicht in dieses Spiel. Offensiv nur zu sehen, wenn es um Ecken oder Freistöße ging, konnte der Steirer der Offensive keine Flügel verleihen. Im Spiel nach vorn wie das gesamte Team zwar bemüht, aber gegen die dichte Abwehr zu verhalten. Seine Auswechslung zur Halbzeit kam daher nicht wirklich überraschend.

Sasa Kalajdzic: Befriedigend

Der so lange verletzte Stürmer hielt tapfer 82 Minuten lang durch und ging dabei weite Wege. In der ersten Hälfte hing der Zweimetermann zwar in der Luft, half aber auch in der eigenen Hälfte aus. In Hälfte zwei durch die Einwechselspieler besser eingebunden und daher auch offensiv präsenter, wenngleich er keine großen Chancen vorfand.

Marcel Sabitzer: Gut

Der Dortmund-Legionär hat das, was auch David Alaba oder Marko Arnautovic haben: die notwendige Präsenz auf dem Platz sowie die Fähigkeit, Spiele zu entscheiden. Beim 4:1 in Linz war er mit einem Doppelpack Matchwinner, heute holte er mit einem Freistoß den Handelfmeter heraus, den er selbst verwertete. In seinem 75. Spiel für Österreich ging er auch defensiv weite Wege – ein Schlüsselspieler.

Patrick Wimmer: Befriedigend

Wie seine „Joker“-Kollegen auch gleich nach der Einwechslung gut im Spiel und mit seiner Schnelligkeit auch mehr Gefahrenherd als Kainz. Wie gegen Belgien war seine Qualität im Abschluss ausbaufähig. Seine Ecke löste die Kettenreaktion zur Riesenchance der Gastgeber aus.

Christoph Baumgartner: Gut

Nachdem sich seine Saisonvorbereitung aufgrund einer Verletzung schwierig gestaltete und der Neuzugang bei Leipzig erst zuletzt Fuß fasste, entschied sich Rangnick, ihn von der Bank zu bringen. Kaum zwei Minuten auf dem Feld, zog er das Foul zum Freistoß, der zum Elfmeter und Tor führte. Er war einer der Gründe, warum Österreich in der zweiten Hälfte das Spiel in der gegnerischen Hälfte ließ.

Guido Burgstaller: Zu kurz eingesetzt

In Minute 82 gab der Kärntner nach vier Jahren Pause sein Comeback im Nationalteam – und das mit der für einen Stürmer ungewöhnlichen Nummer drei. Sein drittes ÖFB-Tor blieb ihm verwehrt, dafür sah er binnen drei Minuten die Gelb-Rote Karte, was neben dem gelösten EM-Ticket am ehesten von dieser Partie in Erinnerung bleiben wird.