Robin Olsen (SWE)
IMAGO/TT/Christine Olsson
EM-Qualifikation

Schwedisches Team von Attentat schockiert

Das Attentat in der belgischen Hauptstadt Brüssel, bei dem am Montag zwei schwedische Fußballfans erschossen wurden, hat die Spieler und Trainer der „Blagult“ emotional tief betroffen. „In was für einer Welt leben wir?“, fragte sich Teamchef Janne Andersson. Der Abbruch des Spiels der EM-Qualifikation im König-Baudouin-Stadion gegen Belgien sei alternativlos gewesen, so der Trainer.

Er habe die Information in der Pause des EM-Qualifikationsspiels gegen Belgien in der Österreich-Gruppe F auf dem Weg in die Umkleidekabine erhalten, sagte der schwedische Teamchef Andersson. Die Partie fortzusetzen sei danach aufgrund der Umstände kein Thema mehr gewesen. „Wir waren uns hundertprozentig einig, dass wir aus Respekt vor den Opfern und ihren Familien nicht weitermachen wollten“, so der wie seine Spieler schockierte Trainer.

Das Qualifikationsspiel zur EM 2024 in Deutschland wurde nach Rücksprache mit beiden Teams und den Sicherheitsbehörden beim Stand von 1:1 nach der ersten Hälfte abgebrochen. Der Tatort liegt nur rund fünf Kilometer vom König-Baudouin-Stadion entfernt. „In was für einer Welt leben wir?“, sagte Andersson. Und weiter: „Ich werde so traurig. Als Schwede (…) tut es mir sehr leid. In der Pause sollte ich mich gut mit den Spielern unterhalten, aber als ich das hörte, fing ich fast an zu weinen.“

Emil Holm (SWE)
Reuters/Yves Herman
Nicht nur Emil Holm war die Fassungslosigkeit über das Attentat in Brüssel ins Gesicht geschrieben

Schwedens Kapitän Victor Lindelöf begründete den Spielabbruch auch damit, dass Belgien – so wie Österreich – bereits für die EM qualifiziert sei und man selbst darauf keine Chance mehr habe. „Daher sehe ich keinen Grund zu spielen. Wir wollten hier sofort Kontakt zu Familie und Freunden aufnehmen, um zu sehen, ob es ihnen gut geht“, sagte der Abwehrspieler von Manchester United. Das Sicherheitsteam der Mannschaft habe sie beruhigt und erklärt, dass das Stadion der sicherste Ort in Brüssel sei. „Wir haben uns hier sicher gefühlt“, sagte Lindelöf.

Belgien – Schweden abgebrochen

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei schwedische Fans in Brüssel ist das Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft zwischen Belgien und Schweden beim Stand von 1:1 in der Halbzeit abgebrochen worden.

Fans unter Polizeischutz

Wie das schwedische Fernsehen SVT berichtete, wurde das Team, das so wie die schwedischen Fans nach dem Abbruch der Partie bis kurz vor Mitternacht im König-Baudouin-Stadion bleiben musste, in der Nacht per Charterflieger ausgeflogen. Die schwedischen Fußballfans wurden zu ihren Hotels eskortiert. Die Hotels, in denen die rund 400 Anhängerinnen und Anhänger untergebracht wurden, standen unter Polizeischutz. Den Fans wurde nahegelegt, keine schwedischen Flaggen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Gleichzeitig erhielten sie das Angebot, bei ihrer Rückreise zum Flughafen eskortiert zu werden.

„Die Zusammenarbeit zwischen Fans, Verbänden und Behörden hat in einer extrem angespannten Situation sehr gut funktioniert. Insgesamt haben rund 400 Schweden im Laufe des Abends und der Nacht Hilfe erhalten“, sagte der schwedische Sicherheitschef Martin Fredman am Rande des Spiels. Auch bei den Fans saß der Schock tief. „Alles ist so surreal, jenseits aller Realität. Alle wollen einfach so schnell wie möglich von hier weg“, sagte Andreas Richt von der Fanorganisation Gula Väggen der Zeitung „Aftonbladet“.

Der schwedische Verband gedachte in einem offiziellen Statement der Opfer. „Der schwedische Fußball ist in Trauer“, schrieb Svenska Fotbollförbundets (SFF) am Dienstag auf Twitter (X). Man habe auf tragische Weise zwei blau-gelbe Fans verloren, die in Brüssel waren, um etwas zu tun, das eigentlich selbstverständlich sein sollte: die schwedische Nationalmannschaft im blau-gelben Nationalmannschaftstrikot zu unterstützen. „Unsere Gedanken sind bei allen Angehörigen der Opfer. Wir werden diejenigen, die diesem rücksichtslosen Angriff zum Opfer fielen, nie vergessen“, hieß es weiter.

Ermittlungen nach Motiv

Am Montagabend waren in Brüssel bei einem Attentat zwei schwedische Anhänger erschossen sowie eine weitere Person verwundet worden. Der mutmaßliche Täter Abdesalem L. sei bei seiner Festnahme am Dienstag von der Polizei angeschossen worden und kurz darauf verstorben, meldeten belgische Medien mit Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Die Ermittler gehen Hinweisen auf ein islamistisches Motiv nach. Er sei der Polizei im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit aufgefallen.