Belgien will Spiel gegen Schweden nicht fortsetzen

Nach dem tödlichen Anschlag auf zwei Schweden in Brüssel legt der belgische Fußballverband keinen Wert darauf, das abgebrochene EM-Qualifikationsspiel noch zu beenden. „Wir werden von Schweden nicht fordern, das Spiel aufzugeben. Wir wollen nach den Ereignissen Respekt zeigen“, sagte Geschäftsführer Manu Leroy vom belgischen Verband der Zeitung „Le Soir“. Er halte es für die fairste Lösung, wenn das Spiel 1:1 gewertet würde, also mit dem Spielstand zum Zeitpunkt des Abbruchs in der Halbzeit.

„Ich werde den schwedischen Verband, den österreichischen Verband und die UEFA kontaktieren, um diese Richtung voranzutreiben“, so Leroy. Man werde am Topgesetztenstatus in Gruppe F nicht festhalten. „Irgendwann müssen Ethik und Moral die Oberhand gewinnen.“ Die Europäische Fußballunion (UEFA) hat noch keine Entscheidung zur Spielwertung getroffen.

Hollerer rechnet mit „Neuaustragung oder Restspielzeit“

ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer glaubt nicht wirklich an eine Wertung mit 1:1. In allen Bewerbsregeln sei festgehalten, dass die Spiele vollständig zu Ende gespielt werden sollten. „Das bedeutet, es ist davon auszugehen, dass sich die UEFA mit den betroffenen Verbänden an einen Tisch setzen wird, um möglichst bald einen Termin für eine Neuaustragung oder eine Restspielzeit zu finden“, sagte der 48-Jährige. Er gehe davon aus, dass das im nächsten Länderspielfenster im November durchgeführt werde.

Sollten aufgrund der speziellen Situation andere Abläufe geplant sein, würde man sicher informiert werden. „Ich denke, dass nach so einem tragischen Vorfall zunächst einmal die Gedanken bei allen Angehörigen der Opfer sein sollten. Wir werden die Vorschläge der UEFA abwarten und uns dann zusammensetzen, um eine gute Lösung für den Sport zu finden“, verlautete Hollerer.

Gruppensieg rückt in Hintergrund

Belgien und Österreich weisen jeweils 16 Punkte auf, bei einem Unentschieden käme für die „Roten Teufel“ ein weiterer Zähler hinzu. Beide Teams sind für die EM in Deutschland bereits qualifiziert. Österreich hätte damit zumindest rechnerisch die Chance, Belgien mit einem Sieg in der letzten Partie in Estland am 16. November zu überholen und damit bei der EM-Gruppen-Auslosung aus Topf eins oder zumindest zwei gezogen zu werden. Die Belgier sind zum Abschluss drei Tage später zu Hause gegen Aserbaidschan gefordert.

Am Montagabend waren in Brüssel zwei schwedische Anhänger erschossen sowie eine weitere Person verwundet worden. Der mutmaßliche Täter Abdesalem L. sei bei seiner Verhaftung am Dienstag von der Polizei angeschossen worden und kurz darauf verstorben, meldeten belgische Medien mit Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Der Tatort liegt nur rund fünf Kilometer vom König-Baudouin-Stadion entfernt.

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