Ein enttäuschter Bryan Cristante (Italien) und Teamkollegen
Reuters/Andrew Couldridge
Fußball

Italien muss um EM-Ticket zittern

Europameister Italien muss nach den verpassten Weltmeisterschaften 2018 und 2022 erneut um ein Großereignis bangen. Die Mannschaft von Luciano Spalletti kassierte am Dienstag in England eine 1:3-Niederlage und liegt damit in der Gruppe C derzeit nur auf dem dritten Rang. Die Entscheidung über die direkte EM-Qualifikation fällt am 20. November im Duell mit den Ukrainern.

Die Ukraine hat als Gruppenzweiter 13 Punkte. Italien steht bei zehn Zählern, hat aber am 17. November gegen Nordmazedonien eine zusätzliche Partie vor dem Showdown am letzten Spieltag. Vier Zähler sind notwendig, um Gruppensieger England zur EM 2024 nach Deutschland zu folgen. „Ich habe keine Angst vor irgendetwas“, betonte Trainer Spalletti angesichts des möglichen Scheiterns. „Es ist normal, dass du solche K.-o.-Spiele bestreiten musst.“

Neo-Coach Spalletti forderte aber: „Wir müssen eine noch bessere Einstellung an den Tag legen.“ Im Misserfolgsfall bliebe zwar im März 2024 der Umweg über das Play-off-Turnier der Nations League, doch in einer solchen Drucksituation scheiterte Italien bereits vor der WM 2022. Auch die WM 2018 hatte die „Squadra Azzurra“ verpasst.

Luciano Spalletti, Trainer der italienischen Fußballnationalmannschaft
AP/Kirsty Wigglesworth
Trainer Spalletti steht mit Italien vor den letzten beiden EM-Qualispielen unter Druck

Wettskandal beschäftigt Italien

Das mögliche Verpassen der EM ist allerdings nicht die einzige Sorge Italiens. Der neue Wettskandal hat seit Dienstag erste juristische Konsequenzen. Nationalspieler Nicolo Fagioli von Juventus Turin wird nach einer Vereinbarung mit den Anklägern des Sportgerichts für sieben Monate gesperrt. Die verhältnismäßig geringe Sperre beträgt insgesamt zwölf Monate, fünf davon kann der 22-jährige Mittelfeldspieler aber mit einer Reihe anderer Verpflichtungen ableisten. Dazu gehört, dass Fagioli sich ein halbes Jahr lang einer Therapie gegen seine Spielsucht unterzieht.

England löst EM-Ticket

Europameister Italien muss nach den verpassten Weltmeisterschaften 2018 und 2022 erneut um ein Großereignis bangen.

Bellingham drückt Spiel Stempel auf

In puncto Attraktivität wird das 1:3 in London nicht lange im Gedächtnis haften bleiben. Anders wohl als ein Mann: Jude Bellingham ist mit gerade einmal 20 Jahren schon jetzt die bestimmende Figur im Spiel der „Three Lions“. Trotz der Tore von Harry Kane (zwei) und Marcus Rashford wurde er einmal mehr zum Spieler des Spiels gewählt.

Jude Bellingham (England)
Reuters/Carl Recine
Jungstar Bellingham wurde in London zum Spieler des Spiels gewählt

Bellingham trägt nicht nur die Rückennummer zehn, sondern wird von Teamchef Gareth Southgate auch auf dieser Position vor zwei defensiven Mittelfeldspielern eingesetzt. „Judes Mentalität ist unglaublich. Er hat so einen großen Einfluss auf unser Spiel. Wir sind sehr glücklich, ihn zu haben“, sagte Southgate. Bellingham besitze „eine unglaubliche Power“.

Der Jungstar war im Sommer von Borussia Dortmund zu Real Madrid gewechselt und zeigt seit dem Transfer überzeugende Leistungen für die „Königlichen“. Mit acht Treffern führt der offensive Mittelfeldspieler die Torschützenliste der spanischen Liga an. „Wenn man jeden Tag mit Spielern dieser Mentalität und Qualität zu tun hat, bringt einen das geistig, körperlich und technisch auf ein neues Niveau“, sagte Bellingham. Der 20-Jährige hat für seine Zukunft auf Vereinsebene klare Pläne. „Das ist der Club, bei dem ich für die nächsten zehn bis 15 Jahre meines Lebens sein möchte. Ich liebe es dort.“