Adi Hütter (AS Monaco)
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Fußball

Hütter mit Monaco im frühen Höhenflug

Nach über einem Jahr Pause ist Adi Hütter zurück im Trainergeschäft und befindet sich bei AS Monaco gleich im frühen Höhenflug. Der Traditionsclub aus dem Fürstentum lacht von der Tabellenspitze der französischen Ligue 1. Bei einem Besuch von „Sport am Sonntag“ sprach der 53-jährige Vorarlberger über den Weg zu seinem neuen Club und ambitionierte Ziele.

Hütter ist ein Aushängeschild der heimischen Trainerzunft und hat sich mit seinen Erfolgen in Österreich, der Schweiz und Deutschland auch über die deutschsprachigen Länder hinaus einen Namen gemacht. In Salzburg und Bern holte Hütter jeweils die Meisterschaft, mit Eintracht Frankfurt stand er im Halbfinale der Europa League. Mit seinen beiden Vertrauten Christian Peintinger und Klaus Schmidt visiert der frühere Teamspieler an, Monaco zurück ins internationale Geschäft zu führen.

„Wir wollen wieder zurück in den Europacup, die Champions League ist das ganz große Ziel. Der Verein hat auch das Flair dafür“, berichtete Hütter im ORF-Interview mit Rainer Pariasek. „Ich bin sehr froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe. Auch weil es ein neues Land, eine neue Kultur, ein absoluter Traditionsverein ist“, betonte der Coach, der nach einer notwendigen Pause wieder voller Tatendrang ist.

„Ich habe durchgeatmet“

Seit seiner Zeit bei Außenseiter Grödig, wo er sich für höhere Aufgaben in der Salzburger Landeshauptstadt empfehlen konnte, legte Hütter eine fulminante Trainerkarriere hin, die bei Borussia Mönchengladbach kurz ins Stocken geriet. „Es gehört auch dazu, dass es einmal nicht so funktioniert. Dann haben wir beidseitig die Reißleine gezogen, das war sauber und fair“, sagte Hütter heute über eine misslungene Saison, die ihm aber in weiterer Folge auch die Chance zum Durchschnaufen bot.

Zu Besuch bei Starcoach Adi Hütter

In der französischen Liga sorgt AS Monaco für Aufsehen, denn seitdem Adi Hütter im Juni als Chefcoach übernommen hat, sind die Monegassen in den ersten neun Runden an die Tabellenspitze gestürmt. Bisher hat sein Team 23 Tore erzielt und 20 Punkte gesammelt. Rainer Pariasek (ORF) traf Adi Hütter zum Interview in Monaco.

„Ich wollte nach dem Aus in Mönchengladbach Pause machen, weil ich 14 Jahre im Job war, 580 Spiele gemacht habe, das merkt man einfach. Ich habe durchgeatmet, reflektiert und auch viel Zeit mit Familie und Freunden verbracht.“ Schon im Laufe der Vorsaison gab es Anfragen, auch aus England, doch den Feuerwehrmann wollte Hütter nicht spielen. „Mir war es zu riskant, für die letzten sieben, acht Spiele einer Saison zu übernehmen. Ich wollte einen Restart haben, und dann ist das Angebot von diesem wirklich tollen Verein gekommen, da war für mich klar, dass ich das machen möchte“, so Hütter, der Angebote aus Saudi-Arabien ablehnte. „Ich wollte im europäischen Fußball bleiben.“

Hütters Trainerstationen

  • AS Monaco (seit 2023)
  • Mönchengladbach (2021/22)
  • E. Frankfurt (2018–2021)
  • YB Bern (2015–2018)
  • RB Salzburg (2014/2015)
  • SV Grödig (2012–2014)
  • SCR Altach (2009–2012)
  • RB Juniors (2007/2008)

Mit Monaco schnell einig

Sportdirektor Thiago Scuro war wie Hütter selbst einmal für Red Bull im Fußball tätig, ein Treffen in Österreich später war das Engagement beschlossen. „Ich habe ihn in Salzburg getroffen. Wir waren uns gleich sehr nahe, was die Idee von Fußball betrifft. Danach ging es schnell.“

Assistent Peintinger ist wie zuvor an Hütters Seite, Schmidt stellte sich einer völlig neuen Herausforderung im Ausland. „Wir kennen uns seit über 20 Jahren, haben viel erlebt und sind befreundet. Das ist im Arbeitsprozess kein Schaden, wenn man sich gut versteht. Das ist für mich eine neue, spannende Situation“, so der Steirer, der vergangene Saison noch Altach in der heimischen Bundesliga hielt.

„Champions League großes Ziel“

Nach neun Spieltagen ist Monaco Spitzenreiter, was man freilich nicht so erwarten durfte. „Es war schon eine gute Mannschaft da, die aber in der vergangenen Saison am Ende nur noch einen Sieg aus sieben Spielen geholt hat und aus den internationalen Rängen gefallen ist“, blickte Hütter zurück. Nicht nur neue Spieler, darunter Ex-Salzburg-Tormann Philipp Köhn, brachten Monaco zurück in die Spur. „Wir haben viel investiert in der Vorbereitung, haben viel analysiert, jedes Testspiel zerlegt, um die Prinzipien reinzubringen. Wir haben auch Mentalität reingebracht, das alles setzt die Mannschaft richtig gut um.“

Hütter bleibt trotz frühen Höhenflugs auf dem Boden, zumal nicht nur viele Spiele auf dem Programm stehen, sondern es mit OGC Nizza, Olympique Marseille, RC Lens und Meister Paris Saint-Germain, der sich im Umbruch befindet, starke Konkurrenz gibt. „Es ist schon eine Riesenherausforderung, unter die ersten drei zu kommen“, betonte Hütter, der mit seinen Spielern dem Club aber ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk machen will, denn nächstes Jahr feiert man bei der Association Sportive de Monaco Football Club 100. Geburtstag.