jubelnde Sturm Graz Spieler
GEPA/Hans Oberlaender
Fußball

Sturm wandelt auf legendären Spuren

Während in Salzburg der Fruststachel nach dem jüngsten Umfaller gegen den LASK tief sitzt, hängt Vizemeister Sturm Graz der Himmel voller Geigen. Mit dem 2:1 im steirischen Derby am vergangenen Samstag gegen Hartberg baute Sturm seinen Vorsprung in der Admiral Bundesliga auf die „Bullen“ auf vier Punkte aus. Der laut Trainer Christian Ilzer „Moment zum Genießen“ weckt auch Erinnerungen an ein legendäres Jahr der „Blackys“.

Erstmals seit der Saison 1997/98 steht Sturm nach elf Runden ungeschlagen da. Damals hielt die Serie bei neun Siegen und drei Remis zwölf Spiele lang. Bereits am kommenden Sonntag könnten die Grazer daheim gegen die in dieser Saison um ihre Form kämpfende Wiener Austria ihren eigenen Clubrekord einstellen.

Ein Blick in die Statistiken lässt die Grazer Fans zu Recht von Meistertellern träumen. Denn die letzten sechs Mannschaften, die nach den ersten zehn Runden ungeschlagen blieben, wurden jedenfalls am Ende auch Champion. Viermal gelang das Salzburg, je einmal Wacker Innsbruck und eben Sturm in jener Saison 1997/98. Damals gewannen die „Blackys“ auch überlegen mit 19 Punkten Vorsprung auf Rapid ihren ersten Meistertitel.

Sturm Graz baut Tabellenführung aus

Sturm Graz feierte am Samstag einen verdienten 2:1-Heimsieg im Steirer-Derby gegen den TSV Hartberg.

Allzu weit in die Zukunft will man in der steirischen Landeshauptstadt aber – noch – nicht denken. „Das ist schön für uns und die Fans, aber nur eine Momentaufnahme“, sagte Innenverteidiger David Affengruber zur Tabellenlage. Stürmer Manprit Sarkaria meinte: „Wir schauen nur auf uns selbst. Was Salzburg macht, ist ihre Sache.“

Ilzer ortet Steigerung

Den Heimsieg gegen zuletzt stark agierende Hartberger fuhr Sturm nach einem frühen 0:1 noch völlig verdient ein. Der erstmals in der Liga von Start weg eingesetzte Seedy Jatta („Ich bin bei 90 Prozent“) und Alexander Prass wendeten das Blatt noch bis zur Pause. Danach konnte Sturm mit Blick auf das Europa-League-Spiel gegen Atalanta Bergamo am Donnerstag (18.45 Uhr) schon mit den Kräften haushalten.

Trainer Ilzer ortete jedenfalls eine Steigerung nach den Auftritten der letzten Runden. In diesen hatte Sturm gegen den WAC (2:1) und die WSG Tirol (1:0) mit Mühe gesiegt. „Wir wollen besser werden und heute waren wir besser“, sagte der 46-Jährige, der von seiner Mannschaft an seinem Geburtstag mit dem Derby-Sieg beschenkt wurde. Seine Aufgabe sei es, die Mannschaft zu fokussieren „und sich nicht den Bauch zu streicheln und auf die Tabelle zu schauen“.

jubelnder Christian Ilzer
GEPA/Chris Bauer
Ilzer und seine erfolgreichen Spieler lassen derzeit Euphoriewellen durch Graz schwappen

Als „geschlossene Einheit“ gegen Bergamo

Die Euphorie in der Merkur Arena war nach Schlusspfiff gegen Hartberg jedenfalls spürbar, sie soll das Team auch gegen Atalanta nach vorne tragen. Die Italiener reisen mit zwei Siegen in der Europa-League-Gruppe an. „Wir müssen als geschlossene Einheit auftreten und unseren Plan durchziehen. Wenn alles passt, ist uns auch gegen eine europäische Spitzenmannschaft etwas zuzutrauen“, gab Ilzer den Marschplan vor.

Auf seinen „Euro-Willi“ muss der Steirer gegen Atalanta aber verzichten. Denn William Böving, der in den ersten beiden Europa-League-Spielen gegen Sporting Lissabon und Rakow Czestochowa für die Sturm-Treffer gesorgt hatte, wird von einer sich anbahnenden Schambeinentzündung geplagt. Laut Ilzer wurde der dänische Offensivspieler im Training frühzeitig geschont, um keine langwierige Verletzungspause zu riskieren.