Blick auf Piste in Sölden
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Ski alpin

Regierung kritisiert frühen Weltcup-Auftakt

Trotz anhaltend hoher Temperaturen im Land soll kommendes Wochenende auf dem Rettenbachferner im Tiroler Sölden der Skiweltcup beginnen. Stars wie die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin und die Schweizerin Lara Gut-Behrami plädierten dafür, den Saisonstart zu überdenken. Kritik kommt auch von der Regierung.

Der Klimawandel zeige sich in den Alpen besonders deutlich, der frühe Skistart müsse deshalb ein Ende haben, sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) gegenüber dem Ö1-Morgenjournal. „Wir haben im Oktober die heißesten Oktober-Tage gehabt, die bisher gemessen wurden“, so Gewessler.

Es sei für sie „unverständlich, warum man auf Biegen und Brechen an einem Skistart im Oktober festhalten muss, weil das versteht wirklich keiner, warum jetzt in diesem Umfeld auf den letzten Gletscherresten schon Ski gefahren werden muss“, so die Ministerin.

ÖVP: Keine gute Werbung für Tourismus

Auch ÖVP-Umweltsprecher Johannes Schmuckenschlager sieht Handlungsbedarf, denn Bilder von der gar nicht winterlichen Landschaft seien auch keine gute Werbung für den Tourismus. „Wenn dann die Bilder, die transportiert werden, auch keine Schneelandschaft transportieren, dann ist auch das natürlich zu hinterfragen. Ich glaube, wenn man ein bisschen nach hinten rückt und auch noch sozusagen vor den großen Ski-Openings dran ist, dann wären auch die Bilder entsprechend unterwegs“, so der ÖVP-Nationalratsabgeordnete.

Die Regierung sieht den Internationalen Skiverband (FIS) gefordert. Dieser zeigt sich von der Debatte unberührt: „Die FIS berücksichtigt bei der Planung des Rennkalenders langfristige Trends. Sollten diese darauf hindeuten, dass zu dieser Jahreszeit langfristig keine Rennen mehr abgehalten werden können, dann wird sich die FIS hier anpassen“, hieß es in einem Statement gegenüber Ö1.

Mitveranstalter: Schaffen Start auch heuer

Die Rennpiste zieht sich aktuell wie ein weißes Band über den Rettenbachferner, die umliegenden Gipfel und Wiesen sind dagegen bräunlich-grün. Nur mit Naturschnee könnte das Rennen nicht stattfinden. 22 Schneekanonen sind zwei Tage und zwei Nächte im Einsatz, rund 700 Arbeitsstunden fließen in die Piste.

Man schaffe den frühen Start seit 30 Jahren und man schaffe ihn auch heuer, sagte der Mitveranstalter und Chef der Bergbahn in Sölden, Jack Falkner, zu Ö1. Die Diskussion über eine Verschiebung des Auftakts hält er für übertrieben. Wenn man den Auftakt einmal nicht mehr zu dieser Zeit des Jahres durchführen könne, werde man sich damit beschäftigen. „Wir werden uns immer mit der Zeit anpassen“, so Falkner.

In Sölden hofft man, dass es bis zum Wochenende noch schneit. Zum 30-jährigen Jubiläum wolle man sich das Event nicht kaputtreden lassen, wie Falkner sagte: „Tun wir jetzt vorher nicht den Teufel an die Wand malen. Schauen wir uns das Rennen an, und dann können wir gemeinsam urteilen.“