Roswitha Stadlober
GEPA/Mathias Mandl
Ski alpin

Präsidentin fordert Siege und Kristallkugeln

Nach einer Ski-WM ohne Goldmedaille und einem Winter mit nur sieben Weltcup-Siegen hofft die Präsidentin des Österreichischen Skiverbands (ÖSV), Roswitha Stadlober, auf eine Steigerung in der Alpinsparte. „Es war keine schlechte Saison, aber es war nicht die, wie sie unser Anspruch ist. Der Alpinsport ist unser Flaggschiff. Unser Anspruch sind mehrere Siege und Disziplinenwertungen – also Kugeln“, sagte Stadlober vor der am Wochenende in Sölden beginnenden Weltcup-Saison.

Die Rahmenbedingungen für Erfolge von Ski Austria sieht Stadlober bereitgestellt. Im Frauen-Team, das partiell völlig enttäuschte, fand neuerlich ein personeller Umbruch statt. Mit Roland Assinger anstelle von Thomas Trinker wurde ein neuer Cheftrainer installiert, bei dem die Präsidentin ein gutes Gefühl hat. „Ich glaube, der neue Cheftrainer ist gut angekommen, da habe ich eigentlich nur Gutes gehört. Wir haben bei den Damen wieder ein Teamgefüge gefunden“, sagte Stadlober.

Als sich die Situation im vergangenen Jahr zwischen Sportlerinnen und Betreuerteam zuspitzte, schlug sich Stadlober in der Öffentlichkeit auf die Seite der Athletinnen. Dabei liege es ihr fremd, sich in sportliche Belange einzumischen. „Ich bringe mich nur ein, wenn es notwendig ist. Und auch dann nicht gleich direkt, sondern ich verschaffe mir zuerst einen Überblick, indem ich mit allen Parteien rede“, erklärte die 60-Jährige. „Wo Troubleshooting notwendig ist, ja, aber ich werde mich nie aufdrängen.“

Skiweltcup: Cheftrainer Assinger hofft auf Erfolge

Am Samstag startet in Sölden der alpine Skiweltcup. Cheftrainer Roland Assinger hofft auf Erfolge der Österreicherinnen.

Viel Aufwand, wenig Ertrag

Die Frankreich-WM wurde vom Ausbleiben einer Goldmedaille überdeckt. Zudem kamen im Weltcup die Disziplinenbesten bei Männern und Frauen zum zweiten Mal hintereinander nicht aus dem ÖSV. Ein drittes Mal hintereinander wäre ein Novum seit Einführung des Weltcups im Jahr 1967.

Roland Assinger
GEPA/Mathias Mandl
Roland Assinger trat die Nachfolge von Thomas Trinker als Damen-Cheftrainer an

Die Frage, ob der momentane sportliche Ertrag im Einklang mit dem finanziellen Aufwand steht, beantwortete Stadlober nach kurzem Zögern mit „Ja. Weil wir diesen Input, den wir geben, auch benötigen. Wenn wir kürzen würden, würden die Rahmenbedingungen, die unsere Sportlerinnen und Sportler brauchen, leiden. Dass der Output nicht immer ganz so ist, wie erhofft, kann sein. Aber das kommt wieder.“

Hohes Durchschnittsalter

Während Siegesläufer großer Zahl fehlen, mühen sich auch nachdrängende ÖSV-Talente, auf der Weltcup-Bühne aufzuzeigen. Die Alterspyramide der Kader steht Kopf. Im 19-köpfigen Elitekader liegt der Durchschnitt bei 29,7 Jahren, im A-Kader darunter bei 28,1. Von diesen 43 Sportlerinnen und Sportlern sind nur Lisa Grill (23) und Michelle Niederwieser (24) jünger als 25 Jahre. Erst die B-Kader-Nominierten sind ähnlich jung und jünger.

Laut Stadlober liegt das auch daran, dass Sportlerkarrieren nun länger dauern. „Ich habe mit 25 meine Karriere beendet, da beginnen jetzt viele erst.“ Umso schwieriger sei es für junge Läufer, Startplätze zu erobern.

Norwegen als Vorbild

Die allseits gelobten Norweger etwa hätten genau dieses Problem nicht. „Die haben in der Menge nicht so viele Sportlerinnen und Sportler, die können ihre Startplätze locker mit Jungen auffüllen.“ Den sportlichen Zugang der Skandinavier hält Stadlober allgemein allerdings für erstrebenswert.

„Norwegen als Nation hat eine ganz andere Einstellung zum Sport.“ Das schlage sich auch in den Rahmenbedingungen wieder. „Wir haben keine Skihalle wie Oslo, wir haben nur wenige Flutlichtenpisten- oder -loipen, wo ich am Abend nach der Schule den Sport ausüben kann.“

Laut Stadlober sollte auch in Österreich über Skihallen zumindest diskutiert werden. „Eine Skihalle wäre im Sinne der Nachwuchsförderung für eine Großstadt ideal. Warum nicht in Wien? Sich da drüberzutrauen wäre für die Zukunft sicher begrüßenswert“, sagte Stadlober.