David Affengruber (SK Sturm Graz) und Szymon Wlodarczyk (SK Sturm Graz) jubeln
APA/Erwin Scheriau
Europa League

Zehn Grazer erobern Remis gegen Atalanta

Sturm Graz hat am Donnerstag trotz Unterzahl ein Remis in der Europa League geholt. Österreichs Tabellenführer trennte sich am dritten Spieltag in Gruppe D im Heimspiel von Atalanta Bergamo mit 2:2. Kapitän Stefan Hierländer sah dabei in der 52. Minute die Gelb-Rote Karte. Szymon Wlodarczyk sorgte aber noch per Elfmeter für den Sturm-Ausgleich (80.).

Davor waren die Grazer durch einen abgefälschten Schuss von Alexander Prass (13.) in Führung gegangen. Der italienische Topclub drehte aber durch Treffer von Luis Muriel (37., 45.+7/Elfmeter) die Partie noch vor der Pause. Nach dem Seitenwechsel wurde Sturm aber für den Kampfgeist mit dem Ausgleich belohnt.

Das Parallelspiel endete mit einem 1:1 zwischen Rakow Czestochowa und Sporting Lissabon. Tabellenführer ist Atalanta mit sieben Punkten, Sturm liegt mit vier Zählern punktegleich mit Sporting auf Platz drei. Tabellenletzter ist Rakow mit einem Punkt. Nächstes Spiel für Sturm ist in zwei Wochen bei Atalanta.

Sturm Graz erkämpft 2:2

Sturm Graz hat in Unterzahl dem großen Favoriten Atalanta Bergamo einen Punkt abgeknöpft. Die ab der 52. Minute dezimierten Steirer machten im Heimspiel einen 1:2-Pausenrückstand wett und schafften noch ein Remis.

Sturm verwertet erste Chance

Atalanta machte von Beginn weg das Spiel, Sturm hielt eine halbe Stunde sehr gut dagegen und lancierte immer wieder gefährliche Vorstöße, meist über die linke Seite. Und die Grazer verwerteten gleich ihre erste Chance. Prass zog von der Strafraumgrenze ab, Kapitän Rafael Toloi fälschte ab, und der Ball sprang unhaltbar über Goalie Juan Musso über die Linie.

Die Mannschaft von Christian Ilzer brachte die Italiener auch danach in Verlegenheit. Einen Kopfball von Jon Gorenc-Stankovic parierte Musso gerade noch (23.), ein Schuss von Prass fiel zu schwach aus (25.). Hierländer brachte in aussichtsreicher Position den Ball nicht unter Kontrolle (33.), ein Kopfball von Otar Kiteishvili fast von der Mittellinie über den weit vor dem Tor stehenden Musso ging knapp daneben.

Atalanta übernimmt Kontrolle

Die Gäste aus Bergamo hatten viel Ballbesitz und kombinierten sich regelmäßig vor das Grazer Tor, die Sturm-Abwehr hatte jedoch zunächst alles unter Kontrolle. Als sich die Chance ergab, traf Atalanta zum Ausgleich. Muriel überspielte Gregory Wüthrich und traf vom Sechzehner ins Eck.

Atalanta übernahm nun vollends das Kommando und ging in der Nachspielzeit der ersten Hälfte in Führung. Davide Zappacosta schoss Gorenc-Stankovic an dessen weggestrecktem Arm an, nach VAR-Check entschied Schiedsrichter Duje Strukan auf Elfmeter, den der Kolumbianer Muriel sicher verwandelte.

Sturm mit Willensstärke zum Ausgleich

Kurz nach Wiederbeginn der nächste Rückschlag für die Grazer. Hierländer, der nach einem kleinen Disput im Vorfeld des Elfmeters Gelb gesehen hatte, musste nach einem unnötigen Foul weit in der gegnerischen Hälfte vorzeitig in die Kabine. In Überzahl hatte Bergamo zunächst alles im Griff, doch auch ohne Abwehrchef Wüthrich, Spielmacher Kiteishvili und Seedy Jatta, die nach gut einer Stunde ausgetauscht wurden, bekamen die Grazer zu Beginn der Schlussviertelstunde die zweite Luft.

Stefan Hierlaender (Sturm) sieht die rote Karte
GEPA/Chris Bauer
Stefan Hierländer zupfte Matteo Ruggeri unnötig am Trikot, sah dafür Gelb-Rot und ist damit im Rückspiel bei Atalanta gesperrt

Der eingewechselte William Böving brachte viel offensiven Schwung und hatte die erste Chance auf den Ausgleich (75.), wenig später stachen zwei weitere „Joker“. Nach einem Fersler von Tomi Horvat nahm Sead Kolasinac die Hand zu Hilfe, nach VAR-Check trat Wlodarczyk an, und der junge Pole verwertete ins linke Eck ebenso souverän wie vor der Pause Muriel.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Ein großartiger Europacup-Abend. Wir haben immer an uns geglaubt und eine große Energieleistung abgeliefert. In Rückstand und in Unterzahl war es eine extrem schwierige Situation. Wir haben dann gefühlt, dass Atalanta nicht mehr so energisch auf das dritte Tor gespielt hat, und das wollten wir nützen. Beide Elfmetersituationen gehen in Ordnung. Ich freue mich, dass Wlo (Wlodarczyk, Anm.) in dieser Drucksituation cool geblieben ist. Wir haben noch zwei schwierige Auswärtsspiele, wir haben vier Punkte, an unserer Ausgangslage hat sich nicht viel geändert. Wenn wir Zweiter werden wollen, müssen wir auswärts etwas mitnehmen.“

Gian Piero Gasperini (Atalanta-Trainer): „Nach 15 Minuten haben wir die Linie gefunden. Wir haben aber, als der Gegner nach der Roten Karte zu zehnt war, nicht den richtigen Abschluss gefunden. Ich habe hier im Stadion viel Begeisterung und ein leidenschaftliches Publikum gesehen, und man spürt, dass die Grazer Mannschaft ein gutes Momentum erlebt. Wir haben gut gespielt, den Gegner in Schwierigkeiten gebracht, und ich meine, wir hätten dieses Spiel gewinnen können.“

UEFA Europa League, Gruppe D, dritter Spieltag

Donnerstag:

Sturm Graz – Atalanta Bergamo 2:2 (1:2)

Graz, Stadion Liebenau, 15.000 Zuschauer, SR Strukan (CRO)

Torfolge:
1:0 Prass (13.)
1:1 Muriel (34.)
1:2 Muriel (45.+7/Elfmeter)
2:2 Wlodarczyk (80./Elfmeter)

Sturm: Scherpen – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich (62./Lavalee), Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic – Sarkaria (77./Horvat), Kiteishvili (62./Serrano), Prass (70./Böving) – Jatta (61./Wlodarczyk)

Atalanta: Musso – Toloi (81./Scalvini), Djimsiti, Kolasinac – Zappacosta (77./Bakker), De Roon, Ederson, Ruggeri (63./Hateboer) – Koopmeiners – Lookman (63./De Ketelaere), Muriel (64./Scamacca)

Gelb-Rote Karte: Hierländer (52./Foul)

Gelbe Karten: Kiteishvili bzw. Lookman, Bakker