Europa League

LASK kassiert bittere Niederlage in Belgien

Der LASK ist in der Gruppenphase der UEFA Europa League weiter ohne Punkt. Die Linzer verloren am Donnerstag bei Union St. Gilloise mit 1:2 (1:0) und stehen im Aufstiegsrennen mit dem Rücken zur Wand. Dabei lagen die Gäste nach einer starken ersten Hälfte verdient voran, nach der Pause liefen aber die Hausherren an und drehten die Partie mit der letzten Aktion.

Moses Usor brachte die Athletiker nach einer Stojkovic-Flanke mit seinem ersten Saisontor in Führung (24.). Davor und danach vergaben Robert Zulj und Marin Ljubicic Chancen auf weitere Tore. Nach der Pause spielte nur noch der belgische Tabellenführer, blieb aber vorerst zu harmlos. Im Finish glich Cameron Puertas nach einem Luckeneder-Foul für die Gastgeber mit einem Elfmeter aus (84.), ehe Christian Burgess eine Freistoßflanke in Minute 94 mit dem Kopf vollendete.

Im Parallelspiel gewann der Favorit der Gruppe E, Liverpool, gegen Toulouse mit 5:1 und hält beim Punktemaximum von neun Zählern. St. Gilloise und die Franzosen liegen mit jeweils vier Punkten dahinter. In zwei Wochen (9. November, 18.45 Uhr, live in ORF1) kommt es zum „Rückspiel“ in der Arena in Linz, ehe drei Wochen darauf das Highlight in diesem Herbst auf die Athletiker wartet – das Gastspiel in Liverpool.

Usor schießt 1:0 für LASK (24. Minute)

Der Nigerianer bringt die Gäste voran.

„Ganz, ganz bitter“

Zunächst muss aber die Last-Minute-Niederlage verarbeitet werden. „Wenn man am Schluss das Gegentor bekommt ist das ganz, ganz bitter. Mit der ersten Hälfte war ich noch zufrieden, in der zweiten Halbzeit haben wir den Faden verloren“, sagte LASK-Trainer Thomas Sageder im ORF-Interview. „Ich kann den Jungs nichts vorwerfen, wir haben dann aber nicht mehr so viel Druck auf den Ball gebracht. Dann hat man die Spielstärke von Saint-Gilloise gesehen. Wir wissen, dass wir in unserer Gruppe starke Gegner haben. Wir haben es gut gemacht, hätten aber natürlich gerne hier etwas mitgenommen.“

Spieler von St-Gilloise jubeln
IMAGO/Photo News
Die Belgier hatten gegen den LASK das bessere Ende und jubelten in Minute 94

Die Linzer kamen nach dem 1:0-Sieg bei Österreichs Serienmeister Salzburg mit viel Selbstvertrauen nach Belgien, wo mit dem Tabellenführer der Jupiler Pro League ebenfalls eine Mannschaft mit breiter Brust wartete, die zuletzt fünf Ligasiege in Folge feierte. „Wir wollen, frech, aggressiv und mutig nach vorne spielen“, sagte Sageder vor dem Spiel. Der Coach stellte die Startelf gegenüber dem Coup von Salzburg nur an einer Position um. In der Verteidigung rückte Felix Luckeneder statt des angeschlagenen Andres Andrade in die Mannschaft. Die Belgier mit dem deutschen Trainer Alexander Blessin mussten auf den schwedischen Stürmer Gustaf Nilsson verzichten.

Zulj vergibt erste Topchance

Die am Vortag mit Verspätung nach Belgien angereisten Linzer gastierten nicht in der regulären Heimstätte von St. Gilloise. Denn das Stade Joseph Marien hat nur 8.000 Sitzplätze und erfüllt nicht die Anforderungen der UEFA-Wettbewerbe. Deswegen gastierte man im 20.000 Personen fassenden Stadion von Ligakonkurrent Anderlecht.

Gute Chance für den LASK (13. Minute)

Zuljs Versuch wird vor der Linie geklärt.

Im Lotto Park sahen die Zuschauerinnen und Zuschauer ein sehr breites Farbenspektrum. Der Rasen präsentierte sich wie üblich grün, die Hausherren traditionell in Blau-Gelb und der LASK in vom harten Fankern abgelehnten Rosa. Die erste Chance fanden die Gastgeber vor, doch Tormann Tobias Lawal war rechtzeitig zur Stelle (6.). Danach meldete der LASK in Person seines Schlüsselspielers Zulj erste Ansprüche an, dessen Schuss ging aber über das belgische Tor (9.).

Vier Minuten später hatte der frühere Deutschland-Legionär die erste Topchance im Spiel. Nach einem weiten Pass von Philipp Ziereis spielte Marin Ljubicic den Ball zurück auf Zulj, der sich den Ball nicht optimal am Goalie vorbei mitnahm, ihn aber auf den Kasten brachte. Das Leder hätte den Weg ins Tor gefunden, allein wenn Kevin Mac Allister nicht noch „zu Hause“ gewesen wäre und vor der Linie geklärt hätte (13.).

Usor bringt LASK in Führung

Der LASK setzte dort fort, wo er in Salzburg aufgehört hatte. Der Gegner wurde unter Druck gesetzt, Bälle erobert, zweite Bälle gewonnen und der Abschluss gesucht. So gingen die Linzer auch alles andere als unverdient in Führung. Sascha Horvath erkämpfte sich einen verlorenen Ball auf der linken Seite zurück, das Leder wanderte auf die rechte Seite, wo Filip Stojkovic die Flanke in den Strafraum beförderte, und selbst Usor konnte diese Chance nicht vergeben. Für den 21-jährigen Nigerianer war es nämlich der erste Treffer in dieser Saison.

Vier Minuten später jubelten dann die Gastgeber, nachdem der schnelle Kevin Rodriguez im Laufduell Ziereis stehen ließ und mit einem technisch schönen Abschluss Lawal keine Chance ließ (28.). Doch der Video Assistant Referee (VAR) schaltete sich zu Recht ein und nahm den Treffer zurück, denn in der Entstehung brachte Lazare Amani Horvath regelwidrig zu Fall. Danach prüfte Loic Lapoussin Lawal (40.), doch die deutlich bessere Chance vergab Ljubicic nach schöner Vorarbeit von George Bello allein vor Goalie Anthony Moris (45.).

Ljubicic vergibt Riesenchance auf das 2:0 (Minute 45+3)

Der Kroate scheitert kurz vor der Pause.

Gastgeber übernehmen Spielkontrolle

Für Bello war die Partie mit der Halbzeit vorbei, Sageder wollte trotz dessen sehr guter Leistung nichts riskieren und nahm den mit einer Gelben Karte belasteten Linksfuß vom Platz. Für ihn kam Thomas Goiginger in die Partie, Usor rückte im 3-4-3 links um eines zurück.

Der LASK startete gut in die zweite Hälfte und fand weitere Chancen vor. Ljubicic, dem das Toreschießen seit geraumer Zeit schwerfällt, setzte einen Kopfball nach Stojkovic-Flanke vorbei (47.). Danach sorgte noch eine Horvath-Hereingabe für Gefahr, aber Moris war zur Stelle. Weil die vor allem auf europäischer Bühne so essenzielle Effizienz fehlte, kam der LASK in die Bredouille. Die Belgier übernahmen mehr und mehr die Kontrolle und fanden Halbchancen vor, Rodriguez verpasste den Ausgleich mit einem Kopfball (57.), Cameron Puertas verstolperte sowie Rodriguez (66.) und Koki Machida (75.) scheiterten.

St. Gilloise dreht Partie im Finish

Der LASK brachte nach der Pause keine Entlastung mehr zustande und St. Gilloise konnte sich so lange in der Hälfte des Gegners spielen, bis den Athletikern ein Fehler unterlief. Luckeneder rutschte im Sechzehner und kam gegen Lapoussin zu spät. Karaoglan blieb keine Wahl und entschied auf Elfmeter, den Puertas sicher verwertete (84.).

Elfer bringt Saint-Gilloise 1:1-Ausgleich (84. Minute)

Puertas trifft links unten.

Der LASK fing sich daraufhin und schien auch den verdienten Punkt aus Belgien mitzunehmen, doch Maksym Talovierov beging knapp außerhalb des Sechzehners ein weiteres Foul. Puertas brachte den Freistoß, und Burgess köpfelte in der 94. Minuten zum Heimsieg ein.

UEFA Europa League, Gruppe E, dritter Spieltag

Donnerstag:

Saint-Gilloise – LASK 2:1 (0:1)

Brüssel, Anderlecht Stadium, SR Karaoglan (TUR)

Torfolge:
0:1 Usor (24.)
1:1 Puertas (84./Elfmeter)
1:2 Burgess (94.)

Saint-Gilloise: Moris – Mac Allister, Burgess, Machida – Castro-Montes (64./Terho), Amani (75./Sadiki), Vanhoutte, Lapoussin – Amoura, Rodriguez (64./Eckert), Puertas

LASK: Lawal – Talowjerow, Ziereis, Luckeneder – Stojkovic (72./Flecker), Horvath, Ljubic, Bello (46./Goiginger) – Ljubicic (67./Mustapha), Zulj, Usor (76./Andrade)
Gelbe Karten: Vanhoutte, Burgess bzw. Bello, Zulj, Horvath, Talowjerow