Österreichische Spieler stürmen auf Fußballfeld
GEPA/David Bitzan
Football

Österreich hat Europas Thron im Visier

Österreichs Footballer nehmen am Samstag (15.00 Uhr im Livestream in tvthek.ORF.at) den dritten Anlauf auf Europas Thron. Im Finale der EM 2023 empfängt die Mannschaft von Teamchef Max Sommer in St. Pölten Finnland zum Kampf um Gold. Die Zuversicht, dass die Übung gelingt, ist groß. „Jetzt ist die Zeit, jetzt holen wir uns den Titel“, geht Verbandspräsident Michael Eschlböck optimistisch voran.

Österreich steht nach 2014 und 2018 zum dritten Mal im Finale einer Europameisterschaft. Vor allem an das laut Eschlböck „legendäre“ Endspiel von vor neun Jahren denkt man aus österreichischer Sicht mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. 27.000 Fans im Wiener Happel-Stadion sorgten für eine Rekordkulisse, am Ende musste sich Österreich Deutschland aber in der zweiten Overtime knapp mit 27:30 geschlagen geben. Diskussionswürdige Entscheidungen der Referees nagen noch immer an so manchem Akteur von damals. 2018 zog man in Finnland gegen Frankreich mit 14:28 den Kürzeren.

„Aller guten Dinge sind drei“, verlieh Eschlböck gegenüber dem ORF seiner Zuversicht Ausdruck, dass am Samstag in der NV Arena von St. Pölten endlich die ersehnte Goldmedaile erobert wird. Seit der Gründung des American Football Bundes Österreich, kurz AFBÖ, 1982 laufe man diesem Titel nach, so der Präsident, der selbst seit 20 Jahren die Geschicke leitet. Der EM-Titel wäre daher auch „die Krönung all unserer Bemühungen“.

Andreas Hofbauer (Österreich) und Paul Motzki (Deutschland)
GEPA/Mario Kneisl
Im EM-Finale 2014 kamen die Österreicher vor Rekordkulisse gegen Deutschland dem Titel bisher am nächsten

Bei einem Sieg Österreichs wäre das 20-jährige Jubiläum von Eschlböcks Präsidentendasein „eines unserer erfolgreichsten Jahre ever“. Österreichs U19-Team hat sich bereits den EM-Titel gesichert und ist seit 2011 europäisch ungeschlagen, die Männer wurden im Flag Football Vizeeuropameister. Dazu zeigt mit Bernhard Raimann Woche für Woche ein Österreicher in der National Football League (NFL) mit starken Leistungen auf. Durch die Aufnahme von Flag Football ins Olympiaprogramm 2028 werde Football ohnehin einen Schub erhalten, meinte Eschlböck. „Wenn wir tatsächlich Europameister werden würden, wäre das noch einmal ein Boost.“

Rekordchampion steht im Weg

Das rot-weiß-rote Team zog dank klarer Siege gegen Frankreich und Ungarn in der Vorrunde ins Halbfinale ein. Dort nahmen die Österreicher Revanche an Italien für die Niederlage 2021 und eliminierten den Titelverteidiger mit 24:14. Der fünffache Rekordeuropameister Finnland setzte sich im zweiten Semifinale gegen Schweden ebenfalls klar mit 33:14 durch. Daher warnte auch Eschlböck eindringlich vor dem Gegner aus dem hohen Norden: „Die Finnen sind nicht zu unterschätzen.“

Die Chancenverteilung im Finale wollte Chefcoach Sommer jedenfalls nicht bewerten. „Dafür ist das Spiel zu einzigartig. Da sind so viele Dinge, die im Football passieren können, die unvorhersehbar und überraschend sind“, sagte der Steirer. Die Finnen spielten sowohl in Offense als auch in Defense variantenreich und seien „eine Truppe von Hünen“, erklärte Sommer. „Es ist eine durchgängige Kaderqualität vorhanden, und sie arbeiten seit 2018 mit einem sehr ähnlichen Kader und fast dem gleichen Coaching Staff. Das ist schon ein gewachsenes Team.“

Prominente Verstärkung

Sommer hat im Prinzip seinen besten Kader beisammen. Mit Stanford-Absolvent Thomas Schaffer, der sich auch kurz im Trainingscamp der Chicago Bears aus der NFL zeigen durfte, bot sich dem Trainer eine namhafte Verstärkung unerwartet selbst an. Schaffer stieß in dieser Woche in Wien zur Mannschaft, nachdem er von seinem kanadischen Club Ottawa Redblacks die Freigabe erhalten hatte.

Thomas Schaffer während NFL-Spiel
Reuters/USA Today Sports/Darren Yamashita
Schaffer (r.) will mit seiner Erfahrung mithelfen, dass der Premierentitel eingefahren wird

Der 26-Jährige soll die Verteidigungslinie stabilisieren. „Er ist richtig heiß auf das Spiel“, sagte Sommer. Im Angriff wird Quarterback Alexander Thury, der sein drittes EM-Finale bestreitet, die Fäden ziehen. „Wenn wir einen guten Tag haben und das auf den Platz bekommen, was wir drauf haben, haben wir gute Chancen, das Spiel zu gewinnen“, meinte der Spielmacher.

Für Präsident Eschlböck spricht jedenfalls alles dafür, dass der Europameister ab Samstag erstmals Österreich heißt. „Wir haben ein hervorragendes Team und einen tollen Coaching Staff, der exzellent arbeitet. Alle Spieler sind extrem motiviert und insofern sie nicht verletzt sind, stehen die besten Spieler Österreichs zur Verfügung“, sagte der ehemalige Spieler und langjährige TV-Experte. Alle Spieler würden darauf „brennen“, erstmals den Titel zu holen: „Noch dazu auf eigenem Grund und Boden.“