Lucas Braathen während PK
AP/Alessandro Trovati
Ski alpin

Jungstar Braathen haut den Hut drauf

Der Skiwinter hat am Freitag mit einem Paukenschlag begonnen. Einen Tag vor den ersten Weltcup-Rennen auf dem Rettenbachferner oberhalb von Sölden zog Lucas Braathen überraschend einen Schlussstrich unter seine Karriere. „Ich bin fertig“, sagte der erst 23-jährige Jungstar aus Norwegen. Ein Streit mit dem Verband soll Braathen zu diesem Schritt bewogen haben.

Am Samstag (10.00 bzw. 13.00 Uhr, live in ORF1) wird mit dem Damen-Riesentorlauf die neue Saison eröffnet, die Herren sind am Sonntag (10.00 bzw. 13.00 Uhr, live in ORF1) an der Reihe. Braathen wird dann aber nur mehr als Fan im Zielraum des Rettenbachferners stehen. Auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz verkündete der Norweger nun am Freitag seine – laut eigener Aussage – bereits vor vier Wochen getroffene Entscheidung. Auf Instagram bestätigte der Technik-Spezialist mit einem Video und dem Wort „Danke“ seinen Abschied vom alpinen Zirkus.

„Ich habe immer meine Träume verfolgt und das, was mich glücklich macht. Aber in den letzten Monaten war ich nicht mehr glücklich. Jetzt bin ich das erste Mal seit sechs Monaten glücklich und ich fühle mich das erste Mal seit Jahren frei“, sagte Braathen, der seine Emotionen über den Schritt nur schwer verbergen konnte. Seine Teamkollegen habe er am Donnerstagabend über den Schritt, zu dem er sich vor Wochen entschieden habe, informiert. Er gebe allerdings „nicht aus Protest auf, weil ich rachsüchtig oder verbittert bin“, sagte der Norweger mit brasilianischen Wurzeln.

Braathen beendet Karriere

Lucas Braathen hat kurz vor dem Auftakt der Weltcup-Saison für einen Paukenschlag gesorgt. Der Norweger beendete mit nur 23 Jahren seine Karriere.

Streit über Vermarktungsrechte

Der extrovertierte Braathen war zuletzt mit dem norwegischen Skiverband in einem Streit um Vermarktungsrechte aneinandergeraten. Der Technik-Spezialist hatte für die Modemarke J. Lindberg gemodelt – und das offenbar ohne Genehmigung des Verbands, der zudem von Helly Hansen ausgestattet wird.

Der Norwegische Skiverband (NSF) drohte dem Sölden-Sieger von 2020 und besten Slalom-Fahrer der vergangenen Saison daraufhin mit einer Geldstrafe. Die Drohung des Verbandes hatte am Ende das Fass wohl zum Überlaufen gebracht. Vor Braathen waren auch bereits die Superstars Aksel Lund Svindal und Henrik Kristoffersen im Clinch mit der norwegischen Verbandsführung gewesen, die ihnen einen eigenen Kopfsponsor verbot.

Fünf Weltcup-Siege und Slalom-Kugel

Braathen galt als aufsteigender Stern im Skizirkus. Vergangene Saison sicherte sich der 23-Jährige die kleine Kristallkugel für die Slalom-Wertung. Insgesamt feierte der Norweger fünf Weltcup-Siege. Neben seinem RTL-Erfolg in Sölden vor drei Jahren gewann Braathen vergangene Saison auch den Klassiker von Alta Badia.

Lucas Braathen mit Kristallkugel
GEPA/Harald Steiner
Braathen verabschiedet sich als Titelverteidiger im Slalom-Weltcup in die Skipension