Nations League

Österreicherinnen feiern ersten Sieg

Nach einer Leistungssteigerung hat Österreichs Nationalteam am dritten Spieltag der UEFA Women’s Nations League den ersten Sieg im neuen Bewerb gefeiert. Die Elf von Teamchefin Irene Fuhrmann bezwang am Freitag in der ausverkauften Altacher Arena Portugal mit 2:1 (0:0). Vor der Pause hatten die Gastgeberinnen auch Glück, nicht in Rückstand zu geraten.

Denn das aufstrebende Team aus Portugal, das bei der WM-Endrunde im Sommer beinahe die USA aus dem Bewerb geworfen hätte, hatte durch Topstar Jessica Silva nach 34 Sekunden die große Chance auf die Führung, die Torfrau Manuela Zinsberger mit einer sehr guten Parade klärte. Die Österreicherinnen waren vor 4.800 Zuschauerinnen und Zuschauern von der Rolle und legten den Portugiesinnen Chance um Chance auf, vor allem Kika Nazareth vergab mehrere Möglichkeiten.

Nach einer offensichtlich gefruchteten Pausenanalyse präsentierten sich die Österreicherinnen wie ausgewechselt und kamen zu den ersten Abschlüssen. In ihrer ersten Druckphase hatten sie auch Glück: Ana Seica schoss Caterina Amado an, von ihrem Rücken sprang der Ball ins Tor (63.). Barbara Dunst besorgte mit einem sehenswerten Distanzschuss die Entscheidung (69.). Portugal traf durch Ana Capeta noch die Latte im Finish, ehe Tatiana Pinto in Minute 95 verkürzte.

Eigentor Portugals durch Amado (63. Minute)

Österreich geht gegen Portugal glücklich in Führung.

„Haben wieder erst nach Pause aufgedreht“

Nach dem ersten Sieg hat Österreich nun vier Zähler auf dem Konto und Portugal überholt (3). In der Gruppe A2 gewann Favorit und Tabellenführer Frankreich (9) mit 2:1 in Norwegen (1). Schon am Dienstag (19.15 Uhr, live in ORF Sport +) steht für Österreich dann das „Rückspiel“ gegen Portugal in Povoa do Varzim an. „Wir haben in der zweiten Hälfte gezeigt, warum wir besser sind. Aber wie schon in den ersten beiden Spielen haben wir wieder erst nach der Pause richtig aufgedreht, daran müssen wir arbeiten“, sagte Sarah Zadrazil.

Fans auf Tribüne
GEPA/Oliver Lerch
Nach dem Rekordspiel in Wien war nun auch erstmals ein Länderspiel der Österreicherinnen ausverkauft

Fuhrmann stellte ihre Startelf gegenüber dem Rekordspiel gegen Frankreich (0:1), bei dem 10.051 Menschen dabei waren, an zwei Positionen um. Im offensiven Mittelfeld agierte Liverpool-Legionärin Marie-Therese Höbinger, als Solospitze ersetzte Eileen Campbell die am Knöchel verletzte Viktoria Pinther. Die 23-jährige Lokalmatadorin von der SPG Altach/Vorderland stürmte in ihrem achten Länderspiel erstmals von Beginn an. Katharina Naschenweng rückte auf die rechte Abwehrseite zurück, Katharina Schiechtl musste auf die Ersatzbank.

Zinsberger mit Schlüsselparade

Die beweglichen Portugiesinnen, als Nummer 19 der Weltrangliste drei Positionen hinter Österreich, starteten druckvoll. Topstürmerin Silva tauchte bereits nach 34 Sekunden alleine vor Manuela Zinsberger auf, scheiterte aber an der ÖFB-Torfrau, die gegen Frankreich beim frühen Gegentreffer in Wien noch entscheidend gepatzt hatte.

Zinsberger hält nach 34 Sekunden

Die Torfrau verhindert einen frühen Rückstand.

Österreichs Defensive hatte in der ersten Hälfte alle Hände voll zu tun, machte sich das Leben mit Abspielfehlern schwer. Francisca Nazareth traf das Außennetz (24.) und rollte den Ball wenig später am langen Eck vorbei (25.). Die überragende Silva schoss über das Tor (28.). Die Österreicherinnen hatten Glück, torlos in die Pause zu gehen.

Klare Leistungssteigerung nach Pause

Nach dem Seitenwechsel waren sie deutlich besser im Spiel. Warnschüsse von Dunst (48.) und Höbinger (50.) fanden ihr Ziel nicht. Die erste große Chance vergab dann Laura Feiersinger: Campbell hatte für die AS-Roma-Legionärin aufgelegt, die schoss aber am linken Eck vorbei (57.). Drei Minuten später musste sich Portugals Torfrau Patricia Morais bei einem Schlenzer von Dunst gehörig strecken.

 Barbara Dunst (AUT) und Tatiana Vanessa Ferreira Pinto (POR)
APA/EXPA/Peter Rinderer
Barbara Dunst gelang nach der Pause mit einem Schuss die sehenswerte Vorentscheidung

Die Belohnung folgte in Minute 63: Einen Kopfball von Sarah Zadrazil nach Flanke von Dunst parierte Morais, der folgende Klärungsversuch von Ana Seica traf ihre Teamkollegin Amado auf dem Rücken und sprang von dort ins Tor. Die Österreicherinnen blieben am Drücker und legten nach. Dunst krönte ihre starke Leistung nach Vorarbeit von Höbinger mit einem sehenswerten Schuss von knapp außerhalb des Strafraumes, der zum 2:0 einschlug. Für die 26-Jährige von Eintracht Frankfurt war es im 72. Länderspiel das elfte Tor.

Portugal gelingt nur Anschlusstreffer

Portugal drängte im Finish auf den Anschlusstreffer. Die eingewechselte Telma Encarnacao traf die Latte (81.), Tatiana Pinto schoss völlig frei stehend neben das Tor (83.). Praktisch mit dem Schlusspfiff traf Tatiana Pinto noch per Kopf. Die Österreicherinnen gewannen dennoch auch das dritte Pflichtspielduell mit Portugal und stellten gesamt gegen die „Selecao das Quinas“ auf 4:3-Siege.

Pinto verkürzt auf 1:2 (Minute 90 +5)

Portugal betreibt Ergebniskosmetik.

Stimmen zum Spiel:

Irene Fuhrmann (ÖFB-Teamchefin): „In der ersten Halbzeit hat die Ruhe im Ballbesitz gefehlt. Wir waren selbst zu fehleranfällig, haben durch unsere Ballverluste Portugal erst richtig stark gemacht, weil sie sehr gute Umschaltspielerinnen haben, sehr schnell sind. Dahingehend haben wir uns deutlich steigern können. Ich glaube auch, dass wir im Spiel gegen den Ball nicht aggressiv genug waren in der ersten Halbzeit. Da haben wir dann auch einen Zahn zugelegt.“

„Am Ende haben wir es wieder bewiesen, dass wir es schaffen, den Schalter umzulegen. Jetzt hoffe ich aber doch, dass wir in Zukunft dann von der ersten Minute weg so präsent sein können. Man hat gesehen, dass es um viel geht. Da darf es auch einmal sein, dass der Spielfluss nicht so gegeben ist. Am Ende zählen jetzt die drei Punkte.“

Barbara Dunst (ÖFB-Torschützin): „Wir haben wieder gezeigt, dass uns die zweite Halbzeit besser liegt. In der ersten Halbzeit war Portugal echt überragend, da haben sie den Ball super laufen gelassen. Wir haben aber Moral gezeigt, in der zweiten Halbzeit sind wir super herausgekommen, haben schnell den Spielfluss gefunden. Es war sehr, sehr wichtig, dass wir da heute drei Punkte holen. Die Mädels haben gefightet, unsere Mittelfeldspielerinnen im Zentrum sind abnormal viel gelaufen und haben versucht, jeden Zweikampf irgendwie zu gewinnen. Das war wieder eine super Kollektivleistung. Die Fans sind voll mitgegangen. Es wurde echt ein richtiger Kessel.“

Marie-Therese Höbinger (ÖFB-Mittelfeldspielerin): „Wir haben uns in der ersten Halbzeit sehr schwergetan. Umso besser haben wir die Pause genutzt. Wir haben sie danach höher angepresst, haben ihnen nicht mehr so viele Räume gegeben. Wir waren aggressiver in den Zweikämpfen, waren griffiger, haben die ersten und zweiten Bälle gewonnen und unsere Chancen genutzt. Das ist in so einem Spiel das, was zählt. So viele Fans im Rücken zu haben macht etwas mit uns.“

UEFA Women’s Nations League, Gruppe A, dritter Spieltag

Freitag:

Österreich – Portugal 2:1 (0:0)

Altach, Cashpoint Arena, 4.800 (ausverkauft), SR Caputi (ITA)

Torfolge:
1:0 Amado (63./Eigentor)
2:0 Dunst (69.)
2:1 Pinto (95.)

Österreich: Zinsberger – Naschenweng, Georgieva, Degen, Hanshaw – Puntigam, Zadrazil – Feiersinger (78./Purtscheller), Höbinger (86./Kolb), Dunst (92./Schasching) – Campbell (85./Billa)

Portugal: Morais – Borges, Diana Gomes, Seica (68./Dolores Silva), Amado (65./Marchao) – F. Pinto – T. Pinto, Nazareth (68./Capeta), Jacinto (65. Norton) – Diana Silva (76./(Encarnacao), Jessica Silva

Gelbe Karten: Degen, Purtscheller bzw. Seica