Marco Schwarz beim RTL
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Ski alpin

ÖSV-Männer hoffen auf Umschwung

Einen Tag nach dem Auftakt der Frauen eröffnen am Sonntag (10.00 Uhr bzw. 13.00, live in ORF1, Übertragungsbeginn 9.25 Uhr) mit dem Riesentorlauf auf dem Rettenbachferner in Sölden auch die Männer ihren alpinen Skiwinter. Österreichs Männer hoffen dabei auf einen besseren Saisonstart als 2022, als Marco Schwarz als 13. der Beste war. Favorit ist der Schweizer Weltmeister und Kugelgewinner Marco Odermatt.

„Er ist das Maß aller Dinge. Da muss schon sehr viel passen, damit wir ihn bezwingen“, sagte Österreichs Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer, der in der bevorstehenden Saison vor allem auf kompakte Leistungen seiner Mannschaft hofft, über Odermatt.

Der WM-Dritte Schwarz, der in der Saisonwertung 2022/23 als Vierter bester Österreicher war, fühlt sich jedenfalls bereit. Im besten Fall will er gleich mit einer Leistung wie im Jänner im zweiten Schladming-Durchgang einsteigen, als der 28-jährige Kärntner sich mit Bestzeit von Zwischenrang 14 auf drei steigerte. „Das war ein Aha-Erlebnis, danach war vieles leichter. Ich hoffe, dass ich gleich dieses Gefühl wie ab Mitte der vergangenen Saison habe, dann wäre ich happy.“

Coach Marko Pfeifer
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ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer gab sich vor dem Saisonauftakt zuversichtlich

„Schon ein paarmal eine auf den Deckel bekommen“

Der Saisonauftakt in Sölden lief in den vergangenen Jahre allerdings nicht wie erhofft. Schwarz schrieb in Sölden zweimal als 13. an, Manuel Feller kam über die Ränge zwölf, 15 und 16 nicht hinaus. „Die Erfahrenen haben schon ein paarmal eine auf den Deckel bekommen, da ist Luft nach oben. Mit dieser Einstellung sollten wir reingehen“, sagte Pfeifer. Das ÖSV-Team wartet seit 2014 und Marcel Hirscher auf einen Heimsieg in Sölden.

„Mein Lieblingspflaster war Sölden nicht, viel schlimmer kann man nicht in die Saison starten als in den vergangenen Jahren“, meinte Feller. Pfeifer bescheinigte dem Athleten eine Ruhe, die er noch nicht recht zu deuten wisse. „Das hat meine Frau auch schon gesagt. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist. Ich fühle mich relativ entspannt“, sagte Feller. „Grundsätzlich weiß ich, was ich zu tun habe, damit ich schnell bin.“

Brennsteiner war im Pitztal in Zeitläufen einmal vor Odermatt zu finden. „Cool, dass ich ihn da mal gebogen habe. Man muss es aber komplett relativieren, ich bin mit Nummer eins gefahren und er mit zwölf.“ Sein Ziel ist es, auf einem höheren Niveau in die Saison zu starten als in den vergangenen Jahren. Das Kriterium für ihn in Sölden ist der Schlussteil. „Die Liebe zum Flachen unten ist mir ein wenig abhandengekommen. Ich hoffe, ich finde sie am Sonntag wieder.“

Marco Odermatt beim Slalomfahren
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Marco Odermatt war in der vergangenen Saison im Riesentorlauf das Maß der Dinge

Kriechmayr nimmt RTL „sehr ernst“

„Sehr ernst“ nimmt Vincent Kriechmayr sein Antreten. Da die Speedfahrer laut Kalender ab Mitte Februar eine fünfwöchige Pause haben, schließt der Oberösterreicher einen Trip in die USA zu den Technikrennen nicht aus. „Letztes Jahr war er in Sölden sehr schnell, dann hat er im Flachen einen Fehler gemacht. Top Ten wäre möglich gewesen“, betonte der Cheftrainer.

Da Nachwuchshoffnung Joshua Sturm wegen eines Meniskusrisses im rechten Knie für das Gletscherevent ausfällt, rückte Roland Leitinger ins Team. „Ich habe garantiert eine schlechte Startnummer über 50, ich muss das Feld wieder von hinten aufrollen. Das Ziel ist, die Quali-Hürde für den zweiten Durchgang zu schaffen“, sagte der Salzburger, der 2021 in Sölden Zweiter wurde, sich ein paar Wochen später im Training aber das Kreuzband riss und seitdem um den Anschluss kämpft.

Odermatt ist der Gejagte

Definitiv der Tonangeber ist Odermatt. Er sei ein bisschen nervös, weil man in Sölden nie wisse, wo man stehe. „Schlussendlich ist es ein Rennen wie jedes andere mit demselben Ziel: schnell Ski fahren. Ich fühle mich gut, bin gesund, aber es kann immer viel passieren.“ Hinter ihm die besten Riesentorläufer des vergangenen Winters waren Henrik Kristoffersen (NOR), Zan Kranjec (SLO), Schwarz, Alexis Pinturault (FRA), Loic Meillard (SUI) und Lucas Braathen. Der Norweger wird jedenfalls nach seinem überraschenden Karriereende nicht am Start stehen.