In allen drei Trainingseinheiten hatte sich Weltmeister Verstappen zuvor die Bestzeit gesichert, er musste sich aber im entscheidenden Moment dem Ferrari-Duo geschlagen geben. 0,097 Sekunden fehlten dem Niederländer auf Leclerc. Auf Sainz waren es 0,030 Sekunden. Starker Vierter wurde der Australier Daniel Ricciardo im Alpha Tauri. Rang fünf belegte Sergio Perez im zweiten Red Bull.
Dass Ferrari beide Autos in die erste Startreihe stellen würde, damit rechnete nicht einmal die „Scuderia“ selbst. Im dritten Training waren sogar die Top Ten außer Reichweite. In Q2 waren Leclerc und Sainz nur auf den Plätzen sechs und neun gelegen. „Was für eine Überraschung. Das hätte ich nie gedacht. Wir sind mit Glück ins Q3 gekommen, aber die Pace und die Reifen waren am Ende gut. Wir müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren. Wir werden alles versuchen, wir haben es selbst in der Hand. Ich bin einmal glücklich, wie es heute gelaufen ist“, erklärte Leclerc, nach der 22. Poleposition seiner Karriere.
„Es ist seltsam“
Auch Sainz war verblüfft, dass es am Ende so gut gelaufen war. „Es ist seltsam, ich hatte das ganze Wochenende Mühe, eine schnelle Runde zu drehen. Und dann gelingt es in Q3. Ich weiß nicht, wo wir fast eine Sekunde gefunden haben. Es ist schwierig, hier die Reifen auf Touren zu bringen, aber wir haben es offenbar geschafft. Schauen wir mal, wie wir uns im Rennen schlagen. Wir müssen die Reifen am Leben und Red Bull hinter uns halten“, erklärte der Spanier.
Auch Verstappen sprach nach dem Qualifying von Schwierigkeiten. „Wir haben hier in der Höhe sehr wenig Grip. Man muss immer ein bisschen mehr pushen, das ist für die Reifen schwierig. Aber morgen ist ein langes Rennen. Es gibt genug Runden, um ganz nach vorn zu kommen. Jeder möchte gerne ganz vorn starten, aber ich habe immerhin einen guten Windschatten bis zur ersten Kurve“, sagte der Niederländer, der weiter gute Chancen auf seinen 19. Saisonsieg sieht.
McLaren-Pilot Norris „versaut“ Q1
Eine Enttäuschung erlebte McLaren-Pilot Lando Norris, der sich mit dem 19. Startplatz begnügen muss. „Schade, ich habe meine Runde versaut“, sagte der zuletzt überzeugende Brite. Für etwas Aufregung in Q1 sorgte Routinier Fernando Alonso, der seinen Aston Martin in der letzten Runde drehte und damit die schnellen Versuche vieler seiner Konkurrenten verhinderte. Auch der in den Trainings sehr flotte Alexander Albon im Williams kam nicht über Startplatz 14 hinaus.
„Albon und Norris waren eigentlich nach unseren Berechnungen unsere stärksten Gegner. In dieser Höhenlage gibt es sehr viele unterschiedliche Reaktionen, das ist interessant“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko im ORF-Interview. „Ich glaube trotzdem, dass wir im Rennen besser ausschauen werden und Ferrari diesen Speed nicht gehen kann.“ Für Perez geht es beim Heimrennen vor allem um die Absicherung des zweiten WM-Platzes hinter Verstappen. Der Vorsprung des Mexikaners auf Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, der von Platz sechs ins Rennen gehen wird, beträgt vier Rennen und einen Sprint vor dem Saisonende noch 39 Punkte.