Franziska Gritsch im <ziel
GEPA/Wolfgang Grebien
Ski alpin

ÖSV-Damen sehen „kleine Lichtblicke“

Die Überraschung ist ausgeblieben. Die ÖSV-Damen brachten mit der zehntplatzierten Franziska Gritsch beim Saisonstart am Samstag in Sölden zwar eine Athletin unter die Top Ten, der Abstand zu den Allerbesten im Riesentorlauf wurde über den Sommer jedoch nicht kleiner.

„Wir sind da, wo wir voriges Jahr aufgehört haben. Aber kleine Lichtblicke waren dabei“, resümierte Roland Assinger nach dem ersten Rennen unter seiner Leitung als Damen-Cheftrainer und fühlte sich in seiner „realistischen Einschätzung“ vor dem Rennen bestätigt. Der Weg, sich in die Weltspitze vorzuarbeiten, sei eben gerade in der langjährigen Problemdisziplin ein weiter, betonte der Kärntner einmal mehr.

„Dass es kein Honiglecken wird, ist uns allen bewusst. Jetzt heißt es weiterhackeln.“ Dass drei der fünf ÖSV-Fahrerinnen in der Entscheidung zurückfielen und damit eine bessere Premiere liegen ließen, ärgerte Assinger dann doch. „Die Angriffsbereitschaft im zweiten Lauf, das Fahren auf Teufel komm raus, habe ich vermisst.“

Gut-Behrami gewinnt Sölden-RTL

Lara Gut-Behrami hat den ersten Riesentorlauf der Saison 2023/24 gewonnen. Die Schweizerin setzte sich am Samstag auf dem Rettenbachferner in Sölden in einem knappen Rennen vor der Italienerin Federica Brignone (+ 0,02 Sekunden) durch und feierte damit ihren 38. Weltcup-Sieg.

„Am Renntag ist es wieder was anderes“

Hinter Gritsch (+ 2,58 Sekunden auf Siegerin Lara Gut-Behrami), die ihrem nominellen Status als Nummer eins in ihrem Heimrennen gerecht wurde, landeten Stephanie Brunner (14.) und Elisabeth Kappaurer (18.) im Mittelfeld, Katharina Liensberger (23.) und Katharina Truppe (24.) büßten im zweiten Lauf einige Plätze ein. Von den Jüngeren um Nina Astner schaffte es keine ins Finale. Die im Vorfeld hoch gehandelte Julia Scheib schied bereits früh im ersten Durchgang aus.

Julia Scheib beim Skifahren
APA/AFP/Kerstin Joensson
Der Auftritt von Julia Scheib in Sölden endete schon nach wenigen Sekunden

„Die Scheib hat sich selbst vielleicht ein bisschen Druck auferlegt. Sie ist im Training gut gefahren, aber am Renntag ist es dann wieder was anderes“, sagte Assinger und sprach von kleinen Konzentrationsfehlern. Scheib selbst ließ, obwohl schwer enttäuscht, ihren Kampfgeist sprechen. „Ich weiß, was ich kann, und werde mich nicht beirren lassen. Das wäre am Saisonstart das Schlechteste, was ich machen kann.“

„Wir waren schon schlechter unterwegs“

Von Truppe bekam die Steirerin indirekt Zuspruch. „Grundsätzlich stehen wir im Training schon noch besser da. Eine Scheib Julie ist eine von unseren Stärksten“, kommentierte Truppe die Leistung des ÖSV-Teams, die sie in Summe schon als Schritt nach vorn empfand. „Ich glaube, wir waren schon schlechter unterwegs.“ Das erste Rennen sei außerdem nicht mehr als eine erste Standortbestimmung. „Es ist noch früh, es ist Oktober.“

Dass die Zeit alte Wunden heilt, darauf hofft wohl auch Liensberger. „Es gibt sicher noch viel zu tun“, bekannte die Vorarlbergerin, die die anvisierte „Kampflinie“ nur selten traf. „Ich bin teilweise sogar zu gerade geworden. Ich spüre aber einzelne Schwünge, die sich gut anfühlen.“ Brunner sagte: „Die Fehler waren an den ungünstigsten Stellen, aber der Speed ist da, das stimmt mich positiv.“

Am konstantesten präsentierte sich – wie schon im Finish der Vorsaison – Gritsch. „Oben und unten gut, im Steilen habe ich sicher noch meine Hausaufgaben zu machen“, befand die zur Halbzeit noch Sechstplatzierte. Sie wollte sich für ein „solides“ Heimspiel feiern lassen und freute sich bei Kaiserwetter über gelungene Werbung für ihren Heimatort. „Gott sei Dank ist der Winter gekommen. Ich hoffe, es zieht wieder sehr viele Leute an und machte Freude auf den Winter.“ Der Publikumszuspruch war mit offiziell 15.400 Personen (Rekord beim Damen-Rennen) gegeben.

Nächste Station Levi

Bereits am Freitag machen sich die Österreicherinnen in den hohen Norden auf. Nach einigen Trainingstagen steigt am 11. und 12. November im finnischen Levi ein Slalom-Doppel. Für den Slalom habe er ein bisschen ein besseres Gefühl, bekundete Assinger. Grundsätzlich sei in Lappland aber doch „ein ähnliches Bild“ wie in Sölden zu erwarten. Der Neo-Cheftrainer ist weiter um realistische Einschätzungen bemüht. „Wunder gibt es nicht.“