RedBull-Pilot Max Verstappen
IMAGO/Motorsport Images/Steven Tee
Formel 1

Verstappen holt nächste Legende ein

Max Verstappen hat am Sonntag die nächste Legende eingeholt. Der niederländische Weltmeister feierte beim Grand Prix von Mexiko seinen insgesamt 51. Sieg und zog damit in der ewigen Bestenliste mit dem viertplatzierten Franzosen Alain Prost gleich. Verstappen legte mit einem Traumstart den Grundstein zu seinem 16. Saisonerfolg – und verbesserte damit auch seinen Rekord aus dem Vorjahr.

Der Niederländer, der von Rang drei aus die Ferraris von Charles Leclerc (MON) und Carlos Sainz (ESP) mit einem perfekten Start überholt hatte, gewann am Ende souverän vor dem englischen Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Mercedes und Leclerc. Für Verstappen war es der insgesamt fünfte Erfolg im Autodromo Hermanos Rodriguez und der dritte in Folge. Einen bitteren Tag erlebte Lokalmatador Sergio Perez im zweiten Red Bull. Der Mexikaner schied nach einer Kollision mit Leclerc in der ersten Kurve vorzeitig aus.

Mit seinem 16. Saisonsieg schraubte Verstappen nicht nur diese Bestmarke – im Vorjahr hatte er 15 Erfolge gefeiert – weiter in die Höhe, sondern steht nun auf einer Stufe mit dem vierfachen Weltmeister Prost. In den verbleibenden drei Rennen kann der Niederländer auch noch die 53 Siege des Deutschen Sebastian Vettel übertreffen. Verstappen hätte dann nur noch Legende Michael Schumacher (91) und Rekordmann Hamilton (103) vor sich.

Verstappen gewinnt Start und Perez fliegt ab

Mit einem perfekten Start stellte Verstappen das Ergebnis des Qualifyings schon in der ersten Kurve auf den Kopf, sein Teamkollege Perez hatte hingegen weniger Glück.

„Wir wissen, dass es eine besondere Saison ist. Mein Tempo vom dritten Platz aus war sehr gut. Wir haben eine andere Strategie gewählt“, freute sich Verstappen nach seinem neuerlichen Rekordsieg, bei dem er sich auch von einer 20-minütigen Rennunterbrechung nach einem Unfall des Dänen Kevin Magnussen nicht aus dem Konzept bringen ließ. Der Weltmeister zeigte aber auch Mitleid mit den mexikanischen Fans: „Wir haben eine andere Strategie gewählt. Schade, dass Sergio in der ersten Runde raus ist, aber es war trotzdem eine super Stimmung.“

Freud und Leid bei Red Bull

Im Qualifying hatte Verstappen nach zuvor souveränen Trainings ausgerechnet in Q3 keine optimale Runde erwischt. Im Rennen spielte der Niederländer die Überlegenheit seines Red-Bull-Boliden aber gleich beim Start aus. Verstappen schob sich auf der langen Startgeraden zwischen den beiden Ferraris von Leclerc und Sainz an die Spitzenposition durch.

Des einen „Bullen“ Freud, war aber des anderen Leid. Denn Verstappens Teamkollege Perez erwischte einen noch besseren Start als der Weltmeister und schob sich vom fünften Platz links vorbei bis fast ganz nach vorne. Eingangs der ersten Kurve ging dem Mexikaner aber der Platz aus, und er kollidierte mit Leclerc. Dabei ramponierte der Lokalmatador sein Auto derart, dass er es zum Leidwesen seiner Landsleute eine Runde später in der Box parken musste.

RedBull-Pilot Sergio Perez crasht
AP/Fernando Llano
Trotz eines perfekten Starts war das Rennen für Sergio Perez nach diesem Crash schon in der ersten Kurve wieder vorbei

„Ich war vor Charles und dachte, ich bin vorbei. Da bin ich etwas zu früh reingezogen“, sagte ein sichtlich enttäuschter Perez im ORF-Interview, „ich hätte einfach etwas zurückstecken sollen, dann wäre das Podium drinnen gewesen. Es ist sehr enttäuschend und frustrierend, wenn der Heim-Grand-Prix gleich in der ersten Runde zu Ende ist.“

Unterbrechung nach Magnussen-Crash

Während Perez bei seinem Heimrennen kopfschüttelnd Zuschauer sein musste, drehte Verstappen wie so oft in dieser Saison an der Spitze sicher seine Runden. Nur während der Phase der ersten Boxenstopps gab der dreifache Weltmeister seine Führung für etwas mehr als zehn Runden ab. Die Strategie von Leclerc, deutlich später die Reifen zu tauschen, schien nicht aufzugehen.

Doch als Magnussen in der 34. Runde die Kontrolle über seinen Haas verlor, hart an der Begrenzungsmauer einschlug und das Rennen kurzfristig unterbrochen werden musste, wurden die Uhren sowieso auf null gestellt. Weil das Auto von Magnussen, der dem ersten Anschein nach ohne schwere Verletzungen davongekommen war, auch teilweise Feuer gefangen und Öl verloren hatte, dauerte es rund 20 Minuten, bis die Strecke wieder rennfertig war.

beschädigter Rennwagen von Kevin Magnussen (Haas)
picturedesk.com/PA/James Moy
Für die Bergung des rauchenden Haas von Magnussen musste das Rennen unterbrochen werden

Hamilton kämpft sich auf Platz zwei

Nach dem Neustart, der diesmal stehend absolviert wurde, fuhr Verstappen souverän zu seinem 51. Sieg. Spannend wurde es nur hinter dem Red-Bull-Star. Denn Hamilton hatte dank seiner Mediums – und damit der weicheren Reifenmischung als Leclerc – den Ferrari nach dem Wiederbeginn überholt. Weil die Gummis des Rekordweltmeisters besser hielten als erwartet, brachte Hamilton seinen dritten zweiten Platz in dieser Saison in das Ziel.

Entsprechend fühlte sich der Engländer, der nur vom sechsten Platz losgefahren war, auch wie ein Sieger: „Mexiko gibt uns immer ein tolles Rennen. Ich fühle mich frisch und bin gut drauf. Wir haben hart kämpfen müssen. Dieses Resultat vom sechsten Startplatz aus ist einfach toll. Ich habe nicht geglaubt, dass der Medium so lange hält.“

Leclerc war nach der turbulenten Startphase ebenfalls zufrieden: „Ich war zwischen den beiden Red Bull und konnte nirgends hin. Ich habe mein Auto beschädigt, wir haben das Maximum rausgeholt. Schade, dass ich Sergios (Perez, Anm.) Rennen zerstört habe. Lewis war ganz stark, Mercedes war heute einfach besser.“

Grand Prix von Mexiko

Endstand nach 71 Runden (= 305,354 km):
1. Max Verstappen NED Red Bull 2:02:30,814
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes + 13,875
3. Charles Leclerc MON Ferrari 23,124
4. Carlos Sainz ESP Ferrari 27,154
5. Lando Norris GBR McLaren 33,266
6. George Russell GBR Mercedes 41,020
7. Daniel Ricciardo AUS Alpha Tauri 41,570
8. Oscar Piastri AUS McLaren 43,104
9. Alexander Albon THA Williams 48,573
10. Esteban Ocon FRA Alpine 1:02,879
11. Pierre Gasly FRA Alpine 1:06,208
12. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 1:18,982
13. Niko Hülkenberg GER Haas 1:20,309
14. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 1:27,033
15. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 1:21,676
16. Logan Sargeant USA Williams 1 Runde

Out: Sergio Perez (MEX/Red Bull), Kevin Magnussen (DEN/Haas), Fernando Alonso (ESP/Aston Martin), Lance Stroll (CAN/Aston Martin)

Schnellste Runde: Hamilton (1.21,334)