Tennis

Thiem ringt Wawrinka in Nachtschicht nieder

Dominic Thiem hat sich beim ATP-1000-Turnier in Paris nach überstandener Qualifikation in die zweite Runde des Hauptfeldes gekämpft. Der Niederösterreicher, der in der am Montag veröffentlichten Weltrangliste aus den Top 100 gerutscht war, rang den Schweizer Altstar Stan Wawrinka in der Nacht auf Dienstag nach Satzrückstand und Abwehr eines Matchballs mit 3:6 6:3 7:5 nieder. Den entscheidenden letzten Punkt machte Thiem dabei um 2.22 Uhr.

Thiem, der es nun mit dem Weltranglistensiebenten Holger Rune aus Dänemark zu tun bekommt, bedankte sich im Anschluss bei den Zuschauern, die so lange durchgehalten hatten. „Es ist großartig, dass ihr so lange da gewesen seid und uns angefeuert habt“, sagte der Niederösterreicher. „Es war ein wirklich tolles Match gegen Stan.“ Die Partie hatte erst kurz vor Mitternacht begonnen, nachdem der US-Amerikaner Tommy Paul Lokalmatador Richard Gasquet nach über zwei Stunden Spielzeit und Abwehr von gleich drei Matchbällen mit 0:6 6:2 7:6 (8/6) in die Knie gezwungen hatte.

Während Thiem bei eigenem Service vorerst um jeden Punkt hart kämpfen musste, spulte Wawrinka seinen Matchplan abgeklärt herunter und gab im ersten Satz bei eigenem Aufschlag insgesamt nur vier Punkte ab. Auch als Rückschläger hatte der 38-jährige Schweizer im Duell zweier ehemaliger US-Open-Sieger klare Vorteile. Zwar konnte Thiem in seinem zweiten Aufschlaggame noch zwei Breakbälle abwehren, bei 4:3-Führung nutzte Wawrinka jedoch seine fünfte Chance und zog auf 5:3 davon. Nach 54 Minuten servierte der Weltranglisten-51. zur 1:0-Satzführung aus.

Stan Wawrinka
APA/AFP/Dimitar Dilkoff
Wawrinka erwischte im Duell zweier ehemaliger US-Open-Sieger den besseren Start, ging am Ende aber als Verlierer vom Platz

Für Thiem, der anfänglich auch mit dem Flutlicht im Palais Omnisports in Bercy haderte, wirkte die bis dahin klare Überlegenheit von Wawrinka kurz nach Mitternacht aber wie ein Weckruf. Zunächst legte die Nummer 108 bei eigenem Aufschlag vor und nahm dem Schweizer gleich im Anschluss zu null dessen Service ab. Zwar musste Thiem im Anschluss wieder kämpfen und zwei Breakbälle abwehren, bestätigte das Break aber und ging mit 3:0 in Führung. Wawrinka hatte sein Zwischentief aber schnell überwunden. Er verkürzte auf 1:3, breakte sich auf 2:3 zurück und stellte danach wieder den Gleichstand her.

Thiem kämpft sich ins Spiel zurück

Thiem ließ sich davon allerdings nicht verunsichern, legte bei eigenem Aufschlag das 4:3 und im Anschluss ein weiteres Break nach, um danach bei eigenem Aufschlag zum Satzausgleich aufzuschlagen. Dabei zeigte der Niederösterreicher aber wieder Nerven und lag schon mit 15:40 zurück. Wawrinka ließ jedoch beide Breakbälle aus, verschätzte sich dabei bei der zweiten Chance, als er einen Ball von Thiem bereits im Aus wähnte, seinen Fehler zu spät bemerkte und nicht mehr reagieren konnte. Der Österreicher nahm das Geschenk dankend an und verwertete nach knapp 1:30 Stunden seinen zweiten Satzball.

Dominic Thiem
APA/AFP/Dimitar Dilkoff
Thiem trifft in der nächsten Runde am Mittwoch auf Holger Rune

Im dritten Durchgang gaben sich beide Spieler zunächst keine Blöße und brachten ihr Service ohne größere Probleme durch. Bei 3:4 sah sich Thiem aber plötzlich wieder mit einem Breakball konfrontiert, den der Schweizer nutzte und bei eigenem Aufschlag und 40:30-Führung zum Matchgewinn aufschlug. Das Blatt wendete sich aber abermals. Thiem wehrte den Matchball ab, holte sich das Break zurück und stellte anschließend auf 5:5. Und der Österreicher nutzte die Gunst der Stunde, breakte den Schweizer erneut und servierte nach 2:33 Stunden zum Matchgewinn aus.

Im Head-to-Head verkürzte Thiem gegen den dreifachen Grand-Slam-Sieger Wawrinka (Australian Open 2014, French Open 2015, US Open 2016) auf 2:3, die letzten vier Duelle lagen aber bereits zumindest sechseinhalb Jahre zurück. Seinen davor einzigen Sieg gegen den 38-jährige Schweizer hatte Thiem vor neuneinhalb Jahren in Madrid gefeiert.

ATP-1000-Turnier in Paris

(Frankreich, 5.779.335 Euro, Hartplatz, Halle)

Zweitrundentableau:
Novak Djokovic (SRB/1) Tomas Martin Etcheverry (ARG) 6:3 6:2
Tallon Griekspoor (NED) Alejandro Davidovich Fokina (ESP) 6:2 6:2
Daniel Altmaier (GER) Taylor Fritz (USA/9) w. o.
Holger Rune (DEN/6) Dominic Thiem (AUT) 6:4 6:2
Jannick Sinner (ITA/4) Mackenzie McDonald (USA) 6:7 (6/8) 7:5 6:1
Alex de Minaur (AUS/13) Dusan Lajovic (SRB) 4:6 6:4 6:4
Botic van de Zandschulp (NED) Tommy Paul (USA/12) 6:4 2:6 6:3
Andrej Rublew (RUS/5) Yoshihito Nishioka (JPN) 6:4 6:3
Francisco Cerundolo (ARG) Casper Ruud (NOR/8) 7:5 6:4
Hubert Hurkacz (POL/11) Roberto Bautista Agut (ESP) 6:3 6:2
Alexander Bublik (KAZ) Nicolas Jarry (CHI) 7:6 (7/3) 7:6 (7/3)
Grigor Dimitrow (BUL) Daniil Medwedew (RUS/3) 6:3 6:7 (4/7) 7:6 (7/2)
Stefanos Tsitsipas (GRE/7) Felix Auger-Aliassime (CAN) 6:3 7:6 (7/4)
Alexander Zverev (GER/10) Ugo Humbert (FRA) 6:4 6:7 (3/7) 7:6 (7/5)
Karen Chatschanow (RUS/16) Laslo Djere (SRB) 6:4 7:5
Roman Safiullin (RUS) Carlos Alcaraz (ESP/2) 6:3 6:4
Erstrundentableau:
Novak Djokovic (SRB/1) Freilos
Tomas Martin Etcheverry (ARG) Miomir Kecmanovic (SRB) 4:6 7:6 (8/6) 6:4
Tallon Griekspoor (NED) Christopher Eubanks (USA) 6:7 (2/7) 6:3 6:4
Alejandro Davidovich Fokina (ESP) Ben Shelton (USA/15) 7:6 (7/4) 5:7 6:3
Taylor Fritz (USA/9) Sebastian Baez (ARG) 6:1 6:4
Daniel Altmaier (GER) Arthur Fils (FRA) 6:2 6:4
Dominic Thiem (AUT) Stan Wawrinka (SUI) 3:6 6:3 7:5
Holger Rune (DEN/6) Freilos
Jannick Sinner (ITA/4) Freilos
Mackenzie McDonald (USA) J.J. Wolf (USA) 1:6 6:4 6:2
Dusan Lajovic (SRB) Benjamin Bonzi (FRA) 7:5 6:3
Alex de Minaur (AUS/13) Andy Murray (GBR) 7:6 (7/5) 4:6 7:5
Tommy Paul (USA/12) Richard Gasquet (FRA) 0:6 6:2 7:6 (8/6)
Botic van de Zandschulp (NED) Adrian Mannarino (FRA) 6:4 7:5
Yoshihito Nishioka (JPN) Jordan Thompson (AUS) 7:6 (7/5) 4:6 6:2
Andrej Rublew (RUS/5) Freilos
Casper Ruud (NOR/8) Freilos
Francisco Cerundolo (ARG) Gael Monfils (FRA) 4:6 7:6 (7/2) 7:5
Roberto Bautista Agut (ESP) Jiri Lehecka (CZE) 6:4 6:2
Hubert Hurkacz (POL/11) Sebastian Korda (USA) 6:3 6:7 (6/8) 6:3
Alexander Bublik (KAZ) Frances Tiafoe (USA/14) 6:3 6:4
Nicolas Jarry (CHI) Alexei Popyrin (AUS) 7:5 7:6 (8/6)
Grigor Dimitrow (BUL) Lorenzo Musetti (ITA) 6:2 6:7 (4/7) 6:3
Daniil Medwedew (RUS/3) Freilos
Stefanos Tsitsipas (GRE/7) Freilos
Felix Auger-Aliassime (CAN) Jan-Lennard Struff (GER) 7:6 (7:3) 6:4
Ugo Humbert (FRA) Marcos Giron (USA) 6:4 6:3
Alexander Zverev (GER/10) Marton Fucsovics (HUN) 4:6 7:5 6:4
Karen Chatschanow (RUS/16) Max Purcell (AUS) 6:4 6:4
Laslo Djere (SRB) Luca van Assche (FRA) 6:7 (6/8) 6:4 6:4
Roman Safiullin (RUS) Alexandre Muller (FRA) 7:6 (7/4) 6:3
Carlos Alcaraz (ESP/2) Freilos