Der österreichische Snowboarder Alessandro Hämmerle
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Snowboard

Hämmerle geht angriffslustig in Saison

Snowboardcrosser Alessandro Hämmerle hat eine für seine Verhältnisse schlechte Saison hinter sich. Im Winter davor zum Olympiasieger aufgestiegen, schaffte er es nach sieben Jahren in den Top Drei im Gesamtweltcup nur auf Rang 17. Dabei war der Vorarlberger mit seinen Leistungen in den nur drei bestrittenen Rennen zufrieden, zweimal aber setzten ihn bei Stürzen erlittene Gehirnerschütterungen länger außer Gefecht. Die Zeichen für den anstehenden Winter stehen nun besser, der 30-Jährige geht angriffslustig in die neue Saison.

Danach hat es allerdings lange nicht ausgesehen, die Nachwirkungen der Gehirnerschütterungen spürte Hämmerle noch bis in die zweite September-Hälfte. „Ich habe dem das ganze Training unterordnen müssen. Sobald es intensiver geworden ist, sind die Symptome schlimmer geworden. Es war Spitz auf Knopf“, verriet er der APA. Doch Hämmerle und sein Umfeld hätten einen guten Weg gefunden, das Training trotzdem abspulen zu können.

„Wir haben Alternativen gefunden, speziell im Olympiazentrum Vorarlberg. Gewisse Dinge haben wir umjonglieren müssen“, sagte der dreifache Gesamtweltcup-Sieger. Die Intensität im Kraftbereich habe er gering halten müssen, punkto Ausdauer sei er grundsätzlich gut aufgestellt. Dennoch habe es „Ups and Downs“ gegeben. „Wenn es gut war, war ich übermütig, und dann habe ich irgendetwas gemacht, dass es wieder schlimmer geworden ist.“

„Ich denke, es passt“

Auch deswegen wolle er nun den Ball flach halten, der Verlauf des Oktober habe ihm aber viel Zuversicht gebracht. Auf Schnee geübt wurden bisher jedoch nur Startsektionen, in erster Linie witterungsbedingt. Erst am 6. November gehe es erstmals auf die volle Länge eines Kurses. „Da bin ich aber recht zuversichtlich. Ich denke, es passt.“ Der Fokus gelte schon den ersten Weltcups in den schneesicheren Gebieten von Les Deux Alpes (1. und 2. Dezember) und Cervinia (15. bis 17. Dezember).

Der österreichische Snowboarder Alessandro Hämmerle als Olympiasieger bei den Winterspielen 2022 in Peking
GEPA/Patrick Steiner
Bisheriger Höhepunkt in Alessandro Hämmerles Karriere ist der Olympiasieg 2022 in Peking

Da möchte Hämmerle an seine Leistungen von 2022/23 anschließen, Stürze und Folgewirkungen aber vermeiden. Gelingen soll das mit neuem Material, mit dem er der Konkurrenz im Idealfall davonfahren will. „Im besten Fall so wegkommen, dass man nicht mehr zusammengeführt wird“, meinte der Vizeweltmeister von 2021. Der zweite Sturz inklusive erlittener Gehirnerschütterung war ihm im WM-Finale im März passiert, er wurde so nur Vierter.

Hämmerle war im georgischen Bakuriani vom Deutschen Martin Nörl von den Beinen geholt worden. Den Protest des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) gegen die Wertung des WM-Rennens lehnte die Berufungskommission des Internationalen Ski- und Snowboardverbandes (FIS) damals ab. Die FIS begründete diese Entscheidung laut ÖSV damit, dass nach einer finalen Juryentscheidung an Ort und Stelle kein Protest mehr eingebracht werden könne. Der erwogene Gang vor den Sportgerichtshof (CAS) wurde letztlich verworfen.

Materialadaption gibt Zuversicht

Der Gegenschlag soll sportlich erfolgen, das neue Material folgt der neuen Streckencharakteristik. „Es sind die Kurse ein bisschen kleiner, die Kurven ein bisschen enger. Das Material war noch immer auf die Spiele 22 abgestimmt, die eher wie Autobahnen waren. Sobald ein längerer Radius war, bin ich nicht mehr ums Eck gekommen und habe meine Insidelines offen lassen müssen. Da war ich verwundbar, das haben die Gegner gewusst, und das haben sie dementsprechend auch ausgenutzt.“

Darauf habe das gesamte ÖSV-Team – auf Vorschlag der Trainer, des Serviceteams und der Snowboardfirma – reagiert. Hämmerle: „Ich merke es am Speed, unglaublich. Ich kann mich besser am Brett bewegen. Ich bin extremst zufrieden. So ruhig bezüglich Material waren wir in den letzten Jahren nie. Das macht mich und auch meinen Servicemann fast stutzig. Die Trainingszeiten im Startbereich sind sehr vielversprechend gewesen. Jetzt schauen wir, wie es auf einem ganzen Kurs funktioniert.“