Tennisspieler Novak Djokovic (SRB) in Aktion
APA/AFP/Julien De Rosa
ATP-Finals

Djokovic greift in Turin nach Rekorden

Der große Showdown der Saison der Männer geht zum dritten Mal ab Sonntag in Turin in Szene. Bei den mit 15 Mio. Dollar dotierten ATP-Finals geben sich die acht besten Spieler des Jahres ein Stelldichein, der große Favorit ist auch der Älteste im Feld: Novak Djokovic. Der 36-jährige Weltranglistenerste kann mit einem weiteren Triumph im Finale am 19. November das „Masters“ zum insgesamt siebenten Mal gewinnen und damit Rekordsieger werden. Auch in der Weltrangliste winkt ihm eine neue Bestmarke.

Aktuell teilt sich der Serbe, der auch Titelverteidiger ist, den Rekord von sechs Siegen noch mit dem Schweizer Roger Federer. Außerdem hätte Djokovic mit einem Turniersieg erneut Rang eins per Jahresende fixiert. Gelingt ihm das, dann wird er am 20. November einen neuen Meilenstein setzen: Er wäre am Tag nach dem Finale die gesamt 400. Woche Nummer eins der Welt.

Sollte der Turniersieger auch in der Vorrunde ungeschlagen bleiben, dann winken ihm nicht weniger als 4,8 Mio. Dollar (4,47 Mio. Euro) Preisgeld. Das ist im Tennissport Rekord. Djokovic bestreitet sein Auftaktspiel in der Gruppe Grün am Sonntag (21.00 Uhr) gegen den Dänen Holger Rune, schon um 14.30 Uhr trifft Wien-Sieger Jannik Sinner (ITA) in diesem Pool auf Stefanos Tsitsipas (GRE).

Tennisspieler Novak Djokovic (SRB) mit ATP-Finals Pokal in Turin 2022
Reuters/Guglielmo Mangiapane
Novak Djokovic durfte in seiner großen Karriere bereits sechsmal mit dem ATP-Finals-Pokal schmusen

Alcaraz kämpft mit seiner Form

Im Gegensatz zum Vorjahr ist Djokovics vermeintlich größter Herausforderer, Carlos Alcaraz, diesmal dabei. Alcaraz spielt in der Gruppe Rot am Montag (14.30) gegen Alexander Zverev (GER), am Abend gibt es das russische Duell der beiden Freunde Daniil Medwedew gegen Andrej Rublew. Alcaraz hatte im Vorjahr wegen einer Bauchmuskelverletzung gefehlt.

Der im Ranking mit 1.490 Punkten doch deutlich hinter Djokovic liegende Spanier hat allerdings seit seinem Wimbledon-Sieg keinen Titel mehr gewonnen und enttäuschte bisher im Herbst. Tiefpunkt war das Zweitrunden-Aus gegen Roman Safiullin beim Masters-1000-Turnier in Paris-Bercy, davor war er beim 1000er in Schanghai im Achtelfinale gescheitert. Djokovic holte sich bei der Generalprobe in Paris mit dem Sieg gegen Überraschungsfinalisten Grigor Dimitrow nicht nur den 40. Masters-1000-Titel, sondern auch Selbstvertrauen.

Sinner und Medwedew als erste Herausforderer

Aufgrund der Auftritte in den vergangenen Wochen darf man eher die beiden Wien-Finalisten in den engsten Herausfordererkreis des Serben stellen: Champion Sinner verzichtete nicht zuletzt zugunsten von Turin auf ein Antreten im Paris-Achtelfinale, um sich zu schonen. Der in der Stadthalle nach einem packenden Finale knapp unterlegene Medwedew schied gleich zum Paris-Auftakt gegen Dimitrow aus. Doch die gesparten Kräfte könnten auch dem Russen nutzen.

Jannik Sinner (ITA) und Daniil Medwedew (RUS)
AP/Heinz-Peter Bader
Jannik Sinner und Daniil Medwedew haben die Form, um Novak Djokovic in Turin gefährlich zu werden

Erst im letzten Moment qualifiziert hatten sich der Deutsche Zverev und Neo-Becker-Schützling Rune. Für Zverev, der 2022 verletzt fehlte, ist in seiner Comebacksaison allein die Teilnahme ein großer Erfolg. Und Rune war im Vorjahr als Paris-Champion noch Ersatzspieler, diesmal kommt er zu seiner Premiere. Vorjahresfinalist Casper Ruud verpasste hingegen die Qualifikation für den Saisonkehraus.

Immerhin vier der acht Teilnehmer haben schon zumindest einen Titel bei den ATP-Finals geholt: Djokovic (6), Zverev (2), Tsitsipas (1) und Medwedew (1). Die beiden letzteren übrigens 2019 bzw. 2020 jeweils nach knappen Finalsiegen über Dominic Thiem, der von 2016 bis 2020 Turnierstammgast, damals noch in London, gewesen war.

ATP-Finals in Turin

(Italien, 15 Mio. Dollar, Hardcourt/Indoor)

Grüne Gruppe

Spielplan:
Jannik Sinner (ITA/4) Stefanos Tsitsipas (GRE/6) 6:4 6:4
Novak Djokovic (SRB/1) Holger Rune (DEN/8) 7:6 (7/4) 6:7 (1/7) 6:3
Holger Rune (DEN/8) Stefanos Tsitsipas (GRE/6) 2:1 ret.
Jannik Sinner (ITA/4) Novak Djokovic (SRB/1) 7:5 6:7 (5/7) 7:6 (7/2)
Novak Djokovic (SRB/1) Hubert Hurkacz (POL/9) 7:6 (7/1) 4:6 6:1
Jannik Sinner (ITA/4) Holger Rune (DEN/8) 6:2 5:7 6:4

Rote Gruppe

Spielplan:
Alexander Zverev (GER/7) Carlos Alcaraz (ESP/2) 6:7 (3/7) 6:3 6:4
Daniil Medwedew (RUS/3) Andrej Rublew (RUS/5) 6:4 6:2
Carlos Alcaraz (ESP/2) Andrej Rublew (RUS/5) 7:5 6:2
Daniil Medwedew (RUS/3) Alexander Zverev (GER/7) 7:6 (9/7) 6:4
Carlos Alcaraz (ESP/2) Daniil Medwedew (RUS/3) 6:4 6:4
Alexander Zverev (GER/7) Andrej Rublew (RUS/5) 6:4 6:4