Melanie Klaffner und Sinja Kraus
GEPA/Walter Luger
BJK-Cup

ÖTV-Damen verlieren gegen Mexiko knapp

Österreichs Tennis-Frauen müssen im Billie Jean King Cup den Gang zurück in die Europa-/Afrikazone I antreten. Hatte man diesen Abstieg im Vorjahr in Schwechat mit einem 3:2 gegen Lettland abgewendet, gab es ebendort am Wochenende im Play-off eine hauchdünne 2:3-Niederlage gegen Mexiko. Die Entscheidung fiel im abschließenden Doppel erst im Tiebreak.

Am Sonntag musste sich zuerst Sinja Kraus Fernanda Contreras nach fulminantem Start mit 6:0 2:6 4:6 geschlagen geben, danach schaffte Tamira Paszek gegen Giuliana Olmos mit einem 7:5 5:7 6:3 den Ausgleich. Damit entschied das abschließende Doppel über die Siegerinnen in diesem Play-off-Duell: Melanie Klaffner/Sinja Kraus verloren gegen Fernanda Contreras/Giuliana Olmos 3:6 6:3 6:7 (6/8).

„Natürlich ist die Enttäuschung jetzt da, es waren heute acht Stunden lang so viele Emotionen. Das Doppel war so eng, nur zwei Punkte waren wir vom Sieg entfernt. Es war so wahnsinnig knapp“, war ÖTV-Teamkapitänin Marion Maruska im ORF-Interview enttäuscht.

Kraus übernahm im ersten Einzel des zweiten Tages im Multiversum von Schwechat von Anfang an das Kommando und ließ ihrer Gegnerin, die am Samstag durch einen 6:2 7:5-Sieg gegen Tamira Paszek Mexiko mit 1:0 in Führung gebracht hatte, keine Chance. Nach 17 Minuten war der erste Satz erledigt.

Tamira Paszek
GEPA/Walter Luger
Tamira Paszek schaffte den Ausgleich zum 2:2

Danach änderte sich aber die Charakteristik der Partie, Kraus gab im Duell der Nummer-eins-Spielerinnen ihr erstes Aufschlaggame zu null ab. Einen Breakball im folgenden Game konnte sie dann nicht nutzen und Contreras ging 2:0 in Führung. Die 26-Jährige war damit in der Partie angekommen und holte sich auch das Break zum 4:1. Wenig später war der Satzausgleich da.

Für Kraus wäre mehr möglich gewesen

Im dritten Durchgang musste Kraus gleich wieder einen Serviceverlust hinnehmen, konnte diesmal aber den vierten Breakball zum 1:1-Ausgleich verwerten. Mit einem weiteren verlorenen Aufschlagspiel zum 2:3 machte sie sich das Leben aber erneut schwer. Ein Breakball zum möglichen 5:5 blieb von ihr dann ungenutzt und Contreras verwertete ihren ersten Matchball.

„Ich habe im ersten Satz wirklich unglaublich gespielt, genau das, was ich mir vorgenommen habe. Sie war überfordert mit dem Tempo, das ich gespielt habe“, sagte Kraus danach im ORF-Interview. „Dann hat sie immer mehr Bälle zurückgebracht. Die Ballwechsel sind immer länger geworden, sie hat immer mehr Druck ausgeübt.“ Nach 1:40 Stunden ging Kraus als Verliererin vom Court. „Ich habe einfach in entscheidenden Momenten zu viele Fehler gemacht. Man hat immer den Spielstand im Kopf und weiß, wie wichtig das Match ist. Ich wollte alles geben für mein Land.“

Sinja Kraus
picturedesk.com/Eva Manhart
Kraus machte in entscheidenden Momenten zu viele Fehler

Paszek startet selbstbewusst

Für Paszek, die in ihrer Auftaktpartie am Samstag gegen Contreras zu Beginn recht nervös gewirkt hatte, gab es dann gegen Olmos einen schwungvollen Start mit dem Break zum 2:0, auf den die Mexikanerin allerdings mit einem Rebreak antwortete. Die Vorarlbergerin ließ sich dadurch aber nicht beirren, holte sich das nächste Aufschlaggame ihrer Gegnerin und erhöhte danach auf 4:1.

Zwei Games später häuften sich jedoch die Eigenfehler, und statt 5:2 hieß es nur noch 4:3. Mit einem Love-Break zu ihren Gunsten stellte die 32-Jährige dann wieder den alten Vorsprung her – nur um ihn im folgenden Game erneut aus der Hand zu geben. Doch Paszek kämpfte und holte sich nach 53 Minuten nach einigem Hin und Her das nächste Break und damit den ersten Satz.

Olmos holt Satz zwei

Im zweiten Satz musste Paszek gleich ein Break hinnehmen, Olmos bestätigte dieses mit Mühe. Doch die Vorarlbergerin brachte dann ihren Aufschlag durch und nahm ihrer Gegnerin dann wiederum den Aufschlag zu null zum 2:2 ab und stellte im Anschluss auf 3:2. Mit einem neuerlichen Break zog Paszek auf 4:2 davon, musste aber umgehend erneut einen Aufschlagverlust hinnehmen. Mit einem weiteren Aufschlagverlust von Paszek stellte Olmos auf 6:5 und servierte zum 7:5 und Satzausgleich aus.

Im dritten Durchgang ging es ähnlich weiter: Paszek startete diesmal dank aggressiveren Spiels mit einem 2:0, Olmos ließ aber nicht locker. Nach dem Ausgleich ging es bis zum 4:3 mit dem Aufschlag. Im Game danach sah Paszek ihre Chance, schlug entscheidend zu, ehe die 32-Jährige bei eigenem Service die Nerven behielt. „Heute habe ich ein paar graue Haare mehr dazubekommen“, meinte Paszek nach dem Jubel auf und mit der ÖTV-Bank erleichtert in einer ersten Reaktion noch auf dem Platz im ORF-Interview.

Melanie Klaffner und Sinja Kraus
GEPA/Walter Luger
Kraus/Klaffner verloren das Doppel denkbar knapp

Hochspannung im Doppel

Olmos war im Anschluss auch noch im Doppel im Einsatz. Dieses war nichts für schwache Nerven. Kraus/Klaffner erwischten mit einem 3:1 einen sehr guten Start, die restlichen Games im ersten Satz gingen aber alle an Contreras/Olmos. Nach einem Break gegen sich auch im zweiten Satz mit dem Rücken zur Wand steigerte sich das ÖTV-Duo sichtlich und glich in Sätzen aus. Klaffner führte das Spiel der Gastgeberinnen weiterhin, Kraus steigerte sich mit Fortdauer enorm. Die Entscheidung fiel so knapp wie nur möglich, im Tiebreak mit zwei Punkten Unterschied mit 6/8.

Die Auslosung für die nächste Phase im Billie Jean King Cup erfolgt am 26. November. Die Europa-/Afrikazone I wird in Turnierform gespielt, von dort ist die Rückkehr in die Play-off-Phase ein meist kniffliges Unterfangen.

Billie Jean King Cup, Play-off
Österreich Mexiko 2:3
Tamira Paszek Fernanda Contreras 2:6 5:7
Sinja Kraus Giuliana Olmos 7:5 6:2
Sinja Kraus Fernanda Contreras 6:0 2:6 4:6
Tamira Paszek Giuliana Olmos 7:5 5:7 6:3
Melanie Klaffner / Sinja Kraus Fernanda Contreras / Giuliana Olmos 3:6 6:3 6:7 (6/8)