ÖFB-Spieler Konrad Laimer
GEPA/Manuel Binder
EM-Qualifikation

ÖFB-Team giert nach letztem Zuckerl

Beide sind motiviert, beide wollen spielen: Konrad Laimer und ÖFB-Neuling Maximilian Entrup. Als Dauerläufer des FC Bayern ist Laimer zum ÖFB-Team gestoßen. Der Salzburger spielte in sämtlichen 18 Pflichtspielen des deutschen Rekordchampions und auch in den vier ÖFB-Spielen seit dem Sommer. Entrup wäre der erste Hartberg-Spieler im ÖFB-Trikot. Beide hoffen auf einen Einsatz im letzten EM-Qualifikationsmatch am Donnerstag in Tallinn gegen Estland. Das Ziel ist für beide klar: der Gruppensieg.

Laimer brennt auf einen weiteren Einsatz in der Startformation, wobei die Entscheidung bei Teamchef Ralf Rangnick liege, sagte Laimer. „Ich bin auf jeden Fall fit und habe keine Wehwehchen.“ Ebenso wie Debütant Maximilian Entrup, der wie Laimer den Gruppensieg im ORF-Interview als Ziel ausgab: „Der Gruppensieg ist ganz klar unser Ziel. Es liegt nicht ganz an uns, aber mit einem Sieg in Estland wäre es schon einmal ein großer Schritt.“

Das EM-Ticket für Deutschland 2024 hat die ÖFB-Elf als Zweiter der Gruppe F mit 16 Punkten bereits in der Tasche. Nur ein Punkt trennt die Österreicher von Belgien und dem Gruppensieg. Während die ÖFB-Elf am Donnerstag (18.00 Uhr) gegen den Gruppenletzten Estland antritt, bekommen es die Belgier am Sonntag (18.00 Uhr) vor Heimpublikum mit dem Vorletzten Aserbaidschan zu tun.

ÖFB-Traum von Platz eins

Mit großer Zuversicht geht Österreichs Nationalteam in das letzte EM-Qualifikationsspiel am Donnerstag auswärts gegen Estland. Der Traum von Platz eins lebt für die ÖFB-Auswahl weiter.

Einfache Rechnung

Um sich doch noch den ersten Platz sichern zu können, ist zum einen ein Sieg in Tallinn nötig, zum anderen dürfte der einen Zähler vor dem ÖFB-Team liegende Spitzenreiter Belgien am Sonntag daheim gegen Aserbaidschan nicht gewinnen. Dass Österreich überhaupt noch eine kleine Chance auf den Gruppensieg hat, ist dem Abbruch des Duells Belgien – Schweden nach einem tödlichen Attentat auf zwei schwedische Fans in Brüssel geschuldet. Die Partie wurde nicht fortgesetzt und mit 1:1 gewertet.

Sollte am Ende an der Spitze Punktegleichheit herrschen, würde das direkte Duell für Belgien sprechen. Die Partie in Brüssel hatte 1:1 geendet, in Wien gewann der WM-Dritte von 2018 mit 3:2. Selbst wenn die letzte EM-Quali-Partie der fix qualifizierten Österreicher keine Auswirkungen auf die Tabelle in Pool F haben sollte, ist sie doch für die Auslosung der EM-2024-Gruppen von Bedeutung. Bei einem Sieg dürfte sich das ÖFB-Team berechtigte Hoffnungen machen, am 2. Dezember in Hamburg aus Topf zwei gezogen zu werden. Bei einem Punkteverlust bliebe wohl nur Topf drei.

Die EM-Qualifikation wurde erstmals für die Endrunde 1968 in einer Gruppenphase ausgetragen, seither landete Österreich nur einmal – für das Turnier 2016 – auf Platz eins. Dreimal (1972, 1980, 2021) schaute Platz zwei heraus, was lediglich für die auf Europa verteilte EM vor dreieinhalb Jahren für einen Startplatz reichte.

„Wollen jedes Spiel gewinnen“

Die Chance auf den Gruppensieg der Österreicher ist laut Papierform intakt, wiewohl sie ihn nicht in der eigenen Hand haben. Laimer brachte es im ORF-Interview auf den Punkt: „Wir haben immer noch das eine Qualispiel in Estland, das wir gewinnen wollen und wo wir unsere Hausaufgaben machen müssen. Theoretisch können wir noch immer Gruppenerster werden, wenn der Gegner auch mitspielt.“

„Es wäre natürlich ein großer Erfolg, noch Erster zu werden. Aber wir müssen einfach auf uns schauen, unsere Hausaufgaben machen und einmal in Estland gewinnen“, sagte Laimer. „Was woanders passiert, kann ich sowieso nicht beeinflussen, daher kümmere ich mich auch nicht darum. Aber wir wollen sowieso jedes Spiel gewinnen.“

ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick während eines Trainings
APA/Robert Jaeger
Rangnick tüftelt noch an der passenden Aufstellung

Aufpassen auf Estland

Mit Estland wartet ein Gegner, der in seinen bisherigen sechs EM-Quali-Partien nur einen Punkt – beim 1:1 in Aserbaidschan – holte. In der FIFA-Weltrangliste liegt Österreich als 25. gleich 93 Positionen vor den Balten. Die seit 2021 vom Schweizer Thomas Häberli betreute Auswahl hat in diesem Jahr von zehn Länderspielen nur eines gewonnen, ein Testspiel im Jänner in Finnland brachte einen 1:0-Sieg.

Gegen Österreich fehlen den Esten sechs verletzte und ein gesperrter Spieler. Teuerster Kicker im aktuellen Kader ist der auf 1,5 Millionen Euro taxierte Karl Hein. Der 21-jährige Goalie steht bei Arsenal unter Vertrag, absolvierte bisher aber noch keinen Premier-League- oder Champions-League-Einsatz.

Dennoch sollten die ÖFB-Internationalen gewarnt sein. Im März in Linz stand es bis zur 88. Minute 1:1, ehe ein abgefälschter Schuss von Michael Gregoritsch die Erlösung brachte. Davor gab es zwei Kräftemessen zwischen Österreich und Estland, die im Rahmen der Qualifikation für die WM 1998 mit zwei Siegen endeten: Daheim setzte sich die damals von ORF-Experte Herbert Prohaska trainierte Truppe 2:0 durch, auswärts holte man ein 3:0.

Testspiel gegen Deutschland

Auch im Testspiel gegen EM-Gastgeber Deutschland, das am nächsten Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF1) auf dem Programm steht, wäre ein Sieg wünschenswert – als Bayern-Legionär für Laimer eine besondere Herausforderung. „Aber es ist immer ein besonderes Spiel, wenn man gegen eine große Nation spielt. Vor hoffentlich vollem Haus wollen wir natürlich auch die Euphorie mitnehmen und ein gutes Spiel abliefern.“

Neo-Teamkollege Entrup ist in jeder Hinsicht zuversichtlich und bäckt noch kleinere Brötchen. „Es sind alle gut drauf und alle locker“, sagte er. Für einen Einsatz werde er alles geben. Der Rest kommt von allein. „Wenn ich gut trainiere, besteht sicher die Chance auf einen Einsatz. Aber auch wenn ich nicht spielen sollte: Hier im beim Teamcamp dabei zu sein ist eine riesengroße Ehre für mich und erfüllt mich mit extrem mit Stolz.“