Der deutsche Tennisspieler Alexander Zverev
AP/Antonio Calanni
Tennis

Zverev entzaubert Alcaraz bei ATP-Finals

Der Deutsche Alexander Zverev hat am Montag bei den ATP-Finals in Turin in der Roten Gruppe zum Auftakt für eine Überraschung gesorgt. Der Weltranglistensiebente setzte sich gegen den an Nummer zwei gesetzten Spanier Carlos Alcaraz mit 6:7 (3/7) 6:3 6:4 durch und machte einen ersten Schritt Richtung Halbfinale. Während Zverev das Saisonfinale der besten acht Spieler schon zweimal (2018, 2021) gewinnen konnte, ist Alcaraz erstmals dabei. Daniil Medwedew setzte sich im russischen Duell mit Andrej Rublew glatt mit 6:4 6:2 durch.

„Ich bin froh, wieder hier zu sein. Ich habe es letztes Jahr sehr vermisst“, sagte Zverev nach seinem überraschenden Erfolg. 2022 hatte Zverev verletzt passen müssen. „Ich wusste, dass ich heute gut aufschlagen muss. Das ist mir gelungen. Ich bin glücklich, dass ich den ersten Sieg in der Tasche habe“, sagte Zverev, der 16 Asse schlug. Im insgesamt siebenten Kräftemessen zwischen Zverev und Alcaraz entwickelte sich zu Beginn an ein Duell auf Augenhöhe.

Zverev setzte Alcaraz, der im Vorjahr in Turin verletzt gefehlt hatte, von Beginn an unter Druck und schaffte das erste Break zu einer 2:1-Führung. Der 20-jährige Spanier kämpfte sich aber zurück, nahm dem Deutschen seinerseits den Aufschlag zum 3:3 ab und wehrte im Anschluss gleich vier Breakbälle ab. Bei 6:5-Führung und Aufschlag Zverev ließ der Spanier noch drei Satzbälle aus, das Tiebreak entschied er dann klar für sich.

Der spanische Tennisspieler Carlos Alcaraz
Reuters/Guglielmo Mangiapane
Sein Debüt bei den ATP-Finals in Turin hatte sich Spaniens Jungstar Alcaraz sicherlich anders vorgestellt

Zverev dreht Partie nach Satzrückstand

Zverev zeigte sich davon aber unbeeindruckt. Im zweiten Satz nahm er Alcaraz sofort wieder den Aufschlag ab und konnte den Vorsprung dieses Mal behaupten. Mit einem Ass schaffte er nach 1:43 Stunden den Satzausgleich. Das Momentum lag nun auf Zverevs Seite. Alcaraz wirkte gehemmt, blickte immer wieder verzweifelt zu seinem Trainer Juan Carlos Ferrero auf die Tribüne. Vor allem die sonst so gefährlichen Stoppbälle des Weltranglistenzweiten kamen dieses Mal überhaupt nicht. Zverev nutzte das und ging zum 3:2 mit einem Break in Führung.

Kurz darauf musste er aber eine Schrecksekunde überstehen. Der gebürtige Hamburger knickte um und ging zu Boden. Ein Raunen ging durch das Publikum, kurzzeitig wurden Erinnerungen an seine schwere Verletzung bei den French Open 2022 wach. Doch Zverev stand wieder auf, brachte sein Service durch und fixierte kurz darauf den etwas überraschenden Sieg. Vor 12.000 Zuschauern im ausverkauften Pala Alpitour nutzte der Deutsche nach 2:31 Stunden seinen ersten Matchball.

Djokovic startet mit Mühe, Sinner souverän

In der Grünen Gruppe war Novak Djokovic am Sonntag mit Mühe, aber siegreich gestartet. Der topgesetzte Serbe rang den Dänen Holger Rune mit 7:6 (7/4) 6:7 (1/7) 6:3 nieder. Dadurch steht auch fest, dass der 36-Jährige zum achten Mal ein Jahr als Nummer eins der Welt beenden wird. Zuvor hatte Lokalmatador Jannik Sinner im Auftaktspiel gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas mit 6:4 6:4 gewonnen.

Starker Auftakt von Sinner bei ATP Finals

Wien-Sieger Jannik Sinner ist am Sonntag stark in die ATP Finals in Turin gestartet. Der Lokalmatador gewann das Auftaktmatch der Grünen Gruppe beim mit 15 Mio. Dollar dotierten „Masters“ der acht besten Spieler des Jahres gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas klar mit 6:4 6:4 und machte den ersten Schritt in Richtung Halbfinale.

Titelverteidiger Djokovic machte mit seinem kurz nach Mitternacht nach mehr als dreistündiger Spielzeit fixierten Sieg einen ersten Schritt zum insgesamt siebenten Titel beim Masters der acht besten Spieler des Jahres. Am Dienstag kommt es nun zum Duell der beiden Auftaktsieger mit Wien-Sieger Sinner, der zuvor einen starken Start hingelegt hatte und mit dem klaren Sieg gegen Tsitsipas Kurs Richtung Halbfinale genommen hatte.

Sinner war von Beginn an der dominante Spieler. Der 22-Jährige schlug gut auf und ließ im gesamten Spiel keinen einzigen Breakball zu. Tsitsipas, der leicht angeschlagen in die Partie gegangen war, verlor dagegen in beiden Sätzen je einmal seinen Aufschlag und musste sich nach 1:25 Stunden geschlagen geben. Sinner verwandelte seinen ersten Matchball mit einem Ass und wurde danach von den italienischen Fans lautstark gefeiert.

ATP-Finals in Turin

(Italien, Hartplatz, Halle)

Rote Gruppe

Tabelle:
1. Carlos Alcaraz (ESP/2) * 3 5:2 2
2. Daniil Medwedew (RUS/3) * 3 4:2 2
3. Alexander Zverev (GER/7) 3 4:3 2
4. Andrej Rublew (RUS/5) 3 0:6 0
* Im Halbfinale
Spielplan:
Alexander Zverev (GER/7) Carlos Alcaraz (ESP/2) 6:7 (3/7) 6:3 6:4
Daniil Medwedew (RUS/3) Andrej Rublew (RUS/5) 6:4 6:2
Carlos Alcaraz (ESP/2) Andrej Rublew (RUS/5) 7:5 6:2
Daniil Medwedew (RUS/3) Alexander Zverev (GER/7) 7:6 (9/7) 6:4
Carlos Alcaraz (ESP/2) Daniil Medwedew (RUS/3) 6:4 6:4
Alexander Zverev (GER/7) Andrej Rublew (RUS/5) 6:4 6:4

Grüne Gruppe

Tabelle:
1. Jannik Sinner (ITA/4) * 3 6:2 3
2. Novak Djokovic (SRB/1) * 3 5:4 2
3. Holger Rune (DEN/8) 3 4:4 1
4. Hubert Hurkacz (POL/9) ** 1 1:2 0
5. Stefanos Tsitsipas (GRE/6) 2 0:4 0
* Im Halbfinale
** Ersatz für Tsitsipas
Spielplan:
Jannik Sinner (ITA/4) Stefanos Tsitsipas (GRE/6) 6:4 6:4
Novak Djokovic (SRB/1) Holger Rune (DEN/8) 7:6 (7/4) 6:7 (1/7) 6:3
Holger Rune (DEN/8) Stefanos Tsitsipas (GRE/6) 2:1 ret.
Jannik Sinner (ITA/4) Novak Djokovic (SRB/1) 7:5 6:7 (5/7) 7:6 (7/2)
Novak Djokovic (SRB/1) Hubert Hurkacz (POL/9) 7:6 (7/1) 4:6 6:1
Jannik Sinner (ITA/4) Holger Rune (DEN/8) 6:2 5:7 6:4