Christoph Baumgartner
GEPA/Mathias Mandl
ÖFB

Länderspiele als Schaulaufen für EM

Nach der geschafften Qualifikation für die EM 2024 dienen die letzten beiden Länderspiele des Jahres als Chance, sich für ein EM-Leiberl zu empfehlen. Einer der Anwärter ist Christoph Baumgartner, der nach einem holprigen Start bei Leipzig immer besser in Fahrt kommt. „Wir wollen es dem Teamchef so schwer wie möglich machen“, erklärte der 24-Jährige vor dem EM-Quali-Duell mit Estland am Donnerstag (18.00 Uhr) sowie am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF1) vor dem Testkracher gegen Deutschland.

Bisher hat Baumgartner 32 Länderspiele sowie zehn Tore auf dem Konto. Ausgerechnet nach seinem Wechsel innerhalb der deutschen Bundesliga von Hoffenheim zu RB Leipzig im Sommer wurde der Offensivmann zu Beginn aber von einer Muskelverletzung ausgebremst. „Ich bin viel, viel fitter, weil ich jetzt auch viel mehr Spiel- und Trainingszeit gesammelt habe“, betonte der 24-Jährige im ORF-Interview. „Die Verletzungen habe ich jetzt hinter mir gelassen.“

Baumgartner kam erst Anfang Oktober bei seinem neuen Club zu seinem ersten Einsatz, trug sich mittlerweile aber schon zweimal in die Schützenliste ein. Außerdem glänzte er auch zweimal in der Liga und einmal in der UEFA Champions League als Vorbereiter. „Natürlich tut es extrem gut“, sagte der gebürtige Waldviertler. „Letztendlich wirst du als Offensivspieler irgendwann an Toren, an den Scorerpunkten gemessen. Da habe ich jetzt einiges an die Tafel gekratzt. Das tut extrem gut, speziell nach dem schwierigen Start.“

ÖFB-Schaulaufen für EM-Kader

Mit dem letzten EM-Qualifikationsspiel am Donnerstag gegen Estland beginnt für Österreichs Fußballer die interne Qualifikation für einen Platz im EM-Kader 2024. Überraschen könnte dabei auch Hartberg-Stürmer Maximilian Entrup, der am Montag erstmals beim Teamtraining dabei war.

Die Formkurve beim Offensivmann zeigt jedenfalls nach oben. Im Heimspiel gegen Freiburg wurde der 24-Jährige am Sonntag beim Stand von 1:1 eingetauscht, holte den Elfmeter zum 2:1 heraus und erzielte das 3:1 selbst. „Die Anfangszeit war zäh, doch die letzten Spiele tun gut“, meinte Baumgartner. Mit dem Konkurrenzkampf in Leipzig hat der Angreifer keine Probleme. „Gerade in der Offensive ist viel Qualität vorhanden, aber das war auch der Grund, warum ich den Schritt von Hoffenheim nach Leipzig gegangen bin. Ich hätte in der Komfortzone bleiben können, doch das entspricht nicht meinem Naturell.“

„Haben sehr viel Qualität im Kader“

Mit einer ähnlichen Herausforderung sieht sich der 32-fache Teamspieler auch im Nationalteam konfrontiert. „Wir haben mittlerweile sehr viel Qualität im Kader. Es ist extrem schön, dass wir nicht mehr nur auf die eine Elf angewiesen sind“, erklärte Baumgartner. „Wenn man hier ist, hat man auch wieder Gelegenheit, sich zu präsentieren“, sagte der Leipziger. „Das wird jeder machen, damit wir es dem Teamchef so schwer wie möglich machen. Wenn wir alle gute Leistungen bringen, dann fördert das auch die Qualität der Mannschaft.“

Sich selbst sieht der 24-Jährige im Kampf um ein EM-Leiberl in einer guten Position. „Ich bin selbstbewusst und glaube, in den Jahren, in denen ich dabei bin, sehr oft sehr gute Leistungen gebracht zu haben. Wenn ich hundert Prozent körperlich fit bin und auf dem Niveau spiele, wo ich mich selbst sehe, dann bin ich überzeugt, dass ich von Beginn an spielen werde“, sagte Baumgartner. „Ralf Rangnick weiß um meine Qualitäten und wie ich der Mannschaft helfen kann. Ich kann nur versuchen, meine Leistung zu bringen, den Rest entscheidet der Teamchef.“

Volle Konzentration auf EM-Quali-Endspurt

Seine Qualitäten will Baumgartner nun am Donnerstag gegen Estland unter Beweis stellen. An das Deutschland-Match am Dienstag im ausverkauften Wiener Ernst-Happel-Stadion verschwendet er nach eigenen Angaben noch nicht viele Gedanken. „Es ist eine blöde Floskel, man schaut von Spiel zu Spiel, aber es ist wirklich so. Der Fokus ist voll auf Estland, doch natürlich freuen für uns sehr auf das Spiel gegen Deutschland“, sagte Baumgartner.

Stefan Posch (AUT)
GEPA/Mathias Mandl
Bologona-Legionär Stefan Posch zählte in der EM-Qualifikation zu den Stützen im ÖFB-Team

Ähnlich äußerte sich auch Italien-Legionär Stefan Posch. „Es ist für uns theoretisch noch möglich, in der EM-Quali-Gruppe Erster zu werden, deshalb konzentrieren wir uns voll auf Estland.“ Der Verteidiger von Bologna war schon vor vier Jahren mit von der Partie, als sich das ÖFB-Team in einer ähnlichen Situation befand. Damals reiste man als fix für die EM qualifiziertes Team im letzten Qualimatch nach Lettland, wo es ein blamables 0:1 setzte. „Doch wir sind jetzt in einer anderen Position und eine andere Mannschaft, deswegen kann man das nicht vergleichen“, beteuerte Posch.