Israel’s Shon Weissman jubelt
Reuters/Bernadett Szabo
EM-Qualifikation

Ex-WAC-Torjäger hält Israel im EM-Rennen

Mit einem späten Treffer hat Shon Weissman Israels Fußballnationalmannschaft in der EM-Qualifikation noch einmal zurück ins EM-Rennen geschossen. Der ehemalige WAC-Goalgetter traf am Mittwoch gegen die Schweizer in der 88. Minute zum 1:1-Endstand und entriss den Eidgenossen kurz vor Schluss noch einmal das EM-Ticket. Mit einem Sieg hätte sich die Schweiz schon zwei Spieltage vor Abschluss der Gruppenspiele für die EM qualifiziert.

Trotz des Remis übernahm das Team von Trainer Murat Yakin mit 16 Zählern die Tabellenführung vor den punktegleichen Rumänen und liegt weiter klar auf EM-Kurs. Israel, das im zweiten Länderspiel nach den Terrorattacken der Hamas nach dem 0:1 im Kosovo den ersten Punkt holte, ist mit zwölf Zählern Dritter und kann sich ebenfalls noch Hoffnungen auf die EM-Teilnahme machen.

Ruben Vargas hatte die Schweiz in der 36. Minute in Führung gebracht. Weissman, der 2020 vom WAC zu Real Valladolid in die Primera Divison gewechselt war, rettete Israel aber kurz vor Schluss noch einen Punkt. Der Schweizer Edimilson Fernandes sah in der Nachspielzeit wegen rohen Spiels die Rote Karte. Kapitän Grani Xhaka wurde durch seinen Einsatz am Mittwoch alleiniger Rekordnationalspieler der Eidgenossen. Der Mittelfeldspieler absolvierte sein 119. Länderspiel und ließ damit Heinz Hermann hinter sich, der 118-mal für die Schweiz gespielt hat.

Keine Pfiffe vor dem Anpfiff

Gespielt wurde in der Puskas Akademia Pancho Arena, einem knapp 4.000 Zuschauer fassenden Stadion im beschaulichen Ort Felcsut. In diesem verbrachte Viktor Orban seine Kindheit, die Arena samt dazugehörigem Erstligisten (Puskas Akademia FC) gilt als Privatprojekt von Ungarns Ministerpräsident. Anders als vor dem 0:1 im Kosovo am Sonntag erklangen bei der israelischen Hymne vor dem Spiel keine Pfiffe. Eine israelische Fanabordnung war im Stadion und leistete hörbar Unterstützung.

Die Schweiz übernahm nach Anpfiff die Kontrolle. Der ehemalige Salzburg-Stürmer Noah Okafor traf die Latte, ehe Vargas (36.) per Kopf anschrieb. Die Israelis fanden kurz nach der Pause die Chance auf den Ausgleich vor. Anan Chalaili köpfelte völlig unbedrängt nur an die Latte. Salzburgs Oscar Gloukh wurde nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit ebenso wie Altstar Eran Sahavi und Weissman eingewechselt. Die Partie plätscherte dahin, ehe der nun für Granada spielende Weissman einen Patzer der Schweizer ausnutzte.

Die nächste Chance, sich für die EM zu qualifizieren, haben die Schweizer am Samstag im Heimspiel in Basel gegen den Kosovo – mit einem Sieg wären sie durch. Rumänien hat als punktegleicher Zweiter ebenfalls gute Karten, muss aber am Samstag erneut in Felcsut gegen den Dritten Israel bestehen.

Israel-Heimspiele auf neutralem Boden

Die Spiele Israels wurden im Oktober aufgrund des Gaza-Krieges nicht ausgetragen. Deshalb absolviert die Mannschaft nun vier Spiele binnen etwas mehr als einer Woche. Nach den Begegnungen im Kosovo und gegen die Schweiz stehen die Spiele gegen Rumänien (Samstag) und drei Tage später in Andorra auf dem Programm.

Israel trägt seine Heimspiele auf neutralen Plätzen aus. Auslöser des Krieges war das Massaker, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober im Grenzgebiet verübt hatten.