Anton Polster (AUT)
GEPA/Hans F. Punz
ÖFB

Polster kämpft mit Anwalt um mehr Tore

Stürmerlegende Toni Polster will mit juristischer Hilfe seine Länderspielbilanz aufpolieren. Der 59-Jährige schaltete einen Anwalt ein, weil er nachträglich die offizielle Anerkennung dreier weiterer Länderspiele und dreier Tore erreichen will. „Alles andere wäre eine riesengroße Ungerechtigkeit“, sagte Polster der APA. Polsters 44 Treffer in 95 Spielen für das Nationalteam sind bis heute unerreicht.

Konkret geht es ihm um bisher als inoffiziell gewertete Partien in Liechtenstein 1984, in Tunesien 1987 und in Marokko 1988. Weil es damals noch keinen internationalen Spielkalender und keine Abstellpflicht für Nationalspieler gab, einigten sich die jeweiligen Verbände untereinander auf die Spielbedingungen. So konnte teils auch nach Belieben ein- und ausgewechselt werden. Der ÖFB entschied damals bewusst, bestimmte Länderspiele als inoffiziell zu werten.

Polster jedoch fehlt jedes Verständnis dafür, warum die betreffenden Partien nicht gezählt werden. „Ich möchte diese drei Spiele und drei Tore natürlich dazuhaben, alles andere wäre eine riesengroße Ungerechtigkeit“, sagte der Wiener. Dass das nicht passiert ist, stört Polster nach eigenen Angaben „seit Jahrzehnten“. Deshalb engagierte er in dieser Causa nun Anwalt Manfred Ainedter.

Anton Polster (AUT)
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Mit 44 Treffern führt Polster die ÖFB-Rekordliste vor Marko Arnautovic (36) an

Der Jurist hat bereits Kontakt mit dem ÖFB aufgenommen. „Die bisherigen Gespräche haben leider zu keinen Ergebnissen geführt. Jetzt sind wir gerade am Überlegen, wie wir weiter vorgehen“, teilte Ainedter mit. Der Anwalt geht davon aus, dass der heimische Verband die drei Spiele als offiziell werten könnte – unabhängig von FIFA und UEFA. „Wir sind der Meinung, dass es ausschließlich Sache des ÖFB ist, die Spiele und Tore anzuerkennen oder nicht.“

ÖFB: Angelegenheit der FIFA

Dem widersprach ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer. „Das ist leider eine FIFA-Thematik, weil es um offizielle Spiele unter der Ägide des Weltverbands geht. Deshalb können wir nicht alleine entscheiden. Wir können nur bei der FIFA einen Antrag stellen, wenn die Kriterien erfüllt sind, aber das ist nicht der Fall“, sagte der Jurist: „Man hat sich damals bewusst dazu entschieden, dass gewisse Länderspiele nicht offiziell sind. Da ging es zum Beispiel um die Möglichkeit, Spieler aus- und wieder einwechseln zu können.“

Er besprach beim FIFA-Kongress im März in Ruanda Polsters Wunsch mit maßgeblichen Weltverbandsfunktionären und erhielt eine unmissverständliche Botschaft. „Es wurde damals so entschieden, dass die Länderspiele inoffiziell sind. Wir können nachträglich keine Bestätigungen bringen, dass sie offiziell gewertet werden“, sagte Hollerer: „Wir würden Toni gerne helfen. Wir hätten ja auch keinen Grund, es nicht zu wollen, dass ihm die Spiele und Tore angerechnet werden, aber uns sind leider die Hände gebunden.“

„Möchte ich korrigiert haben“

Sollten Polster die drei Tore wider Erwarten doch noch gutgeschrieben werden, hätte er sein Guthaben auf Arnautovic ausgebaut. Der Legionär von Inter Mailand hält vor dem EM-Qualifikationsmatch in Tallinn gegen Estland bei 36 Treffern.

„Doch das hat absolut nichts mit Marko zu tun oder dass ich um meinen Torrekord fürchte. Das ist einfach eine Ungerechtigkeit, die gen Himmel stinkt und die ich korrigiert haben möchte“, sagte Polster. Sofern er doch noch von Arnautovic übertroffen wird, „bin ich der Erste, der ihm gratuliert“, versprach der Wiener.