Moise Kean (ITA)
Reuters/Andrew Couldridge
EM-Qualifikation

Italien muss wieder einmal zittern

Zwei Jahre nach dem Gewinn des EM-Titels droht das italienische Nationalteam nach zwei Weltmeisterschaften auch die Europameisterschaft 2024 zu verpassen. Es brodelt im Team, und der nächste Gegner heißt am Freitag (20.45 Uhr) ausgerechnet Nordmazedonien. Denn der Gegner weckt in den Köpfen der Italiener böse Erinnerungen. In bisher vier Spielen setzte sich der vierfache Weltmeister nur einmal durch.

Besonders schmerzhaft war die 0:1-Heimniederlage in der jüngsten WM-Qualifikation, die Italien um die Teilnahme beim Turnier in Katar brachte. Am Freitag benötigen die Azzurri im Stadio Olimpico von Rom jedenfalls einen Sieg, um mit den in der Gruppe zweitplatzierten Ukrainern an Punkten gleichzuziehen. Zum Abschluss der Quali am Montag steht das Gipfeltreffen mit der Ukraine in deren Ausweichquartier Leverkusen auf dem Programm. Den ersten Vergleich hat Italien mit 2:1 gewonnen. Spitzenreiter England hat dank fünf Siegen aus sechs Partien das EM-Ticket bereits gelöst.

Teamchef Luciano Spalletti gab sich vor dem Wiedersehen mit Nordmazedonien betont gelassen. „Angst? Die treibt uns nur an“, sagte der Nachfolger von Roberto Mancini. Dabei bekam Spalletti die nordmazedonische Stärke bereits zu spüren: Das 1:1 in Skopje im ersten Duell im September war sein Einstand als „Commissario Tecnico“ des italienischen Nationalteams.

Coach Luciano Spalletti
APA/AFP/Glyn Kirk
Luciano Spalletti hofft vor den heimischen Fans auf einen vollen Erfolg

Nicht die besten Voraussetzungen

Noch haben die Italiener in der laufenden Quali alles in den eigenen Händen. Außerdem gibt es auch noch die Möglichkeit zur Qualifikation über das Play-off der Nations League. Es haben sich aber dunkle Wolken aufgetürmt über der „Squadra“, die bei der vergangenen EM mit ihrem untypisch spektakulären, nach vorne gerichteten Spielstil noch die Fans weltweit verzückt hat.

Europameistercoach Mancini trainiert „aus persönlichen Gründen“ plötzlich lieber Saudi-Arabien als sein Heimatland. Die beiden Teamspieler Sandro Tonali und Nicolo Fagioli wurden wegen illegaler Wetten gesperrt. Der noch nicht sanktionierte Nicolo Zaniolo, der dritte Internationale im Bunde, soll gar aktiver Teil eines Glückspielringes sein.

Auf Spalletti lastet erheblicher Druck. Der 64-Jährige gibt sich im Trainingslager nahe Florenz aber trotzdem recht entspannt. „Ein Sieg im ersten Spiel wäre im zweiten Spiel ein schöner Vorteil“, kommentierte er die Situation lakonisch. Trotz der schwierigen Lage hat Spalletti zwei Neulinge nominiert: Mittelfeldspieler Andrea Colpani (24) aus Monza und Verteidiger Andrea Cambiaso (23) von Juventus Turin.