Treichl muss vorerst noch auf seinen angeschlagenen Stammanschieber Markus Sammer verzichten. Im Saisonverlauf mit acht Stationen und der WM in Winterberg soll er den rot-weiß-roten Zweier und Vierer regelmäßig zu Spitzenplätzen lenken. „Er war letztes Jahr Vierter und Fünfter im Gesamtweltcup, da wollen wir wieder hin“, betonte der erst seit wenigen Wochen als Präsident des Österreichischen Bob- und Skeletonverbandes (ÖBSV) amtierende Gerhard Rainer.
Von Flock erwartet man sich ebenfalls Spitzenplätze. „Janine ist topmotiviert, sie will unbedingt noch einmal angreifen Richtung Olympia 2026“, sagte Rainer. Das vergangene „Seuchenjahr“ mit einer Bandscheiben-OP und einer weiteren Verletzung habe sie hinter sich gelassen. Ein Trainingslager in Sigulda sei vielversprechend verlaufen.
Flock ist vom Zustand der Anlage in China nach den ersten Testläufen angetan. „Es macht vor allem Spaß, auf dieser Bahn zu fahren. Im Mittelteil bin ich schon ganz flott unterwegs, oben und unten muss ich mir noch meine Linie erarbeiten“, sagte die WM-Vierte. Mit Jaclyn Narracott hat sie eine starke Konkurrentin weniger, die Olympiazweite lässt die gesamte Saison aus. Neu im ÖBSV-Skeleton-Betreuerstab ist Alexander Auer als Nationaltrainer.
Rückkehr von Beierl
Als Bobchefcoach fungiert unverändert Wolfgang Stampfer. In voller Stärke wird sein Team erst auf der dritten Station Mitte Dezember in Igls antreten. Auf der Heimbahn will auch die von einem Schlaganfall genesene Bobpilotin Katrin Beierl wieder einsteigen. „Sie hatte vor 14 Tagen einen guten Leistungstest“, so Rainer.
Beierl müsse nach einem letzten Trainingslager und dem Europacup-Auftakt in Lillehammer aber noch eine Zweier-Anschieberin auswählen. „Die sind alle komplett neu, waren noch nie auf Eis. Deshalb kann man anfangs nicht allzu viel erwarten, es wird sich erst herauskristallisieren, wer sich am besten entwickelt.“ Im Mono-Bob werden Beierl oder Lea Haslwanter den einzigen Startplatz einnehmen.
Neuer ÖBSV-Sportdirektor
Der Posten des ÖBSV-Sportdirektors wurde unlängst mit Andreas Schmid neu besetzt. Der Tiroler war zuvor lange Jahre für den britischen und danach für den chinesischen Verband in führenden Funktionen tätig. „Gott sei Dank ist es uns gelungen, ihn nach Österreich zurückzuholen. Davon erhoffe ich mir sehr viel. Er hat sehr großes Know-how und wird das schrittweise umsetzen“, sagte Rainer.
Der Wahl des in seiner aktiven Zeit als Bobpilot des Dopings überführten Rainer zum Verbandschef im Oktober waren heftige Querelen vorausgegangen. Der 62-Jährige und seine Mitstreiter behielten im Zwist mit dem bisherigen Vorstand um Ex-Präsident Roman Schobesberger, Ingo Appelt und Sportdirektor Auer schließlich die Oberhand. Im Zuge seines Umbaus will der 62-Jährige auch noch eine Vorstandsverkleinerung erwirken. Darüber soll demnächst bei einer außerordentlichen Generalversammlung abgestimmt werden.