Fußballer Christoph Baumgartner (AUT) in Aktion
GEPA/Johannes Friedl
EM-Qualifikation

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalteam hat am Donnerstag die EM-Qualifikation mit einem 2:0-Erfolg in Estland beendet. Die ÖFB-Auswahl lieferte dabei eine grundsolide Vorstellung, in der die Mannschaft als Kollektiv überzeugte. Gegen den Tabellenletzten der Gruppe F fiel kein Spieler mit seiner Leistung ab, es gab aber auch keinen Ausreißer nach oben. In der Offensive konnten aber vor allem Xaver Schlager und Christoph Baumgartner überzeugen. Und Philipp Lienhart durfte sich über eine Premiere im ÖFB-Team freuen.

Alexander Schlager: Befriedigend

Dass Schlager die letzte Qualipartie ohne Gegentor beendete, war nicht seinem Talent als Tormann zu verdanken, sondern auch Glück. Vlasi Sinjavski brachte das Kunststück zusammen, aus einem halben Meter über das Tor zu schießen. Ansonsten war der Salzburg-Goalie kaum beschäftigt, weil die Gastgeber ihr Abschlüsse eher neben das Tor setzten. Erst in der 67. Minute musste er nach einem Schuss erstmals seine Hände einsetzen.

Stefan Posch: Befriedigend

Der Bologna-Legionär war wie erwartet auf der rechten Abwehrseite im Einsatz. Als Verteidiger war Posch nicht wirklich gefordert, weshalb er die Möglichkeit hatte, sein Spiel offensiv anzulegen. Die Ausführung seiner Aktionen war aber nicht immer konsequent genug. Die eine oder andere brauchbare Flanke kam von ihm aber in den Strafraum. Nach der Pause beschränkte er sich dann auf das Wesentliche.

David Alaba: Gut

Der Kapitän war nach seiner Verletzungspause zurück an Bord und war in der Innenverteidigung natürlich gesetzt. Alaba versuchte die estnische Abwehr mit Bällen hinter die letzte Verteidigungslinie auszuhebeln, was ihm auch ganz gut gelang. Gefährlich war der Real-Legionär bei Standards. Per Corner lieferte er auch den Assist zum 2:0. In der Organisation der Verteidigung war Alaba an diesem Abend sicher nicht überfordert.

Philipp Lienhart: Gut

Zum Glück wurde Lienhart rechtzeitig fit für die Partie, denn am Ende stand für ihn im 18. Länderspiel das erste Teamtor seiner Karriere zu Buche. Der Freiburg-Legionär versenkte nach einem Eckball einen technisch schwierigen Kopfball im kurzen Eck zum 2:0. In der Nachspielzeit hatte er sogar die Chance auf das 3:0. Defensiv war Lienhart nicht wirklich gefordert, er erledigte die wenigen Situationen unaufgeregt. Ein unnötiger Fehlpass von ihm brachte Estland allerdings auch eine Chance.

Maximilian Wöber: Gut

Der Gladbach-Legionär sorgte in der neunten Minute für den ersten Abschluss der ÖFB-Elf. Angesichts fehlender Defensivaufgaben war Wöber eher ein linker Mittelfeldspieler als ein Verteidiger. Der 25-Jährige wusste dabei durchaus zu gefallen, machte Druck, spielte gute Pässe und kam in der 70. Minute noch einmal zum Abschluss.

Konrad Laimer: Gut

Der Bayern-Legionär spielte über die rechte Seite und hatte wie die meisten seiner Teamkollegen im letzte Drittel so seine Probleme. Laimer blieb aber aktiv, lief immer wieder die gegnerische Verteidigung an. Vor dem Führungstreffer positionierte er sich optimal für den Querpass. Sein zweites Tor in der EM-Quali und sein insgesamt viertes Tor im ÖFB-Dress löste auch ein wenig die Verkrampfung im Team.

Nicolas Seiwald: Befriedigend

Bei Leipzig stand der 22-Jährige seit seinem Wechsel in die deutsche Bundesliga nur viermal in der Startelf. Unter Ralf Rangnick wurde er in der EM-Qualifikation zum Dauerläufer und verpasste keine einzige Minute. Seiwald blieb immer zentral und agierte als Abräumer vor der Abwehr. Gegen Estland war das nur bedingt notwendig, weshalb er unauffällig blieb. In der 70. Minute hatte er seine erste Offensivaktion.

Xaver Schlager: Gut

Schlager lieferte wie üblich eine starke Leistung im Zweikampf ab, die er gegen die Esten aber auch mit spielerischen Akzenten im Offensivspiel garnierte. Seine körperliche Robustheit ist eine Trumpfkarte im ÖFB-Team. Schlager bewies aber nicht nur bei seinem Assist auf Laimer zum 1:0 ein Auge für seine Mitspieler.

Marcel Sabitzer: Befriedigend

Der Dortmund-Legionär blieb in der ersten Hälfte über weite Strecken unauffällig. Sabitzer versuchte, sich zwischen den Linien anzubieten, war damit aber nicht sonderlich erfolgreich. Der 29-Jährige konnte sich aber im Spielverlauf steigern, suchte den Abschluss und brachte auch Bälle zur Mitte.

Christoph Baumgartner: Gut

Baumgartner war eine Art Freigeist im ÖFB-Spiel. Der Leipzig-Legionär spielte über links, ließ sich aber auch für den Spielaufbau fallen und leitete mit einer Aktion über die linke Seite den Führungstreffer ein. Baumgartner war bis zu seiner Auswechslung in der 63. Minute der auffälligste Österreicher. Er hatte zahlreiche Ballkontakte und sorgte für Tempo in den Offensivaktionen. Baumgartner ging nicht alles auf, aber unter dem Strich war es ein wirklich gelungener Auftritt.

Michael Gregoritsch: Befriedigend

Der Freiburg-Stürmer hätte liebend gerne sein 50. Länderspiel mit seinem 13. Tor im Teamdress gekrönt. Die Chancen dafür hatte Gregoritsch. In der 19. Minute fiel ein Versuch mit der Ferse zu schwach aus. Die beste Möglichkeit hatte er in der 53. Minute. In dieser Phase fühlte er sich mit dem eingewechselten Arnautovic am wohlsten. In der 63. Minute war Schluss für ihn, womit er die EM-Quali mit vier Toren beendete.

Marko Arnautovic: Befriedigend

Der Inter-Legionär gab nach der Pause sein Comeback im ÖFB-Team. Arnautovic wurde immer wieder von seinen Mitspielern im Strafraum gesucht, kam aber nicht wirklich zum Abschluss. In den aussichtsreichsten Situationen wurde er aber dann nicht angespielt. In der Schlussphase musste Arnautovic wegen einer Verletzung kurz vom Feld, konnte sein 111. Länderspiel dann aber beenden.

Sasa Kalajdzic: Befriedigend

Kalajdzic kam ab der 63. Minute zum Einsatz und hatte nur Sekunden nach seiner Einwechslung die Chance auf ein Tor. Es wäre sein erster Teamtreffer seit Juli 2021 gewesen. Ansonsten war der Wolverhampton-Legionär bemüht, aber im Abschluss eher unauffällig. Was für den 26-Jährigen nach seiner langen Verletzungspause aber zählt, sind Einsatzminuten. Und die bekommt Kalajdzic von Teamchef Ralf Rangnick.

Romano Schmid: Befriedigend

Der Bremen-Legionär absolvierte ab der 63. Minute sein sechstes Länderspiel. Schmid kam statt Baumgartner aufs Feld und konnte in den knapp 30 Minuten keine wirklichen Akzente setzen, fiel aber auch nicht ab.

Matthias Seidl: zu kurz eingesetzt

Florian Kainz: zu kurz eingesetzt