Ski Alpin

Feller führt ÖSV-Dreifachsieg an

Die Serie von 17 sieglosen Rennen ist am Samstag für Österreichs Slalom-Herren mit einem triumphalen Dreifachsieg zu Ende gegangen. Manuel Feller verteidigte beim Heimrennen in Gurgl seine überlegene Halbzeitführung erfolgreich und setzte sich bei seinem dritten Weltcup-Sieg 0,23 Sekunden vor Landsmann Marco Schwarz durch. Das Podest komplettierte Michael Matt (+1,05), der sich von Platz 17 noch auf das Podest katapultierte.

Den letzten Weltcup-Sieg im Slalom hatte Johannes Strolz, der in Gurgl im ersten Durchgang einfädelte, am 9. Jänner 2022 in Adelboden gefeiert. Danach folgten 17 Rennen ohne ÖSV-Erfolg, die letzten sieben gingen danach sogar ohne österreichisches Podest zu Ende. Feller zog unter diesen Negativlauf nun einen Schlussstrich. Den Grundstein zum Sieg legte der Tiroler im ersten Lauf, nach dem er mit einem Vorsprung von 0,94 Sekunden auf den Franzosen Clement Noel geführt hatte.

Nach sechs vergeblichen Anläufen (fünfmal Weltcup, einmal WM) konnte Feller erstmals in seiner Karriere eine Zwischenführung erfolgreich verteidigen. Der Vorsprung von 1,16 Sekunden auf Schwarz schmolz zwar kontinuierlich, am Ende konnte der 31-Jährige aber 0,23 Sekunden ins Ziel retten. „Ausblenden kann man das nicht, da spielen sich Szenarien im Kopf ab, das hat man nicht unter Kontrolle. Es gibt nichts Schöneres als zu gewinnen, außer man kann mit zwei Teamkollegen auf dem Podium stehen. Das ist etwas vom Geilsten, was man erleben kann“, erklärte Feller im ORF-Interview.

1. Manuel Feller (AUT)
2. Marco Schwarz (AUT)
3. Michael Matt (AUT)

Klimaprotest sorgt für Unterbrechung

Der zweite Durchgang war wegen eines Klimaprotests für gut zehn Minuten unterbrochen. Vor den Top Fünf verschafften sich Aktivisten der „Letzten Generation“ Zutritt zum Zielbereich und versprühten orange Farbe auf dem Schnee. Schon kurz darauf wurden sie aus der für die Sportler reservierten Zone geleitet. Bis auf Feller scheiterten danach alle Läufer. Loic Meillard (SUI) fiel aus, Fabio Gstrein rutschte vom dritten auf den achten Rang (1,33) zurück. Noel wurde überhaupt nur Zwölfter (1,86).

Schwarz beeindruckt mit Laufbestzeit

Unmittelbar vor der Unterbrechung hatte Schwarz, der nach dem ersten Durchgang auf Platz fünf gelegen war, mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang die überlegene Führung übernommen. Der 28-jährige Kärntner, der aufgrund seiner Allrounderambitionen das Slalom-Training reduziert hatte, lieferte damit eine eindrucksvolle Vorstellung seiner Vielseitigkeit.

„Das war sehr wichtig, Slalom war lange meine Lieblingsdisziplin und ist noch immer meine große Liebe. Es wird natürlich Richtung Speed gehen, aber Slalom fahre ich immer noch gerne. Letztes Jahr war für alle schwierig, dass wir zu dritt oben stehen dürfen, ist schon mega“, erklärte Schwarz, der sich auch zum Protest äußerte: „Ich glaube nicht, dass man das hier machen muss, das ist ein Green Event. Pausen sind immer mühsam, wenn man schon voll im Fokus ist.“

Jubel bei Matt, Frust bei Gstrein

Zum Jubeltag wurde der Saisonauftakt auch für Matt. Nach einer völlig verkorksten Saison meldete sich der 30-jährige Tiroler mit neuem Material zurück in der Weltspitze. „Es ist viel an dem Rennen gehangen, mit Nummer 27 will man natürlich auch punkten. Wenn das Gefühl und das Material passen, dann ist immer ein Sprung nach vorne möglich. Bei der WM in Aare hatte ich schon einmal die Ehre, zu dritt auf dem Podest zu stehen, wir sind aber seit dem Nachwuchs in einer Gruppe, das ist umso schöner“, sagte Matt.

Jubel von Manuel Feller, Michael Matt und Marco Schwarz
APA/AFP/Kerstin Joensson
Mit Michael Matt und Marco Schwarz durfte Manuel Feller nach Flachau und Lenzerheide über seinen dritten Weltcup-Sieg jubeln

In Gurgl standen erstmals seit Jänner 2001 in Wengen drei Österreicher auf einem Weltcup-Podest im Slalom. Nicht Teil davon war Gstrein. Der Lokalmatador griff als Halbzeitdritter nach seinem ersten Stockerlplatz, scheiterte aber zum vierten Mal. Der 26-jährige Tiroler war danach vor allem wegen der Unterbrechung sauer. „Es ist schade, weil es das Ergebnis zusammenhaut. Wir kriegen alle Zeit drauf, ich glaube, ein Vorteil war es sicher nicht. Das hätte nicht sein müssen“, sagte Gstrein.