Kylian Mbappe jubelt mit seinen Mitspielern (FRA)
APA/AFP/Franck Fife
EM-Qualifikation

Frankreich rollt über Gibraltar zu Rekordsieg

Frankreich hat seine Fans am Samstag in der EM-Qualifikation mit einem Rekordsieg verwöhnt. Der bereits für die Endrunde 2024 fix qualifizierte zweifache Welt- und Europameister deklassierte Außenseiter Gibraltar in Nizza mit 14:0 (7:0) und feierte damit den höchsten Sieg seiner Geschichte. Im Sog der entfesselten Franzosen lösten auch die Niederlande mit einem 1:0 gegen Irland das EM-Ticket.

Der 14:0-Erfolg war nicht nur der höchste in der französischen Geschichte, sondern auch der höchste Sieg im Rahmen einer Qualifikation für eine EM-Endrunde. Bisher war das 13:0 der deutschen Mannschaft in San Marino 2006 auf Platz eins der ewigen Statistik gestanden. Frankreichs bisheriger höchster Erfolg war seit 1995 ein 10:0 gegen Aserbaidschan gewesen.

Ein Eigentor von Ethan Santos (3.) leitete den Untergang Gibraltars ein. Nach Toren von Marcus Thuram (4.) und Warren Zaire-Emery (16.) war es ein Ausschluss von Santos (18.), der für eine noch deutlichere Überlegenheit sorgte. Der hatte Zaire-Emery gefoult, der mit 17 Jahren, acht Monaten und zehn Tagen zum jüngsten Debütanten seit fast 110 Jahren geworden ist. Mbappe (30./Elfmeter, 74., 82.), Jonathan Clauss (34.), Kingsley Coman (36., 65.), Youssouf Fofana (37.), Adrien Rabiot (63.), Ousmane Dembele (73.) und Olivier Giroud (89., 91.) sorgten für einen Eintrag in den Geschichtsbüchern.

Kylian Mbappe (FRA)
Reuters/Claudia Greco
Mbappe (Nr. 10) ging mit drei Treffern am französischen Rekordabend voran

Weghorst schießt „Oranje“ zur EM

Hinter den Franzosen dürfen sich in Gruppe B auch die Niederlande über das direkte EM-Ticket freuen. Durch einen 1:0 (1:0)-Erfolg am Samstag gegen Irland hat sich die Mannschaft von Trainer Ronald Koeman hinter Gruppensieger Frankreich den zweiten Platz gesichert. Wout Weghorst traf mit der ersten Chance hoch ins kurze Eck sorgte damit für den einzigen Treffer im Spiel (12.).

Aufgrund mangelnder Effizienz der Heimischen blieb es bei der knappen Pausenführung. Auch nach Wiederbeginn fehlte die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Einen Xavi-Abschluss blockte ein Mitspieler ab (48.), Weghorst vergab (51.), und der irische Goalie Gavin Bazunu konnte einen Reijnders-Schuss an die Latte abwehren (52.). Das hätte sich beinahe gerächt. Niederlande-Tormann Bart Verbruggen patzte bei einem Idah-Abschluss, der Treffer wurde allerdings wegen einer Abseitsstellung zu Recht nicht anerkannt (59.).

Sonst waren die Iren aber fast ausschließlich mit Defensivarbeit beschäftigt, da der Ball nicht noch einmal den Weg ins Tor fand, blieb es aber spannend bis am Schluss. Die Niederländer liegen drei Punkte vor Griechenland und können aufgrund des besseren direkten Vergleichs auch im Falle einer nicht zu erwartenden Niederlage bei Gibraltar am Dienstag nicht mehr von Rang zwei verdrängt werden.

Gruppe I entschieden

Auch die Schweiz kann sich auf das EM-Turnier in Deutschland freuen. Gegen den Kosovo kamen die Eidgenossen zwar nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus, haben mit 17 Punkten aber den zweiten Platz in der Gruppe I sicher. Ruben Vargas erzielte zwei Minuten nach dem Seitenwechsel den Schweizer Treffer, Muhamet Hyseni glich für die kosovarischen Gäste aber kurz vor Schluss noch aus (82.).

Daneben ist auch Rumänien für das Turnier im kommenden Jahr qualifiziert. Durch ein 2:1 (1:1) gegen Israel eroberte die Mannschaft von Coach Edward Iordanescu zudem Platz eins in Gruppe I. Die Partie fand wegen des Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober in der Pancho Arena im ungarischen Felcsut statt. Israel hat in den Play-offs noch eine weitere Chance auf die EM-Teilnahme.

Kroatien nutzt walisischen Patzer

In Gruppe D kam Kroatien der EM-Fahrkarte mit einem 2:0 in Riga gegen Lettland näher – und das vor allem dank des überragenden Lovro Majer. Der 25-jährige Mittelfeldakteur traf in der siebenten Minute nach Ivanusec-Vorarbeit und bereitete den zweiten Treffer von Andrej Kramaric (16.) vor. Die Truppe von Zlatko Dalic liegt vor der letzten Runde zwei Punkte vor Wales auf Rang zwei. Die Waliser brachten sich mit einem 1:1 in Armenien um eine bessere Ausgangslage. Die Kroaten haben auch noch eine Chance auf Platz eins.

Dafür müsste zum Abschluss ein Heimsieg gegen Armenien her und eine gleichzeitige Niederlage des für die EM qualifizierten Tabellenführers Türkei in Wales. Die Waliser mussten in Eriwan nach einem frühen Treffer von Lucas Zelarayan (5.) einen Fehlstart wegstecken, mehr als der Ausgleich durch ein Eigentor von Nair Tiknisjan (45.+2) gelang nicht. Wales muss nun gewinnen und auf einen kroatischen Umfaller hoffen, um doch noch den Sprung auf einen Top-Zwei-Platz schaffen zu können.

Qualifizierte Teams

Gruppe A: Spanien, Schottland

Gruppe B: Frankreich, Niederlande

Gruppe C: England

Gruppe D: Türkei

Gruppe E: Albanien

Gruppe F: Österreich, Belgien

Gruppe G: Ungarn

Gruppe H: Dänemark

Gruppe I: Rumänien, Schweiz

Gruppe J: Portugal, Slowakei

Deutschland ist als Veranstalter bereits fix qualifiziert.