Ski alpin

Totalausfall auf dem Matterhorn

Auch die zweite Weltcup-Abfahrt der Frauen auf dem Matterhorn musste am Sonntag wegen starker Windböen abgesagt werden. Schon in der letzten Woche war die Durchführung der beiden Männer-Rennen witterungsbedingt nicht möglich gewesen. Im Vorjahr gab es für die Rennen zwischen Zermatt und Cervinia ebenfalls durchwegs Absagen. „Die Absage ist absolut gerechtfertigt. Das Risiko, beim Sprung eine Böe zu erwischen, war einfach zu hoch“, erklärte ÖSV-Chefcoach Roland Assinger im ORF-Interview.

Zunächst wurde das Prozedere vor dem Rennen am Sonntag um eine Stunde verschoben und die Beginnzeit der Abfahrt mit dem Ziel in Cervinia (Italien) mit 12.00 Uhr neu angesetzt. Es erfolgte eine neuerliche Verschiebung auf 12.30 Uhr, ehe um 11.40 Uhr die endgültige Absage bekanntgegeben wurde. Nach nun insgesamt acht Absagen und dem zweiten Totalausfall in Serie ist es fraglich, ob sich die Station im nächsten Weltcup-Kalender wiederfinden wird.

„Bei der Besichtigung haben wir schon gesehen, dass es zu wechselhaft ist. Wir haben keine gleichmäßigen Bedingungen gehabt. Einmal war es sonnig, dann sind wieder Windböen reingekommen. Es geht aus Sicherheitsgründen nicht, es sind vier hohe und relativ weite Sprünge drinnen, das wäre zu gefährlich“, erklärte ORF-Expertin Alexandra Meissnitzer. „Von fair brauchen wir sowieso nicht beginnen zu reden, deshalb ist die Entscheidung nachvollziehbar. Man hat aber wirklich alles versucht. Mir tut es natürlich sehr leid.“

Pistenarbeiter auf der Rennstrecke in Zermatt
APA/AFP/Marco Bertorello
Der Wind machte ein Rennen auf dem Matterhorn unmöglich

Absage laut FIS-Renndirektor alternativlos

Auch FIS-Renndirektor Peter Gerdol sah keine Alternative zu einer Absage. „Gestern war die Entscheidung einfacher. Der Wind war heute nicht so extrem. Auch die Prognose war optimistischer. Am Ende haben wir permanent die Piste gecheckt. Bei den Sprüngen war der Wind zu stark. Das ist zu gefährlich, da kann man nicht fahren. Es tut mir leid für die Leute, die extrem viel gearbeitet haben. Ein großes Lob aber an die Veranstalter, die haben alles versucht. Die Natur ist einfach stärker gewesen“, erklärte Gerdol im ORF-Interview.

Assinger plädiert für dritte Chance

Der FIS – welche die Rennen am weltbekannten Matterhorn unbedingt im eher wechselhaften Herbst austragen wollte – brachte die neuerliche Absage eine PR-Blamage. Gerdol wollte sich nicht festlegen, wie es mit dem Austragungsort weitergeht. „Es ist zu früh, um etwas zu sagen. Man wird sich mit den Organisatoren und den beiden Verbänden zusammensetzen, alles auf den Tisch legen und dann über die Zukunft entscheiden“, sagte Gerdol.

Assinger plädierte unterdessen dafür, dass alle guten Dinge drei seien. „Vor zwei Jahren war 14 Tage schönes Wetter, auch während der Corona-Zeit war es gut. Letztes Jahr war keine, in diesem Jahr überhaupt keine Chance. Sie hätten sich noch einen Versuch verdient“, sagte der Damen-Chefcoach. Die Frauen haben damit im Weltcup-Winter 2023/24 bisher von den angesetzten fünf Rennen drei ausgetragen, die Männer von vier eines. Für die Frauen geht es am 25. November in Killington mit einem Riesentorlauf weiter. Das nächste Herren-Rennen ist die Abfahrt in Vail/Beaver Creek am 1. Dezember.