Mykhailo Mudryk (Ukraine) im Spiel gegen Italien
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EM-Qualifikation

Ukraine fordert Italien im Duell um EM-Ticket

In der EM-Qualifikation fallen am Montag drei große Entscheidungen. Besonders im Blickpunkt steht das Heimspiel der Ukraine gegen Titelverteidiger Italien in Leverkusen. Den „Azzurri“ reicht ein Remis, um in Gruppe C den zweiten Tabellenplatz hinter den souveränen Engländern zu behalten, die Ukraine muss gewinnen. Doch auch die einstigen Fußballzwerge Kasachstan und Moldawien sind plötzlich in Reichweite der erstmaligen EM-Teilnahme.

21 Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges wollen die ukrainischen Fußballer ihrem Land immerhin einen kurzen Moment der Freude bescheren. „Wir werden alles tun, um unsere Soldaten zu erfreuen“, kündigte Verteidiger Walerij Bondar vor dem Qualifikationsspiel (20.45 Uhr) mit viel Pathos an. Teamchef Serhij Rebrow sagte: „Es ist ein schwieriger Moment, aber wir wollen unseren Leuten positive Emotionen schenken. Meine Spieler sind voll motiviert, wenn sie mit unserer Flagge das Spielfeld betreten.“

Weil in der Ukraine weiter nicht an Fußball zu denken ist, bereitete sich das Team um die Premier-League-Profis Mychailo Mudryk und Olexandr Sintschenko im winterlichen Danzig in Polen auf das Duell vor. Am Samstag ging es nach Leverkusen, wo vor vollen Rängen gespielt wird. Es ist ein hochemotionales Szenario, auf mehreren Ebenen. Scheitert der Europameister, wäre es nach dem Verpassen der WM in Katar der nächste katastrophale Flop – auch für den neuen Teamchef Luciano Spalletti, der sein Amt erst vor wenigen Wochen angetreten hat.

Trainer Luciano Spalletti (Italien) während eines Trainings mit Spielern
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Für den neuen Teamchef Luciano Spalletti (r.) wäre ein neuerliches Quali-Aus von Italien eine Katastrophe

Spalletti warnt vor ukrainischen Kontern

„Ich möchte gar nicht über die Favoritenrolle sprechen. Auf dem Platz wird sich alles klären. Ich denke, dass wir eine riesige Motivation an den Tag legen werden“, sagte Ukraine-Abwehrmann Olexandr Swatok. Die ukrainischen Profis sprechen unisono von „großem Stolz“, der sie in diesen Tagen antreibt. Wird die Ukraine in der Gruppe Dritter, stünde im März die Play-off-Runde auf dem Programm. Das erste Spiel könnte dann gegen Israel stattfinden, das aufgrund des Gaza-Krieges derzeit ebenfalls fußballerisch heimatlos ist.

Italiens Bilanz gegen die Ukraine ist nahezu makellos. In neun Duellen holte der Europameister von 2021 sieben Siege und zwei Remis. Teamchef Spalletti warnte seine Mannschaft aber vor dem Gegner. „Die Ukraine hat Spieler, die gut in Form sind. Wir müssen als Team auftreten und alles geben, was wir haben“, forderte der 64-Jährige, der auch vor ukrainischen Kontern warnte: „Damit könnten sie uns Probleme bereiten. Wir müssen Druck machen, dürfen aber nicht unsere Ordnung verlieren und Lücken aufmachen“, sagte Spalletti über die taktischen Vorgaben.

Direkte Duelle auch in Gruppen E und H

Kasachstan bestreitet am Montag in Ljubljana das direkte Gruppe-H-Finale gegen Slowenien um die EM-Teilnahme. Parallel dazu gilt in Gruppe E – Moldau tritt in Tschechien an – die gleiche Konstellation (jeweils 20.45 Uhr). Die Außenseiter brauchen jeweils einen Auswärtssieg, um das vor ein paar Jahren Unvorstellbare zu schaffen und tatsächlich für Deutschland planen zu können.

Für den Europäischen Fußballverband (UEFA) ist das ein ideales Szenario. Das seit der EM-Endrunde 2016 auf 24 Mannschaften aufgestockte Teilnehmerfeld wird für einst chancenlose Teams – wie bereits Nordmazedonien 2021 – geöffnet und durchgemischt. Gleichzeitig haben Topnationen wie Italien und Kroatien trotzdem große Mühe, sich zu qualifizieren.

Qualifizierte Teams

Gruppe A: Spanien, Schottland

Gruppe B: Frankreich, Niederlande

Gruppe C: England

Gruppe D: Türkei

Gruppe E: Albanien

Gruppe F: Österreich, Belgien

Gruppe G: Ungarn, Serbien

Gruppe H: Dänemark

Gruppe I: Rumänien, Schweiz

Gruppe J: Portugal, Slowakei

Deutschland ist als Veranstalter bereits fix qualifiziert.