Blick auf die F1-Strecke in Las Vegas
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Formel 1

Milliardenklage und Begeisterung in Vegas

Mit dem jubelnden Gewinner Max Verstappen hat der davor gescholtene Grand Prix von Las Vegas am Sonntag ein denkwürdiges Ende genommen. Nach mehreren Pannen und Ärger in den Tagen vor dem Rennen gab es letztlich die erhoffte sportliche Show. Selbst Verstappen, ursprünglich ein Kritiker, vollzog eine 180-Grad-Wendung und fand wie Lewis Hamilton und Charles Leclerc viel Lob. Als schaler Beigeschmack bleibt eine Milliardenklage gegen die Veranstalter.

So groß die Begeisterung bei der Verkündung des Grand Prix gewesen war, so schnell schien sie in den letzten Tagen zu verfliegen. Erst sorgten Straßensperren, die den Verkehr in der Wüstenstadt zum Erliegen brachten, für Ärger. Dann folgte eine katastrophale erste Trainingssession, die nach acht Minuten für Reparaturen an der Strecke beendet war und Grund genug für eine Sammelklage von Fans gegen die Veranstalter ist.

Eine in Las Vegas ansässige Anwaltskanzlei will nach der Farce um einen defekten Wasserschacht und die spätere Räumung der Tribünen die Interessen von 35.000 verärgerten Fans durchsetzen. Die Sammelklage wurde nach Angaben der Juristen bereits vor dem Bundesgericht von Nevada eingereicht. Der geforderte Schadenersatz: mindestens 1,05 Milliarden US-Dollar (rund 960 Mio. Euro).

Fans verlassen Strecke
AP/Darron Cummings
Für die Fans war die Show am ersten Trainingstag bald zu Ende: Um 4.00 Uhr wurde vor leeren Rängen gefahren

30.000 Dollar pro Fan

Der Veranstalter des Rennens und das mit der Instandhaltung der Strecke betraute Unternehmen sollen zur Rechenschaft gezogen werden. Es geht um den „Vorwurf des Vertragsbruchs, der Fahrlässigkeit und der irreführenden Handelspraktiken gegen die Beklagten“, zitierte Motorsport.com aus der Klageschrift.

„Wir werden die Rechte der Fans verteidigen, die große Entfernungen zurückgelegt und ein kleines Vermögen bezahlt haben, denen aber das Erlebnis vorenthalten wurde“, wurde Steve Dimopoulos von der gleichnamigen Kanzlei zitiert. Die Formel 1 hatte all jenen Fans, die ein Hunderte Dollar teures Ticket nur für den Auftakttag besaßen, Warengutscheine im Wert von 200 Dollar (rund 180 Euro) angeboten.

Streckenposten in Las Vegas während einer Pause
Reuters/USA Today Sports/Gary A. Vasquez
Das Warten der Streckenposten auf einen möglichen Einsatz beim zweiten Training

Von 35.000 Leuten ist in diesem Zusammenhang die Rede, für jeden wird in der Sammelklage eine Schadenersatzzahlung von rund 30.000 Dollar (rund 27.500 Euro) gefordert. „Wenn ich ein Fan wäre, würde ich den ganzen Laden abreißen“, hatte Weltmeister Verstappen im niederländischen TV nach dem Trainingsabbruch gesagt.

Kehrtwende von Verstappen

Nach dem Rennen vor vollen Tribünen und seinem 18. Saisonsieg blieb auch dem Weltmeister nichts anderes übrig, als von einem erfolgreichen Comeback des Las-Vegas-Grand-Prix nach 41 Jahren zu sprechen. „Es hat viel Spaß gemacht“, sagte er: „Großartige Zuschauer. Ich hoffe, es hat allen Spaß gemacht – uns definitiv. Ich freue mich auf die Rückkehr im nächsten Jahr.“

Max Verstappen jubelt
APA/AFP/Getty Images/Mark Thompson
Nach dem Rennen fand Verstappen nur lobende Worte für den Grand Prix in Las Vegas

Vor dem Rennen hatte er gesagt: „An 99 Prozent Show, einem Prozent Sportveranstaltung habe ich null Interesse.“ Red-Bull-Teamchef Christian Horner meinte danach schmunzelnd: „Ich glaube, er (Verstappen) hat seine Meinung in Bezug auf Vegas geändert.“ Die französische Sportzeitung „L’Equipe“ schrieb: „Las Vegas bot endlich ein tolles Spektakel, von der ersten Kurve der ersten Runde bis zur letzten Kurve der 50 Runden.“

Auch Hamilton begeistert

Auch Mercedes-Star Hamilton (Rang sieben) zeigte sich angetan. „Viele gute Überholmöglichkeiten“, sagte der Brite, der mit Mercedes im letzten Saisonrennen am kommenden Sonntag (live in ORF1) in Abu Dhabi als Zweiter in der Konstrukteurswertung vier Punkte Vorsprung auf Ferrari verteidigt. „Vegas hat es all jenen gezeigt, die sich so negativ über das Wochenende geäußert und gesagt haben, es gehe nur um die Show.“

Formel 1 in Las Vegas begeistert

Nicht nur sportlich hatte der Formel-1-Grand-Prix in Las Vegas (USA) eine spektakuläre Show zu bieten. Auch das Rundherum in der Casinometropole verlieh dem Rennen besonderen Glanz und Glamour. Stars und Sternchen waren begeistert.

Ähnlich für die Veranstaltung erwärmen konnte sich Ferrari-Pilot Leclerc nach seinem zweiten Platz vor Sergio Perez im zweiten Red Bull. „Es hätte kein besseres erstes Rennen in Vegas als dieses geben können“, sagte der Monegasse. „Die Energie rund um die Stadt ist unglaublich, ich bin richtig, richtig glücklich. Ich habe das wirklich genossen.“