So groß die Begeisterung bei der Verkündung des Grand Prix gewesen war, so schnell schien sie in den letzten Tagen zu verfliegen. Erst sorgten Straßensperren, die den Verkehr in der Wüstenstadt zum Erliegen brachten, für Ärger. Dann folgte eine katastrophale erste Trainingssession, die nach acht Minuten für Reparaturen an der Strecke beendet war und Grund genug für eine Sammelklage von Fans gegen die Veranstalter ist.
Eine in Las Vegas ansässige Anwaltskanzlei will nach der Farce um einen defekten Wasserschacht und die spätere Räumung der Tribünen die Interessen von 35.000 verärgerten Fans durchsetzen. Die Sammelklage wurde nach Angaben der Juristen bereits vor dem Bundesgericht von Nevada eingereicht. Der geforderte Schadenersatz: mindestens 1,05 Milliarden US-Dollar (rund 960 Mio. Euro).

30.000 Dollar pro Fan
Der Veranstalter des Rennens und das mit der Instandhaltung der Strecke betraute Unternehmen sollen zur Rechenschaft gezogen werden. Es geht um den „Vorwurf des Vertragsbruchs, der Fahrlässigkeit und der irreführenden Handelspraktiken gegen die Beklagten“, zitierte Motorsport.com aus der Klageschrift.
„Wir werden die Rechte der Fans verteidigen, die große Entfernungen zurückgelegt und ein kleines Vermögen bezahlt haben, denen aber das Erlebnis vorenthalten wurde“, wurde Steve Dimopoulos von der gleichnamigen Kanzlei zitiert. Die Formel 1 hatte all jenen Fans, die ein Hunderte Dollar teures Ticket nur für den Auftakttag besaßen, Warengutscheine im Wert von 200 Dollar (rund 180 Euro) angeboten.

Von 35.000 Leuten ist in diesem Zusammenhang die Rede, für jeden wird in der Sammelklage eine Schadenersatzzahlung von rund 30.000 Dollar (rund 27.500 Euro) gefordert. „Wenn ich ein Fan wäre, würde ich den ganzen Laden abreißen“, hatte Weltmeister Verstappen im niederländischen TV nach dem Trainingsabbruch gesagt.
Kehrtwende von Verstappen
Nach dem Rennen vor vollen Tribünen und seinem 18. Saisonsieg blieb auch dem Weltmeister nichts anderes übrig, als von einem erfolgreichen Comeback des Las-Vegas-Grand-Prix nach 41 Jahren zu sprechen. „Es hat viel Spaß gemacht“, sagte er: „Großartige Zuschauer. Ich hoffe, es hat allen Spaß gemacht – uns definitiv. Ich freue mich auf die Rückkehr im nächsten Jahr.“

Vor dem Rennen hatte er gesagt: „An 99 Prozent Show, einem Prozent Sportveranstaltung habe ich null Interesse.“ Red-Bull-Teamchef Christian Horner meinte danach schmunzelnd: „Ich glaube, er (Verstappen) hat seine Meinung in Bezug auf Vegas geändert.“ Die französische Sportzeitung „L’Equipe“ schrieb: „Las Vegas bot endlich ein tolles Spektakel, von der ersten Kurve der ersten Runde bis zur letzten Kurve der 50 Runden.“
Auch Hamilton begeistert
Auch Mercedes-Star Hamilton (Rang sieben) zeigte sich angetan. „Viele gute Überholmöglichkeiten“, sagte der Brite, der mit Mercedes im letzten Saisonrennen am kommenden Sonntag (live in ORF1) in Abu Dhabi als Zweiter in der Konstrukteurswertung vier Punkte Vorsprung auf Ferrari verteidigt. „Vegas hat es all jenen gezeigt, die sich so negativ über das Wochenende geäußert und gesagt haben, es gehe nur um die Show.“
Formel 1 in Las Vegas begeistert
Nicht nur sportlich hatte der Formel-1-Grand-Prix in Las Vegas (USA) eine spektakuläre Show zu bieten. Auch das Rundherum in der Casinometropole verlieh dem Rennen besonderen Glanz und Glamour. Stars und Sternchen waren begeistert.
Ähnlich für die Veranstaltung erwärmen konnte sich Ferrari-Pilot Leclerc nach seinem zweiten Platz vor Sergio Perez im zweiten Red Bull. „Es hätte kein besseres erstes Rennen in Vegas als dieses geben können“, sagte der Monegasse. „Die Energie rund um die Stadt ist unglaublich, ich bin richtig, richtig glücklich. Ich habe das wirklich genossen.“