Christoph Baumgartner (AUT)
APA/Eva Mannhart
Fußball

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalmannschaft hat mit einem tollen Erfolgserlebnis das Länderspieljahr beendet. Die ÖFB-Auswahl setze sich am Dienstag gegen Deutschland mit 2:0 durch. Der Erfolg war über die Maßen verdient, denn Österreich zeigte mannschaftlich eine ganz starke Leistung. Jeder einzelne Spieler konnte überzeugen, was zu einem wahren Vorzugszeugnis führte.

Alexander Schlager: Gut

Unterbeschäftigt gegen Deutschland? Genau das ist Schlager passiert. Der ÖFB-Goalie musste in der 32. Minute einmal eingreifen und war dabei auf dem Posten. In der 79. Minute drehte er einen Weitschuss über die Latte. Dazwischen war der Salzburg-Tormann eigentlich nur Anspielstation für Rückpasse. Diese Aufgabe meisterte er makellos.

Stefan Posch: Sehr gut

Gleich zu Beginn leistete sich Posch einen Stellungsfehler, der den Deutschen einen Angriff über die Seite ermöglichte. Danach hatte der Rechtsverteidiger aber defensiv alles unter Kontrolle und wurde einmal zum Opfer eines Frustfouls von Leroy Sane. Im Spielaufbau zeigte sich der Bologna-Legionär stark. Der Pass hinter die DFB-Abwehrreihe auf Gregoritsch war vom Feinsten. Auch bei einem tollen Wechselpass zeigte er Übersicht. Den Abschluss suchte Posch auch: Ein Kracher aus gut 30 Metern ging knapp vorbei.

Philipp Lienhart: Sehr gut

Der Freiburg-Legionär war mit den Qualitäten der deutschen Spieler vertraut und spielte diesen Vorteil gekonnt aus. Lienhart hat ein perfektes Stellungsspiel. Er stand nah am Mann, womit es für die deutschen Spieler gegen ihn kein Durchkommen gab. Im Spielaufbau hielt sich Lienhart zurück und konzentrierte sich auf seine Kernaufgabe. Diese löste er ohne Fehl und Tadel.

David Alaba: Sehr gut

Vor dem Spiel klatschte Alaba noch mit seinem ehemaligen Kollegen bei Bayern München ab. Im Spiel ließ der Kapitän die alten Freundschaften ruhen. Der Real-Legionär organisierte die Abwehr mit Übersicht, war ein echter Anführer und im Zweikampf kompromisslos. In den Spielaufbau schaltete er sich immer wieder mit tiefen Pässen ein. Davon einer auf Gregoritsch, der zum 2:0 führte. In dieser Form ist Alaba genau jener Spieler, den das ÖFB-Team braucht.

Phillipp Mwene: Sehr gut

Der Linksverteidiger kehrte nach zweimonatiger Verletzungspause in die Startelf zurück und fügte sich sofort wieder ein. Mwene agierte sehr giftig im Zweikampf und war nur schwer zu überspielen. In der Vorwärtsbewegung agierte er agil und sorgte somit über seine Seite für Druck. In der zweiten Hälfte war er bei einer Schlüsselszene beteiligt. Mwene stellte nach einem Foul von hinten an ihm Sane zur Rede. Das war zu viel für den völlig frustrierten Bayern-Spieler, der dann nach einer Tätlichkeit am Österreicher Rot sah.

Konrad Laimer: Gut

Die Pressingmaschine lief auch gegen Deutschland auf Hochtouren. Falls überhaupt möglich war Laimer noch eine Spur mehr motiviert als normal. Der Bayern-Legionär machte unzählige Meter und erschwerte dem DFB-Team damit das Aufbauspiel. Im österreichischen Offensivspiel war er ebenfalls gut, aber vielleicht nicht ganz so präsent wie andere seiner Kollegen. Das sollte seine Leistung aber in keiner Weise schmälern.

Nicolas Seiwald: Gut

Der Dauerbrenner in der EM-Qualifikation zeigte auch gegen Deutschland seine Qualitäten im defensiven Mittelfeld. Seiwald räumte zentral einiges weg und schaltete sich sporadisch auch tief in der Hälfte der Deutschen ins Pressing ein. Mit einem Pass auf Gregoritsch nahm die tolle Kombination zum Führungstreffer seinen Ausgangspunkt bei Seiwald. Ansonsten blieb der Leipzig-Legionär aber mit Offensivaktionen eher zurückhaltend.

Xaver Schlager: Sehr gut

In der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft hatte einmal Berti Vogts den Spitznamen „Terrier“. Während die Deutschen aktuell eher zahnlos agieren, hat das ÖFB-Team Xaver Schlager in seinen Reihen. Der Leipziger setzte mit seiner kämpferischen Art den DFB-Spielern schwer zu. Schlager verbiss sich in seine Gegner, vergaß dabei aber nicht darauf, auch spielerische Akzente zu setzen.

Marcel Sabitzer: Sehr gut

Sabitzer zeigte einen eher unauffälligen Beginn, war dann aber in der 29. Minute voll da. Der Dortmund-Legionär ließ im Eins-gegen-eins Jonathan Tah alt aussehen und schoss platziert ins kurze Eck. Für Sabitzer war es im 77. Länderspiel der 17. Treffer – einen, den er sicher nicht vergessen wird. Danach war der linke Flügel immer anspielbar und war sich auch nicht zu schade, in der Defensivarbeit seinen Beitrag zu leisten.

Christoph Baumgartner: Sehr gut

Bereits in der zweiten Minute gab der Leipzig-Legionär den ersten Schuss für das ÖFB-Team ab. Danach ging Baumgartner immer wieder ins Tempodribbling und stellte damit die Deutschen vor Schwierigkeiten. Mit dem finalen Pass auf Sabitzer hatte er Anteil am Führungstreffer. Er selbst suchte auch den Abschluss und schoss vor der Pause knapp am Tor vorbei. Baumgartner blieb aber dran und hatte in der 73. Minute sein persönliches Highlight. Der Heber über DFB-Goalie Kevin Trapp war herausragend.

Michael Gregoritsch: Sehr gut

Der Freiburg-Stürmer lieferte aus dem Spiel heraus seine bisher vielleicht stärkste Leistung im ÖFB-Team ab. Gregoritsch war laufstark, beschäftigte den Gegner und ließ den Ball immer wieder für seine Mitspieler sehr gut prallen, wie etwa vor dem 2:0 auf Baumgartner. Auch bei den Kopfballduellen hat er zumeist die Oberhand. So leitete er den Ball vor dem 1:0 mit einem technisch sehr schwierigen Kopfball weiter. Einziges Manko war die Effizienz. In der 16. Minute hätte er das Führungstor erzielen müssen, zeigte aber einen uninspirierten Abschluss.

Maximilian Wöber: Gut

Der Gladbach-Legionär ersetzte ab der 69. Minute Mwene als Linksverteidiger. Wöber hatte dabei defensiv keine Probleme und schaltete sich hin und wieder auch in die Offensive ein. Ein Abschlag von Wöber geriet allerdings zur kurz, Folgen hatte das keine.

Sasa Kalajdzic: Zu kurz eingesetzt

Romano Schmid: Zu kurz eingesetzt

Maximilian Entrup: Zu kurz eingesetzt

Matthias Seidl: Zu kurz eingesetzt

Kevin Danso: Zu kurz eingesetzt