Katharina Liensberger
GEPA/Matic Klansek
Ski alpin

Neuer Teamgeist soll ÖSV-Damen beflügeln

Während die Herren pausieren, meldet sich der Damen-Skiweltcup an diesem Wochenende programmgemäß aus Nordamerika zurück. Bei der großen Heimshow von Mikaela Shiffrin in Killington (USA) versucht Österreichs Technikteam den Aufwärtstrend zu bestätigen. Nach ansprechender Slalom-Vorstellung in Levi warten am Thanksgiving-Wochenende ein Riesentorlauf und Slalom (jeweils 16.00 und 19.00 Uhr, live in ORF 1) auf Katharina Liensberger und Co. Der neue Teamgeist soll die Österreicherinnen dabei beflügeln.

Der Großteil der Tausenden von Fans wird aber hauptsächlich wegen Shiffrin nach Vermont pilgern. Die 28-Jährige wurde zwar in Colorado geboren, ging aber in der nahen Burke Mountain Academy zur Schule. Die Ausgangslage für die vom US-Skiverband als „GOAT“ („Greatest of all time“) gepriesene Ausnahmeathletin ist speziell. Anders als in vielen Jahren zuvor geht Shiffrin in ihr Heimspiel nicht mit dem Nimbus der Unschlagbaren.

Durch einen Trainingssturz samt Knochenprellung im Knie hatte sie zuletzt an Überlegenheit eingebüßt und einer Petra Vlhova in überragender Frühform im Levi-Slalom-Doppel nicht Paroli bieten können. Das zweite Rennen gewann Shiffrin dennoch, weil Vlhova als Halbzeitführende mit klarer Bestzeit einfädelte. Die Fragen nach der Form wird sich Shiffrin gefallen lassen müssen, ebenso jene über den Druck beim Heimrennen. 2016 war der Skiweltcup an die US-Ostküste zurückgekehrt, fünf der elf Rennen endeten mit einem Shiffrin-Sieg.

Liensberger will vorne mitmischen

An diesem Wochenende sind die ÖSV-Damen mit einem Riesentorlauf und einem Slalom in Killington zu Gast. Katharina Liensberger möchte den Schwung aus Levi mitnehmen und vorne mitmischen.

Ohne das vergangene Jahr wäre die Bilanz noch imposanter. Die Ränge 13 (Riesentorlauf) und fünf (Slalom) waren für Shiffrin eine herbe Enttäuschung, im Torlauf wurde sie im sechsten Anlauf überhaupt erstmals in Killington bezwungen. Lara Gut-Behrami (SUI) und die Ex-aequo-Slalom-Siegerinnen Wendy Holdener (SUI)/Anna Swenn Larsson (SWE) wollen ihre Erfolge aus der vergangenen Saison wiederholen.

Mikaela Shiffrin
GEPA/Matic Klansek
Obwohl nicht in Bestform, ist Shiffrin vor Heimpublikum die große Gejagte

Teamgeist im ÖSV

Die ÖSV-Damen hoffen, den Schwung aus Levi auf nordamerikanischen Schnee mitgenommen zu haben. Liensberger ist die größte heimische Hoffnung, vor allem im Slalom am Sonntag nach Platz drei in Levi. Im Riesentorlauf am Samstag liegt die Latte niedriger. Im Sölden war Franziska Gritsch als Zehnte die Beste. Weitere Top-Ten-Ergebnisse würde der ÖSV als Erfolg werten.

Einen Grund für den hoffnungsvollen Saisonstart sehen viele Läuferinnen im Teamgeist. „Es hat sich schon sehr viel ins Positive verwandelt“, meinte Stephanie Brunner. Chefcoach Roland Assinger hat neue Trainer installiert und die Trainingsgruppen umgebaut.

Katharina Liensberger
GEPA/Harald Steiner
Liensberger sorgte als Slalom-Dritte in Levi für einen vielversprechenden Auftakt

Spaß und Harmonie

„Das Mannschaftsgefüge ist auf alle Fälle wieder viel mehr da. Es waren letztes Jahr doch ein paar Grüppchen in der Gruppe. Ich glaube, das Gemeinschaftliche war nicht mehr so da“, sagte Katharina Huber. „Selten, dass wir so viel Spaß gehabt haben und harmoniert haben. Es ist die Lockerheit da, und auch der Humor“, sagte Katharina Truppe, im Vorjahr Slalom-Dritte in Killington.

Voll integriert ins Gefüge und ohne eigenen Trainer scheint auch Liensberger aufzublühen. „Es ist sehr schön, wenn wir uns miteinander pushen können. Das macht noch einmal mehr Spaß, und das zeigt sich dann auch in der Gruppenleistung“, meinte die Vorarlbergerin. Ihr Wunschtraum wäre ein Dreifacherfolg, wie ihn die ÖSV-Herren am Samstag beim Slalom in Gurgl schafften.