Kraft, der bis auf die Qualifikation alle Trainingssprünge in Ruka dominiert hatte, legte mit der Höchstweite von 144,0 m im ersten Durchgang den Grundstein zum Erfolg. Im zweiten Versuch brachte der Salzburger mit 143,0 m seinen, inklusive Skifliegen, 31. Weltcup-Sieg ins Trockene. Auch im Vorjahr hatte Kraft das Springen in Ruka – damals allerdings ex aequo mit dem Norweger Halvor Egner Granerud – für sich entschieden. Am Sonntag (16.15 Uhr im Livestream und ab 16.45 Uhr in ORF1) steht der zweite Bewerb auf dem Programm.
Österreichs Vorzeigespringer verhinderte mit seinen Sprüngen auch einen deutschen Dreifachsieg. Denn hinter Paschke, der erstmals den Sprung auf das Podest schaffte, und Leyhe belegte Andreas Wellinger den vierten Platz. Schon nach dem ersten Durchgang hatte Kraft vier Springer aus dem mannschaftlich stark auftretenden deutschen Team von Cheftrainer Stefan Horngacher in Schach gehalten.
Paschke führt deutsche Phalanx an
Pius Paschke schaffte es erstmals auf das Podest und kam als bester von gleich drei Deutschen auf den Plätzen zwei, drei und vier Sieger Kraft noch am nächsten.
„Das Training hat sich bezahlt gemacht“
„Es taugt mir hier, wenn man ins Fliegen kommt. Das harte Training im Sommer hat sich schon bezahlt gemacht. Dann weiß man, wofür man das getan hat, wenn es im Training wehtut. Das freut mich, dass es heute geklappt hat“, sagte Kraft nach seinem 23. Sieg in einem Einzel-Springen abseits der Flugschanzen, seinem 31. Erfolg ingesamt.
Vor allem, dass er nach dem 2:0-Erfolg der Fußballer auf der Schanze im Duell mit Deutschland nachziehen konnte, freute den 30-Jährigen: „Wir haben das Ländermatch angenommen, die Deutschen springen gut, aber zum Glück hatten wir am Ende die Oberhand.“
Kraft kann am Sonntag nachlegen und seinen 100. Sprung auf das Stockerl fixieren. „Ich hoffe, es geht so weiter“, sagte der Salzburger nach seinem 99. Podestplatz in einem Einzel. Den Podestplatzrekord hält der Finne Janne Ahonen mit 108, dessen Sohn Mico wurde am Samstag bei seinem Weltcup-Debüt 44. Der slowenische Weltmeister Timi Zajc kam auf Platz acht. Weltcup-Titelverteidiger Halvor Egner Granerud aus Norwegen musste sich mit Platz 16 begnügen.
Österreicher geschlossen stark
Nur 1,2 Punkte hinter Wellinger bewies Tschofenig, der bei 136,0 und 140,5 m landete, ebenfalls eine starke Frühform. Die Österreicher standen den Deutschen in Sachen Mannschaftsstärke um nichts nach. Mit Michael Hayböck als Neuntem und Jan Hörl auf Platz zehn schafften es zwei weitere ÖSV-Adler in die Top Ten. Clemens Aigner holte mit einer Verbesserung vom 27. auf den 19. Platz ebenso Weltcup-Punkte wie Manuel Fettner auf Rang 25.
Tschofenig springt in Top Fünf
Der Kärntner beweist mit zwei soliden Sprüngen ebenfalls seine gute Form zum Saisonstart.
"Die Plätze eins und fünf sind schon mal ein gutes Zeichen. Wir sind auf dem besten Weg, freute sich Tschofenig über das starke rot-weiß-rote Ergebnis. Für sich selbst sah der Kärntner noch genug Luft nach oben: „Ich weiß, wenn bei mir alles passt, kann ich vorne mitspringen. Natürlich wäre ich gerne noch weiter vorne, aber das muss ja nicht von Anfang an so sein. Wir können schon in nächster Zukunft so gut wie möglich dastehen.“
Auch Hayböck war zufrieden: „Der Saisonstart ist nach den Trainings genau das, was ich mir erhofft habe. Der Herbst war nicht leicht für mich, aber mit dem Auftakt kommt immer mehr Vertrauen. Wenn der Weltcup beginnt, ist es immer wie eine andere Sportart.“ Der Oberösterreicher fühlte sich von den tief winterlichen Verhältnissen in Ruka zusätzlich beflügelt. „Die Bedingungen sind anders, und das taugt mir viel mehr, wenn es richtiger Wintersport ist“, sagte Hayböck.