Vincent Kriechmayr in Action
GEPA/Mario Buehner-Weinrauch
Ski alpin

Österreichs Herren heiß auf Speed-Auftakt

Mit drei Wochen Verspätung wollen am Freitag die Abfahrer in den Weltcup starten. In Beaver Creek stehen bis Sonntag zwei Abfahrten und ein Super-G auf dem Programm. Der am Freitag für 18.45 Uhr geplante Abfahrtsstart musste wegen starken Schneefalls in der Nacht und der damit verbundenen Neuschneemengen auf 21.00 Uhr MEZ (live in ORF1) verschoben werden.

Großer Favorit ist der Norweger Aleksander Aamodt Kilde, der in der Heimat seiner Freundin Mikaela Shiffrin bereits viermal triumphierte. Die Österreicher gehen angeschlagen, aber mit Vorfreude in die Rennen. „Endlich geht es los mit der Abfahrtssaison, es war ein langes Warten. Jetzt freuen wir uns umso mehr auf die Rennen“, spielte Vincent Kriechmayr auf die wetterbedingten Planänderungen an, die vor allem die Speed-Fahrer betrafen. So waren die Abfahrten im Schatten des Matterhorns über die schweizerisch-italienische Grenze Anfang November wegen Schnee und Wind im Überfluss abgesagt worden.

Auch im Trainingsbetrieb lief es ganz und gar nicht optimal für die Abfahrer, ehe man Mitte November nach Nordamerika übersiedelt ist. „Trainiert haben wir heuer sowieso relativ wenig und nicht gut“, erinnerte Daniel Hemetsberger. „Also wir haben keinen Schnee gehabt, und wenn dann einmal einer da war, war es zu viel.“ Vorerst noch eine Randnotiz ist, dass für das Wochenende auch in Beaver Creek Schneeschauer angesagt sind.

Kilde als Gejagter

Aleksander Aamodt Kilde ist der große Gejagte bei der ersten Weltcup-Abfahrt in Beaver Creek. Der Norweger triumphierte dort bereits viermal. Österreichs Abfahrts-Asse sagen Kilde aber den Kampf an.

Hemetsberger zeigte am Mittwoch im Abschlusstraining auf der „Birds of Prey“-Piste trotz eines lädierten Zeigefingers als Vierter auf. Er ist damit nicht der einzige der Österreicher mit einem körperlichen Problem. Otmar Striedinger plagen seit dem Training in Copper Mountain, wo der Alpin-Tross vor der Weiterfahrt nach Beaver Creek campierte, Rückenschmerzen. „Ich merke, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin. Das heißt es in den Griff zu kriegen“, sagte der Kärntner. Julian Schütter gibt nach seinem im Jänner in Kitzbühel erlittenen Kreuzbandriss sein Weltcup-Comeback.

Daniel Hemetsberger in Action
GEPA/Mathias Mandl
Daniel Hemetsberger zeigte im Abschlusstraining mit viertbester Zeit auf

Kriechmayr geht auf Kugel los

Dagegen voll fit ist Kriechmayr, der aber das Training am Mittwoch völlig verhaute. „Ich bin leider mit zu viel Innenlage in den Steilhang gefahren und bin leider ausgerutscht“, erklärte er. Der Oberösterreicher fuhr nach seinem kapitalen Fehler weiter und stand am Ende fast zehn Sekunden hinter dem Franzosen Cyprien Sarazzin als Vorletzter in der Ergebnisliste.

Die Vorfreude auf die erste Abfahrt im Winter ist bei ihm trotzdem nur geringfügig getrübt. „Beaver Creek ist wirklich eine der spektakulärsten Abfahrten im Kalender. Schön hier zu sein, bei so einem Wetter, so einer Kulisse und den Streckenverhältnissen“, sagte Kriechmayr.

In der vergangenen Saison wechselte sich Kriechmayr im Abfahrtsweltcup mit Kilde ab. Der Norweger gewann sechs Abfahrten, Kriechmayr vier – andere kamen nicht zum Zug. Für heuer sei sein Ziel, „einen guten Saisonstart zu machen und bei jedem Rennen vorne mitzufahren“, betonte er. „Wenn mir das gelingt, kann ich am Ende des Jahres vielleicht auch um eine Kugel mitkämpfen.“

Schwarz will „attackieren“

In Beaver Creek fehlen Kilde disziplinübergreifend noch zwei Erfolge, um mit den Rekordsiegern Hermann Maier und Aksel Lund Svindal gleichzuziehen. Diese verhindern will neben Marco Odermatt auch Marco Schwarz, der in seine erste Saison als sozusagen „vollwertiger“ Abfahrer geht und dem seine Trainer durchaus die eine oder andere Überraschung im Speed-Metier zutrauen. „Ich will attackieren, mir nachher nichts vorwerfen und mit Köpfchen fahren“, sagte der Kärntner. „Es ist schon eine sehr sportliche Abfahrt hier.“

Das Rennen am Samstag soll für Johannes Strolz die erste Weltcup-Abfahrt werden. Der Olympiasieger in der Alpinen Kombination soll sich neben dem Slalom ein zweites Standbein aufbauen. „Mir gefällt die Strecke sehr, sehr gut“, verriet der Vorarlberger, der „alles geben“ wolle. Wen er aus dem Aufgebot verdrängen wird, wird nach dem Rennen am Freitag entschieden, wie der ÖSV mitteilte.