Spieler des LASK nach dem Spiel
GEPA/Avni Retkoceri
Europa League

Liverpool erteilt LASK bittere Lektion

Das Abenteuer Liverpool hat für den LASK mit einer bitteren Lehrstunde geendet. Denn die Linzer waren mit der 0:4-Niederlage am Donnerstagabend an der Anfield Road noch gut bedient. Dabei spielten die Gäste dem übermächtigen Gegner früh in die Karten, was nach dem Spiel selbstkritisch analysiert wurde. Der nicht alltägliche Trip wird den Athletikern allerdings auch positiv in Erinnerung bleiben, was nicht zuletzt an den mitgereisten Fans lag.

Manchmal kann eine Partie relativ simpel zusammengefasst werden. „Es war ein klares Spiel, Liverpool um eine Klasse besser“, sagte etwa Torhüter Tobias Lawal. „Liverpool hat von der ersten bis zur letzten Minute seine Klasse ausgespielt“, so Abwehrchef Philipp Ziereis. Auch Mittelfeldmann Sascha Horvath redete nicht um den heißen Brei herum: „Da müssen wir einfach akzeptieren, dass sie besser sind als wir.“

Der Weltclub aus England ließ auch mit einer vermeintlichen 1B-Elf dem Bundesligisten aus Österreich nicht den Hauch einer Chance. Nach 15 Minuten stand es bereits 2:0, was für Kapitän Robert Zulj schon die Vorentscheidung bedeutete. „Wenn du zwei Tore hinten bist, dann gibt es hier nichts zu holen.“ Die „Reds“ fixierten eindrücklich den Gruppensieg, der LASK hat noch eine Chance auf den dritten Platz, der zum Umstieg in die Conference League berechtigen würde. Dafür ist ein Heimsieg gegen Toulouse und Schützenhilfe Liverpools vonnöten.

Liverpool schlägt LASK klar

Die Hoffnung des LASK auf eine Sensation an der Anfield Road hat sich nicht erfüllt.

Mut zum Risiko wird bestraft

Vorerst musste man aber die Liverpooler Lehrstunde verdauen. Die Linzer präsentierten sich zu Beginn der Partie in Anfield ganz und gar nicht schüchtern und kamen durch Pressingsituationen auch in die Gefahrenzone. Nur blieb man dort hängen oder brachte das letzte Zuspiel nicht an den Mann. Ballverluste sorgten aber dafür, dass die im Umschaltspiel so exzellenten „Reds“ alsbald mit 2:0 in Führung lagen.

„Wir haben uns viel vorgenommen, viel riskiert und sind dafür auch bestraft worden“, analysierte Sageder. „So blöd es klingt, wir waren gut im Spiel und 0:2 hinten.“ Der 40-Jährige gab sich selbstkritisch: „Wir hatten das Visier schon sehr weit hochgeklappt zu Beginn des Spiels. Wir wollten mutig, beherzt und auch mit Risiko auftreten. Aber speziell beim zweiten Tor haben wir ihnen in die Karten gespielt.“

Thomas Sageder (LASK)
AP/Jon Super
Für LASK-Coach Sageder gab es in Liverpool nichts zu lachen

Von da an rollte die Lawine, und der LASK konnte nichts mehr entgegensetzen. „Wir haben viel versucht, die ganze Werkzeugkiste ausgepackt, das System umgestellt, personelle Veränderungen vorgenommen, anderes Anlaufverhalten gewählt. Aber es hat das Spiel nur marginal verändert. Das reicht an der Anfield Road dann nicht.“

„Salah macht aus jeder Situation etwas“

Liverpool-Coach Jürgen Klopp schonte nicht alle Stars, Mohammed Salah orchestrierte die Angriffe über seine rechte Seite und ließ die Linzer dabei verdutzten Blickes zurück. „Das ist einfach absolute Weltklasse. Da verspringt kein Ball, er macht aus jeder Situation etwas. Das ist schon beeindruckend“, sagte Ziereis und staunte nicht schlecht. Nicht anders erging es Sageder: „Man muss einfach anerkennen: Was Mo Salah da auf der Seite aufführt, ist richtig gut.“

Goalie Lawal, der beim verwerteten Elfmeter des Ägypters kurz nach der Pause chancenlos war, schlug in dieselbe Kerbe. „Diese Qualität war eine Nummer zu viel für uns.“ Der Linzer Schlussmann rettete noch in einigen Situationen, zweimal tat das auch Aluminium. Es hätte also noch weitaus schlimmer ausgehen können, auf der anderen Seite fand der LASK aber auch noch Chancen auf zumindest ein Tor vor. „Die Mannschaft hat ordentlich gekämpft, aber es war am Ende nicht mehr drinnen und in der Höhe verdient. Doch einen Treffer hätten wir uns zumindest verdient gehabt“, sagte Sageder in den Katakomben.

LASK-Fans sorgen für „überragenden Support“

Auch die 2.500 mitgereisten Fans hätten sich den Ehrentreffer verdient gehabt. „Die Fans waren beeindruckend“, lobte Sageder die lautstarke Unterstützung, die sich über die vollen 90 Minuten durchzog und am Ende auch von englischer Seite durchaus honoriert wurde. „Der Support war überragend“, meinte Ziereis, der letztlich festhielt: „Es war eine geile Erfahrung, auch wenn wir uns mehr erhofft hätten.“

Spieler des LASK nach dem Spiel
Reuters/Molly Darlington
Die Linzer Anhänger standen auch nach dem Spiel hinter ihrer Mannschaft

Für junge Spieler wie Lawal („Wenn dir im Tunnel Salah gegenübersteht, musst du dich schon kurz kneifen“) war es unabhängig von der Niederlage ein atmosphärisches Erlebnis. „Das werde ich nicht so schnell vergessen, ein Karrierehighlight. Es ist etwas ganz Besonderes, hier spielen zu dürfen, das haben wir uns erarbeitet. Und jetzt gilt es daran zu arbeiten, dass wir uns weitere Karrierehighlights erarbeiten.“

Klopp mit Ergebnis „super zufrieden“

Davon hat Liverpools Startrainer Klopp schon genügend erlebt. Der 56-jährige Deutsche zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft am Donnerstag weitgehend glücklich. „Ich bin mit dem Ergebnis superzufrieden, aber wir hätten in der ersten Hälfte mehr Tore schießen müssen. Dann sind wir durch die Wechsel ein bisschen aus dem Rhythmus gekommen. In der zweiten Hälfte haben wir ein bisschen Hacke, Spitze, eins, zwei, drei gespielt, das hat mir nicht gefallen. Aber alles gut, keiner hat sich verletzt“, so der Starcoach, dessen Team sich mit dem zehnten Saisonheimsieg für das Achtelfinale qualifiziert hat.

UEFA Europa League, Gruppe E, fünfter Spieltag

Donnerstag:

Liverpool – LASK 4:0 (2:0)

Liverpool, Anfield, SR Schnyder (SUI)

1:0 Diaz (12.)
2:0 Gakpo (15.)
3:0 Salah (51./Elfmeter)
4:0 Gakpo (92.)

Liverpool: Kelleher – Gomez, Konate (56./Alexander-Arnold), Quansah, Tsimikas (82./Chambers) – Elliott, Endo, Gravenberch (82./Bradley) – Salah (56./Nunez), Gakpo, Diaz (56./Jones)

LASK: Lawal – Ziereis, Andrade, Talowjerow (60./Renner) – Stojkovic (60./Flecker), Ljubic, Horvath, Bello (60./Havel) – Ljubicic (61. Mustapha/74. Kone), Zulj, Usor

Gelbe Karte: Talowjerow