Fußball-EM

ÖFB-Riege stellt sich „anspruchsvollem“ Los

Anders als nach den Auslosungen zu den EM-Endrunden 2016 und 2021 hat das Wort „machbar“ bei der Österreich-Gruppe der Endrunde 2024 nichts zu suchen. Mit dem mehrfachen Welt- und Europameister Frankreich sowie den Niederlanden, ihres Zeichens Europameister 1988, erwischte Rot-Weiß-Rot hohe Hürden auf dem angestrebten Weg ins Achtelfinale. Trotzdem stellt sich die ÖFB-Riege der Aufgabe mit Zuversicht.

„Viel anspruchsvoller hätte es nicht kommen können. Es hat nur noch gefehlt, dass als vierter Gegner Italien dazukommt“, sagte Teamchef Ralf Rangnick nach der Auslosungszeremonie am Samstag in der Hamburger Elbphilharmonie. Der ehemalige niederländische Teamstar Wesley Sneijder zog die Österreicher aus Lostopf zwei zu den Franzosen. Wenig später kamen Sneijders Landsleute aus Topf drei und der erst im kommenden März feststehende Sieger des Play-off-Pfades A bestehend aus Wales, Finnland, Estland und Polen in Gruppe D dazu.

Auftaktgegner des ÖFB-Teams in EM-Gruppe D sind am 17. Juni (21.00 Uhr) in Düsseldorf die Franzosen. Danach folgen am 21. Juni der Play-off-Sieger und am 25. Juni zum Abschluss die Niederlande, mit denen sich die ÖFB-Auswahl jeweils im Olympiastadion in Berlin duellieren wird. Beide Partien in Berlin werden um 18.00 Uhr angepfiffen.

Der Österreichische Fußballbund befindet sich laut Rangnick daher bereits auf der Suche nach einem Teambasecamp in der deutschen Hauptstadt. „Wir haben in der Hauptstadt eine relativ große Auswahl, und ich bin überzeugt, dass wir da ein richtig gutes Camp finden“, so der Teamchef.

Die Reaktionen zur EM-Auslosung

Bei der Fußballeuropameisterschaft 2024 in Deutschland trifft das ÖFB-Team auf Frankreich, die Niederlande und ein weiteres Team aus den Play-offs. ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer, Sportdirektor Peter Schöttel sowie Teamchef Ralf Rangnick reagierten unmittelbar danach.

„Tolles Team, das zusammenhält“

Der Tenor in der österreichischen Abordnung über die Auslosung war beinahe deckungsgleich. Während Rangnick nur noch Titelverteidiger Italien zur Perfektion einer „Horrorgruppe“ vermisste, sprach auch ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel von einer „sehr, sehr starken Gruppe“. Dennoch zeigte sich Teamchef Rangnick zufrieden damit, dass man mit Frankreich und den Niederlanden auf Gegner trifft, die „oft mitspielen und einen offensiven Ansatz haben“. Das sei für sein Team besser als ein Gegenüber, das „mit Mann und Maus hinten drinnen“ steht.

Die Zuversicht im rot-weiß-roten Lager war auch angesichts der Leistungen in der Qualifikation groß. „Es ist sicher keine leichte Gruppe, aber man muss nehmen, was kommt“, sagte ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer. „Ich glaube, wir haben ein tolles Team, das zusammenhält. Daher bin ich auch zuversichtlich, dass wir gegen so schwere Gegner wie Frankreich und Holland bestehen können.“ Sein Sportdirektor Schöttel stieß ins gleiche Horn: „Wir sind selbstbewusst, werden uns gut vorbereiten und gehen guter Dinge in die Endrunde“, betonte der Ex-Internationale.

Gemischte Erinnerungen an Frankreich

Mit den Franzosen hatten die Österreicher zuletzt in der Nations League im Sommer 2022 die Klingen gekreuzt. Nach einem 1:1-Heimremis in Wien war das Rangnick-Team beim 0:2 in Paris weitgehend chancenlos. „Zumindest das Spiel in Wien war ein sehr enges Spiel“, meinte Rangnick. „Diesmal spielen wir in Düsseldorf auf neutralem Boden, wahrscheinlich sind genauso viele Österreicher im Stadion wie Franzosen. Von daher wird es sicher ein sehr intensives Spiel zum Auftakt. Wir müssen von der ersten Minute an voll da sein und im Turnier sein.“

Bei den Buchmachern gilt Frankreich als Favorit auf den EM-Titel. Diesen hatte die „Equipe Tricolore“ bereits 1984 und 2000 eingefahren. Dazu holten die Franzosen 2018 unter Langzeitteamchef Didier Deschamps ihre zweite WM-Krone nach 1998. „Es ist eine dichte und schwierige Gruppe“, warnte Deschamps sein von Kylian Mbappe angeführtes Starensemble. „In der Nations League haben wir auch gegen Österreich gespielt, und das war alles andere als einfach.“

Xaver Schlager  (Österreich) und Kylian Mbappe (Frankreich)
Reuters/Christian Hartmann
Xaver Schlager (l.) und Co. duellierten sich erst in der Nations League mit Kylian Mbappe und „Les Bleus“

Frankreich und die Niederlande sind die Nummern zwei und sechs der FIFA-Weltrangliste. Bereits in der EM-Qualifikation waren beide Teams in derselben Gruppe. Die Franzosen setzten sich in beiden Duellen durch (4:0 und 2:1) und gewannen den Pool mit 22 von 24 möglichen Punkten souverän vor „Oranje“ und Griechenland. Die Niederländer mussten vergleichsweise lange um die EM-Teilnahme zittern, gaben in der Quali letztlich aber nur gegen Frankreich Punkte ab. Beide ÖFB-Gegner scheiterten bei der WM vor einem Jahr in Katar im Elfmeterschießen an Weltmeister Argentinien – die Niederlande im Viertelfinale, Frankreich im Endspiel.

„Oranje“ hat ÖFB-Elf noch nicht auf dem Schirm

„Der Vorteil ist, dass wir nach der Gruppenphase für eine Weile nicht mehr auf die Franzosen treffen werden“, sagte der niederländische Teamchef Ronald Koeman. Über Österreich wisse er noch nicht viel, „aber dafür haben wir noch viel Zeit“. Koeman, Teil der erfolgreichen Europameistermannschaft von 1988, war zu Jahresbeginn Louis van Gaal nachgefolgt.

Eine Grafik zeigt den Spielplan der Euro 2024
Grafik: APA/ORF; Quelle: APA

Unter dessen Vorgänger Frank de Boer setzte sich „Oranje“ bei der auf Europa verteilten EM 2021 in der Gruppenphase in Amsterdam gegen die ÖFB-Auswahl mit 2:0 durch. Es war der siebente Sieg der Niederländer gegen Österreich in Folge. Im Achtelfinale kam aber gegen Tschechien das Aus. Der dreifache Vizeweltmeister wird nun zum ersten Team, mit dem es die Österreicher bei einer EM zum zweiten Mal zu tun bekommen.

Im Play-off von Nations-League-Pfad A treffen zuerst Polen und Estland bzw. Wales und Finnland aufeinander. Polen und Wales sind zu favorisieren. Im Finale um das Heimrecht hat der Sieger aus Wales gegen Finnland Heimrecht. Bei der EM ziehen die beiden Topteams jeder Gruppe sowie die vier besten von sechs Gruppendritten ins Achtelfinale ein. Landen die Österreicher auf dem ersten oder zweiten Gruppenrang, spielen sie in der ersten K.-o.-Runde gegen einen Zweiten der Gruppe E (Belgien, Rumänien, Slowakei oder Play-off-Sieger) oder F (Portugal, Türkei, Tschechien oder Play-off-Sieger) weiter.

EM 2024 in Deutschland

Gruppe A:
Deutschland
Schottland
Ungarn
Schweiz
Gruppe B:
Spanien
Kroatien
Italien
Albanien
Gruppe C:
Slowenien
Dänemark
Serbien
England
Gruppe D:
Play-off-Sieger A (Wales, Finnland, Polen, Estland)
Niederlande
Österreich
Frankreich
Gruppe E:
Belgien
Slowakei
Rumänien
Play-off-Sieger B (Bosnien-Herzegowina, Ukraine, Israel, Island)
Gruppe F:
Türkei
Play-off-Sieger C (Georgien, Luxemburg, Griechenland, Kasachstan)
Portugal
Tschechien
Play-off im März 2024

EM 2024 Spielplan

Freitag, 14. Juni:
A Deutschland Schottland 21.00 Uhr München
Samstag, 15. Juni:
A Ungarn Schweiz 15.00 Uhr Köln
B Spanien Kroatien 18.00 Uhr Berlin
B Italien Albanien 21.00 Uhr Dortmund
Sonntag, 16. Juni:
D Polen Niederlande 15.00 Uhr Hamburg
C Slowenien Dänemark 18.00 Uhr Stuttgart
C Serbien England 21.00 Uhr Gelsenkirchen
Montag, 17. Juni:
E Rumänien Ukraine 15.00 Uhr München
E Belgien Slowakei 18.00 Uhr Frankfurt
D Österreich Frankreich 21.00 Uhr Düsseldorf
Dienstag, 18. Juni:
F Türkei Gorgien 18.00 Uhr Dortmund
F Portugal Tschechien 21.00 Uhr Leipzig
Mittwoch, 19. Juni:
B Kroatien Albanien 15.00 Uhr Hamburg
A Deutschland Ungarn 18.00 Uhr Stuttgart
A Schottland Schweiz 21.00 Uhr Köln
Donnerstag, 20. Juni:
C Slowenien Serbien 15.00 Uhr München
C Dänemark England 18.00 Uhr Frankfurt
B Spanien Italien 21.00 Uhr Gelsenkirchen
Freitag, 21. Juni:
E Slowakei Ukraine 15.00 Uhr Düsseldorf
D Polen Österreich 18.00 Uhr Berlin
D Niederlande Frankreich 21.00 Uhr Leipzig
Samstag, 22. Juni:
F Georgien Tschechien 15.00 Uhr Hamburg
F Türkei Portugal 18.00 Uhr Dortmund
E Belgien Rumänien 21.00 Uhr Köln
Sonntag, 23. Juni:
A Deutschland Schweiz 21.00 Uhr Frankfurt
A Schottland Ungarn 21.00 Uhr Stuttgart
Montag, 24. Juni:
B Albanien Spanien 21.00 Uhr Düsseldorf
B Kroatien Italien 21.00 Uhr Leipzig
Dienstag, 25. Juni:
D Niederlande Österreich 18.00 Uhr Berlin
D Frankreich Polen 18.00 Uhr Dortmund
C England Slowenien 21.00 Uhr Köln
C Dänemark Serbien 21.00 Uhr München
Mittwoch, 26. Juni
E Slowakei Rumänien 18.00 Uhr Frankfurt
E Ukraine Belgien 18.00 Uhr Stuttgart
F Georgien Portugal 21.00 Uhr Gelsenkirchen
F Tschechien Türkei 21.00 Uhr Hamburg
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