Im Vorjahr beendete Feller das „Criterium de la premiere neige“ (Kriterium des ersten Schnees) mit 160 Punkten, wurde im Riesentorlauf hinter einem überragenden Marco Odermatt und im Slalom hinter Lucas Braathen jeweils Zweiter. 2021 stand er als Riesentorlauf-Dritter auf dem Podest. Schöpft der Gurgl-Slalom-Sieger sein Potenzial aus, stehen die Chancen gar nicht schlecht, im Roten Trikot weiterzuziehen.
Marco Schwarz gehört ebenfalls zum Favoritenkreis. Am Samstag vielleicht noch mehr als Feller, nachdem der Kärntner im wegen Sturms abgebrochenen Sölden-Riesentorlauf die Führung innegehabt hatte. Die Angelegenheit auf der Piste „Face de Bellevarde“ könnte die zweite Runde im Duell mit Odermatt bringen.
Reiseprobleme setzen sich fort
Im Vorjahr war Österreichs letzter Riesentorlauf-Sieger (Palisades Tahoe/Februar 2023) als Achter 2,63 Sekunden hinter dem Schweizer zurück. Dessen Bilanz ist außergewöhnlich: In seinen 17 jüngsten Riesentorläufen war Odermatt nie schlechter als Dritter. Sieben der zehn Rennen in der vergangenen Saison wurden seine Beute, er könnte den Val d’Isere-Hattrick schaffen. Wie Marcel Hirscher 2012, 2013 und 2014.
Bei der Startnummernauslosung am Freitagabend glänzten einige ÖSV-Topfahrer durch Abwesenheit. Für Feller, Schwarz, Raphael Haaser und Michael Matt endete die Hubschrauberanreise verfrüht wegen schlechter Sicht im Aostatal. Weiter ging es mit einem Kleinbus, erst nach 21.00 Uhr wurde das Quartett in Val d’Isere erwartet. „Es gibt natürlich eine bessere Vorbereitung, keine Frage“, sagte Cheftrainer Marko Pfeifer, seine Schützlinge seien aber alle Profis. „Es war sehr abenteuerlich, die Stimmung passt aber im Bus. Sie machen sich diese Reise so amüsant wie möglich.“
Odermatt als Gejagter
Wie gut Odermatt momentan drauf ist, wird sich zeigen. Zwar dürften seine Rückenprobleme auskuriert sein, viel disziplinspezifisches Training war zuletzt aber nicht möglich. Die Schweizer schafften es im Schneechaos nicht mehr, ihren (gestrichenen) Flug von Denver nach München umzubuchen. Odermatt kam erst am Dienstag wieder in der Heimat an. Der ÖSV schaffte es via London zurück, viel beschaulicher lief die Reise mit Rollfeldwartereien und einem Zugsausfall aber auch nicht ab.
Die ÖSV-Techniker um Schwarz und Feller trainierten am Mittwoch und Donnerstag auf der Reiteralm, die Riesentorlauf-Spezialisten um Stefan Brennsteiner übten in Pfelders (Südtirol). Sein Weltcup-Debüt feiert der Vorarlberger Riesentorläufer Noel Zwischenbrugger, weil Joshua Sturm sein Comeback wegen neuerlicher gesundheitlicher Probleme verschieben muss.