Ski alpin

Nur Odermatt schneller als Schwarz

Marco Schwarz ist im ersten Riesentorlauf der Saison in Val d’Isere auf das Podest gefahren. Der 28-jährige Kärntner musste sich am Samstag bei schlechter Sicht und leichtem Schneefall nur dem Schweizer Marco Odermatt um 0,98 Sekunden geschlagen geben. Dritter wurde überraschend Joan Verdu aus Andorra (+1,32). Die anderen ÖSV-Läufer verpassten die Top Ten.

„Ich bin mit dem Mindset ‚volle Attacke‘ reingegangen. Es war unruhig und schlechte Sicht. Unten habe ich einfach den Ski laufen gelassen. Da musste ich einiges riskieren. Ich blicke mit einem guten Gefühl auf den Slalom. Die Umstellung im Training von den langen auf die kurzen Ski ist mir ganz gut gelungen“, sagte Schwarz nach dem Rennen im ORF-Interview.

Der WM-Bronzemedaillengewinner in dieser Disziplin holte damit im zweiten Saisonrennen seinen zweiten Podestplatz und übernimmt auch die Führung im Gesamtweltcup. Der Kärntner belegte bereits zum Auftakt im Slalom in Gurgl hinter Teamkollege Manuel Feller den zweiten Platz. Im ersten RTL in Sölden Ende Oktober lag er zur Halbzeit in Führung, der Bewerb musste allerdings wetterbedingt abgebrochen werden.

Odermatt dominiert im RTL

Marco Odermatt war im Riesentorlauf in Val d’Isere nicht zu schlagen.

Odermatt gelingt Hattrick in Val d’Isere

Odermatt, der bereits zur Halbzeit geführt hatte, stellte unterdessen erneut seine Dominanz im Riesentorlauf unter Beweis. Der Schweizer Gesamtweltcup-Sieger setzte mit seinem Triumph auch seine beeindruckende Serie fort. Der 26-Jährige war in seinen 18 jüngsten Riesentorläufen nie schlechter als Dritter. Insgesamt war es sein 25. Weltcup-Sieg, sein 15. im Riesentorlauf.

1. Marco Odermatt (SUI)
2. Marco Schwarz (AUT)
3. Joan Verdu (AND)

„Es war heute nicht ganz so einfach, brutal schwierig vom Licht. So ging es schon im ersten Durchgang den späteren Läufern, es war ein Kampf von oben bis unten“, meinte Odermatt, der mit seinem Sieg zudem den Hattrick in Val d’Isere schaffte. Das war zuvor nur Marcel Hirscher, der 2012, 2013 und 2014 die Riesentorläufe gewann, gelungen.

Der Überraschungsmann des Tages war aber Verdu aus Andorra. Der 28-Jährige holte als Dritter sein erstes Weltcup-Podium. „Es ist verrückt, ich kann es kaum glauben. Ich hatte einige Verletzungen, es war nicht einfach, auf das Toplevel zu kommen, ich komme aus einem kleinen Land. Ich bin einfach Vollgas gegangen“, sagte Verdu. Der Halbzeitzweite Henrik Kristoffersen aus Norwegen fiel noch auf den achten Platz (+2,18) zurück.

Feller bleibt hinter Erwartungen zurück

Feller, im Vorjahr noch Zweiter hinter Odermatt, musste sich dieses Mal mit dem elften Platz zufriedengeben. Der Tiroler, der in Val d’Isere mit dem roten Trikot antrat, lag bereits nach einer verpatzten Fahrt im ersten Durchgang 3,22 Sekunden zurück. Im finalen Lauf konnte er sich aber steigern und verbesserte sich um einen Platz auf den elften Platz. Das Trikot des Gesamtweltcup-Führenden musste er allerdings an seinen Teamkollegen Schwarz abgeben. Feller ist nun mit 36 Punkten Rückstand Zweiter. Odermatt liegt auf Rang drei.

„Es war jetzt vom Skifahrerischen besser, es ist mir mehr entgegengekommen. Die erste Hälfte des zweiten Laufs war nicht ideal, aber Mittelteil bis zum Ziel nehme ich gerne mit. Ich habe gezeigt, was ich kann, nachdem ich im ersten einen Bock geschossen habe. Aber es war in Summe natürlich nicht das, was ich erwartet habe“, analysierte Feller im ORF seinen Lauf.

Zwischenbrugger überrascht

Noel Zwischenbrugger feierte unterdessen ein erfolgreiches Weltcup-Debüt. Der 22-Jährige verbesserte sich nach Laufbestzeit im zweiten Durchgang vom 23. auf den 13. Platz (+3,58) und sammelte erstmals Weltcup-Punkte. „Es ist extrem schön und unerwartet. Wenn mir das gestern jemand gesagt hätte, hätte ich gelacht und ihm gesagt, er soll am Boden bleiben. Dass es so aufgegangen ist, ist brutal schön. Es hat gut funktioniert, weil wohl auch kein Flachstück drin war, aber irgendwann wird es auch im Flachen funktionieren“, sagte der Jungstar im ORF-Interview.

Erfolgreiches Debüt für Zwischenbrugger

Noel Zwischenbrugger fuhr im zweiten Durchgang Laufbestzeit und feierte ein erfolgreiches Weltcup-Debüt.

Zwischenbrugger war für Joshua Sturm, der sein Comeback wegen neuerlicher gesundheitlicher Probleme verschieben muss, ins ÖSV-Aufgebot nachgerückt. Patrick Feuerstein verbesserte sich trotz einer fehlerbehafteten Fahrt vom 19. Platz auf den 16. Platz.

Fabio Gstrein und Stephan Brennsteiner hatten den finalen Durchgang als 34. (+5,48) und als 37. (5,95) verpasst. Raphael Haaser und Roland Leitinger schieden im ersten Durchgang aus.

Für die Herren war es nach den abgesagten Speed-Rennen sowie nach dem Abbruch des RTL in Sölden erst das zweite Saisonrennen. Zum Auftakt hatte Feller im Slalom von Gurgl einen Dreifachsieg vor Schwarz und Michael Matt angeführt. Für die Techniker steht am Sonntag (9.30 bzw. 12.30, jeweils live in ORF 1) noch der Slalom auf dem Programm.