Für den deutschen Meister hat das letzte Match der problemlos überstandenen Gruppenphase durch die höchste Bundesliga-Niederlage seit über vier Jahren eine größere Bedeutung bekommen. Es geht darum, eine in München rascher als anderswo entstehende Krise im Keim zu ersticken. „Wir werden jetzt darauf reagieren und Zeichen setzen“, kündigte Sportdirektor Christoph Freund an. „Das gegen Frankfurt war natürlich nichts und bitter. Aber wir haben die letzten Wochen sehr erfolgreich gespielt und einen der besten Saisonstarts der letzten Jahre in der Liga gehabt.“
Thomas Müller stellte sich nach der herben Abfuhr bei der Eintracht vor die Mannschaft. Der Routinier kündigte für die Partie in Manchester eine „saubere Leistung“ an. „Die Heldentaten finden dann im Frühjahr statt“, sagte der 34-Jährige. Die Bayern gewannen die ersten vier Partien der Gruppenphase in dieser Saison, darunter das spektakuläre Hinspiel gegen ManUnited mit 4:3. Zuletzt begnügten sie sich mit einem 0:0 gegen den FC Kopenhagen. Konrad Laimer war damals wie zuletzt in Frankfurt als rechter Verteidiger im Einsatz.
Aufstieg selbst bei Sieg nicht sicher
Ernster als beim erfolgsverwöhnten, in der CL-Gruppenphase seit September 2017 ungeschlagenen FC Bayern ist die Lage von ManUnited. Für den zweiten Aufstiegsplatz muss nicht nur ein Sieg her, gleichzeitig müssten Galatasaray Istanbul und Kopenhagen unentschieden spielen. Ein Gewinner des türkisch-dänischen Duells steht auf jeden Fall im Achtelfinale.
Mit einem Heimerfolg würden die „Red Devils“ die Gruppe A immerhin zumindest auf Rang drei beenden und damit den Umstieg in die Europa-League-K.-o.-Phase schaffen. Bei einer Niederlage wäre das Europacup-Aus für ManUnited besiegelt, bei einem Remis drohen ebenfalls der vierte Platz und das komplette Scheitern.
Ten Hag unter Druck
In diesem Fall dürfte die Lage für Trainer Erik ten Hag ungemütlicher werden. Seit der Ankunft des Niederländers im Sommer 2022 hat der englische Rekordmeister rund 400 Millionen Pfund (467 Mio. Euro) in neue Spieler investiert. Gegen Bournemouth kassierte die Mannschaft aber schon die vierte Heimniederlage in dieser Premier-League-Saison. Ten Hag meinte danach, dass die Mannschaft „nicht gut genug ist, konstante Leistungen abzurufen“.
Der 53-Jährige wollte einen Tag vor dem Duell mit seinem ehemaligen Arbeitgeber dann wieder Zuversicht verbreiten. „Ich denke nie an negative Szenarien“, sagte der frühere Coach der Bayern-Amateure. „Wir müssen gewinnen, um europäisch weiter dabei zu sein. Darum geht es.“ Er hoffe darauf, dass seine Spieler wieder ihre beste Seite zeigen. „Dann können wir es schaffen.“
Napoli greift nach Achtelfinal-Ticket
Den zweiten am Dienstag noch zu vergebenden Achtelfinal-Platz in der Königsklasse spielen SSC Napoli und Sporting Braga untereinander aus. Dabei hat der italienische Meister die deutlich besseren Karten. Napoli kann sich im Heimspiel gegen die Portugiesen sogar eine Niederlage mit einem Tor Unterschied leisten.
Im Parallelspiel der Gruppe C peilt Real Madrid mit David Alaba bei Union Berlin den sechsten Sieg im sechsten Spiel an. Bei den Berlinern ist Christopher Trimmel in den beiden Spielen unter Neo-Trainer Nenad Bjelica noch nicht zum Einsatz gekommen.