Rosi Mittermaier, 1976
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Jahresrückblick

Um wen die Sportwelt 2023 trauerte

Auch 2023 mussten sich die Fans rund um den Globus von so mancher sportlichen Legende verabschieden. So trauerte der Skisport etwa um die deutsche „Gold-Rosie“ und den „Weißen Blitz aus Kitz“. Der Fußball trug etwa nach dem Tod von Sir Bobby Charlton Trauerflor. Daneben sorgten vor allem tragische Unfälle im Radsport wie jener des Schweizers Gino Mäder für Entsetzen und Fassungslosigkeit. ORF.at erinnert an einige, aber bei Weitem nicht alle bekannten Gesichter.

Rosi Mittermaier, 1976
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Rosi Mittermaier: Am 5. Jänner musste die Skiwelt von der deutschen „Gold-Rosi“ Abschied nehmen. Die Mutter des 2019 zurückgetretenen Slalom-Stars Felix Neureuther verstarb im Alter von 72 Jahren nach schwerer Krankheit. Mittermaier war neben Franz Klammer der Star der Olympischen Spiele in Innsbruck 1976, als sie zweimal Gold (hier nach ihrem Triumph in der Abfahrt) und einmal Silber gewann.
Bobby Charlton, 2014
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Sir Bobby Charlton: Am 21. Oktober wurde über Old Trafford in Manchester nach dem Tod der Vereinsikone von Manchester United die Trauerfahne aufgezogen. Charlton war einer der Schlüsselspieler der „Busby Babes“, der legendären United-Mannschaft, die zahlreiche Titel gewann – darunter 1968 den Meistercup und dreimal den Ligatitel. In 758 Spielen für den Club gelangen ihm in 17 Jahren 249 Treffer. 1966 war Charlton wichtiger Teil der englischen Weltmeistermannschaft. Er wurde 86 Jahre alt.
Anderl Molterer, 1956
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Andreas Molterer: Der am 24. Oktober im Alter von 92 Jahren verstorbene „Anderl“ war neben Toni Sailer und Ernst Hinterseer der große Skistar der 1950er Jahre. Der als Gegenstück zum „schwarzen“ Sailer als „weißer Blitz aus Kitz“ titulierte Blondschopf feierte u. a. neun Siege bei den Hahnenkamm-Rennen – bis heute unerreichter Rekord. 1956 holte Molterer in Cortina d’Ampezzo mit Silber im Riesentorlauf und Abfahrtsbronze zwei Olympiamedaillen, außerdem heimste er dreimal WM-Edelmetall ein.
Fußballer Gianluca Vialli (ITA)
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Gianluca Vialli: Am 6. Jänner verlor das langjährige Gesicht von Sampdoria Genua und der italienischen Nationalmannschaft, hier links 1990 beim WM-Vorrundenspiel gegen Österreich, seinen jahrelangen Kampf gegen den Krebs. Vialli führte mit seinen Toren nicht nur Sampdoria 1991 zur italienischen Meisterschaft, sondern gewann 1995 auch mit Juventus den „Scudetto“. Mit dem FC Chelsea, bei dem er am Ende auch als Spielertrainer tätig war, holte er 1997 den englischen Pokal. 2021 durfte sich der mehrfache Gewinner von Europacup-Bewerben als Delegationsleiter mit Italien über den EM-Titel freuen.
Bobby Hull, 2019
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Bobby Hull: Der am 30. Jänner im Alter von 84 Jahren verstorbene Stürmer war einer der Superstars der National Hockey League (NHL) der 1960er Jahre. Die Chicago Blackhawks führte der „Golden Jet“, der fünfmal mehr als 50 Tore in einer Saison erzielte, 1961 zum Stanley Cup. Hull gab sein Talent auch an seinen Sohn Brett weiter, der wie der Vater in die Hall of Fame aufgenommen wurde.
Just Fontaine, 1958
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Just Fontaine: Am 1. März verstarb einer der effizientesten Stürmer der Fußballgeschichte mit 89 Jahren. Mit seinen 13 Toren bei der WM 1958 in Schweden hält der Franzose noch immer den Rekord an Treffern bei einer Endrunde. In insgesamt 21 Länderspielen für „Les Bleus“ erzielte Fontaine, der für das Turnier 1958 erst durch die Verletzung eines Teamkollegen in den Kader rutschte, 30 Tore. Mit Nizza (1956) und dreimal Reims (1958, 1960, 1962) gewann er viermal den französischen Meistertitel.
Dick Fosbury
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Dick Fosbury: Der am 13. März im Alter von 76 Jahren verstorbene US-Amerikaner veränderte wie kein anderer die Leichtathletik nachhaltig. Fosbury war der Erste, der im Hochsprung rücklings die Latte überquerte und revolutionierte seinen Sport. Und das unabsichtlich: „Ich wusste nicht, dass andere das auch können, und hätte nie gedacht, dass ich meinen Sport revolutionieren würde“, sagte der Olympiasieger von 1968 später einmal.
Buffy Ettmayer
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Hans Ettmayer: Brillante Technik, ein strammer Schuss sowie ewige Diskussionen über sein Gewicht und ein loses Mundwerk – das waren die Markenzeichen des ehemaligen Mittelfeldspielers, der von seinem Trainer Leopold Stastny bei Wacker Innsbruck mit dem Spitznamen „Buffy“ gerufen wurde. Der gebürtige Wiener kickte davor auch für Austria Wien und später beim VfB Stuttgart, wo er zum Kapitän und Publikumsliebling aufstieg. 30-mal spielte „Buffy“ für das ÖFB-Team, Tor gelang dem am 2. April im Alter von 76 Jahren Verstorbenen dabei aber keines.
Gino Mader
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Gino Mäder: Im Juni versetzte der tragische Unfall des 26-jährigen Schweizers bei der Tour de Suisse der Sportwelt einen Schock. Mäder stürzte bei der Abfahrt vom Albula über einen Abhang in ein Bachbett und erlag später im Spital seinen schweren Verletzungen. Überhaupt erlebte der Radsport einen schwarzen Sommer. Denn im Juli verunglückte der erst 17-Jährige Italiener Jacopo Venzo bei der Junioren-Rundfahrt in Oberösterreich tödlich, im August kam der 22-jährige Belgier Tijl De Decker bei einem Trainingsunfall ums Leben.
Jim Brown, 1984
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Jim Brown: In den 1950ern und 1960ern war in den USA kaum eine Sammelkarte eines Sportlers begehrter als jene von Jim Brown. Der Fullback der Cleveland Browns führte sein Team nicht nur 1964 zum bisher letzten Titel in der National Football League (NFL), sondern beendete seine Karriere nach neun Jahren in der NFL 1965 auch als Rekordhalter in mehreren Kategorien. Danach eroberte Brown, der auch in der Bürgerrechtsbewegung prominent aktiv war, Hollywood. Seine schauspielerische Bandbreite reichte von „Das dreckige Dutzend“ bis „Mars Attacks.“ Am 18. Mai verstarb Brown im Alter von 87 Jahren.
Tori Bowie, 2017
APA/AFP/Jewel Samad
Tori Bowie: Am 23. April schockierte der Tod der US-Sprinterin die Leichtathletik. Bowie verstarb im Alter von 32 Jahren nach Komplikationen bei einer Geburt alleine in ihrem Haus in Florida. Bowie feierte ihren größten Erfolg mit WM-Gold über 100 m 2017. Bei den Olympischen Spielen ein Jahr davor in Rio de Janeiro war sie Teil der goldenen 4x100-m-Staffel. Über 100 Meter holte sie damals zudem Silber und über 200 Meter Bronze.
Heinrich Messner, 1970
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Heinrich Messner: Am 19. Oktober ereilte die österreichische Skifamilie die Nachricht vom Ableben Heinrich Messners. Der fünffache Bronzemedaillengewinner bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften feierte zwar nur einen Weltcup-Sieg, mit dem Slalom in Berchtesgaden 1967 gewann er jedoch das erste Weltcup-Rennen der Geschichte. Noch größere Erfolge gelangen dem im Alter von 84 Jahren verstorbene Messner als Damen-Cheftrainer, wo er für die Erfolge von Athletinnen wie Annemarie Pröll, Monika Kaserer und Brigitte Totschnig in den 1970er Jahren mitverantwortlich war.
Thomas Wagner
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Thomas Wagner: Der „Schutti“ gerufene Stürmer war in den 2000ern eines der Gesichter des SV Mattersburg. Wagner stieg mit den Burgenländern, wo er seine gesamte Profikarriere verbracht hatte, 2003 in die höchste Spielklasse auf und half u. a. mit, dass Mattersburg 2006 im Finale des ÖFB-Cups stand. Am 15. März verstarb der Spieler, der 2010 seine Karriere beendet hatte, überraschend im Alter von nur 46 Jahren.
Jim Hines, 1968
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Jim Hines: Der am 3. Juni im Alter von 76 Jahren verstorbene Hines sprintete 1968 in neue Sphären. Hines absolvierte zuerst handgestoppt und später bei seinem Olympiasieg in Mexiko-Stadt mit elektronischer Zeitmessung die 100 m als erster Mensch unter zehn Sekunden. Seine Zeit von 9,95 Sek. war bis 1983 Weltrekord. Mit der Olympischen Goldenen um den Hals beendete Hines auch seine Leichtathletikkarriere und wechselte zum American Football, wo er allerdings nicht den großen Durchbruch schaffte.
Miroslav Blazevic
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Miroslav Blazevic: Am 8. Februar verabschiedete sich der kroatische Fußball von seinem ersten Erfolgstrainer. Der im Alter von 87 Jahren verstorbene Blazevic führte Davor Suker und Co. bei der EM-Premiere 1996 ins Viertelfinale und 1998 bei der ersten WM-Teilnahme gleich auf den dritten Platz. Damit etablierte Blazevic den Balkan-Staat auch schnell im Konzert der Großen.