Johannes Lamparter (AUT)
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Nordische Kombi

Lamparter baut daheim auf Kompakt-Format

Die Hackordnung im Weltcup der Nordischen Kombinierer ist bereits klar definiert. Jarl Magnus Riiber reist mit vier Siegen zum Weltcup in Ramsau, wo am Freitag (13.45 bzw. 17.00 Uhr) ein Massenstart- sowie am Samstag (9.15 bzw. 15.30 Uhr, jeweils live ORF 1) ein Kompakt-Bewerb auf dem Programm stehen. Gerade im neuen kompakten Format scheint der Norweger am ehesten angreifbar. Darauf baut auch Johannes Lamparter.

Rekord-Weltcup-Sieger Riiber hat in der nordischen Kombination zuletzt vier Siege en suite gefeiert, nur beim Saisonauftakt in Ruka gab ihm Landsmann Jens Luraas Oftebro bei der Premiere des Kompakt-Formats im Sprint das Nachsehen. Der in Finnland erstmals durchgeführte Bewerb, bei dem im Springen kein Vorsprung, sondern nur die Startreihenfolge für den Langlauf mit fixen Zeitabständen ermittelt wird, ist auch in Ramsau wohl die beste Gelegenheit für die Konkurrenz, Riiber das Leben schwerzumachen.

„Wir versuchen, zur Stelle zu sein, wenn Riiber einmal Schwächen zeigt“, sagte Österreichs Sprungcoach Christoph Bieler. „Aber wenn er seine Leistung bringt, ist er unglaublich stark.“ Die Chance auf einen Heimsieg sieht daher auch der Tiroler Gesamtweltcup-Sieger Lamparter trotz drei zweiter Plätze in fünf Rennen als nicht so groß. „Jarl ist momentan derjenige, der den Ton angibt. Er ist bei den Skispringern in Norwegen sicher in den Top Drei“, betonte das 22-jährige ÖSV-Ass. „Wenn er alles richtig macht und seine Sachen trifft, wird er ziemlich schwer zu schlagen sein.“

Jarl Magnus Riiber (NOR) bei seinem Sieg in Lillehammer
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Riiber, hier bei einem Sieg in Lillehammer, brachte seine Vorsprünge nach der Schanze bisher souverän ins Ziel

Besonders seine Sprungstärke hebt Riiber von der Konkurrenz ab. Sein ersprungenes Zeitguthaben verwaltet er in der Loipe meist geschickt. „Die Sprünge vom Jarl sind so blitzsauber. Er lässt einfach nicht aus, hat einfach einen sehr konstanten Sprung“, meinte Franz-Josef Rehrl, der in Ramsau ein echtes Heimspiel hat. „Er ist blitzsauber mit der Hocke, die Hände bewegen sich keinen Millimeter beim Absprung. Das ist natürlich ein guter Vorteil, dass du fast immer die Sprünge triffst.“

Hoffnung auf Trendwende lebt

In der ÖSV-Equipe wurde die Überlegenheit Riibers schon andiskutiert, wie Bieler verriet. „In Ruka war es so, dass Johannes auf der Schanze (mit Riiber, Anm.) nahezu auf Augenhöhe war, aber im Fokus fast ein bisschen zu viel zu Jarl hin tendiert hat.“ Grundsätzlich müsse man Riiber freilich einerseits Respekt zollen, zum anderen den Fokus aber auf die eigene maximale Leistung legen. Die aktuelle Situation sei ohnehin nur eine Momentaufnahme. „Wer weiß, wie es weitergeht in der Saison.“

Denn Riiber habe in den vergangenen Jahren auch immer wieder Schwächephasen gehabt. Bieler: „Und wir wissen aus Erfahrung, dass Johannes fähig ist, über eine ganz Saison Topleistungen zu bringen.“ Gerade mit Lamparter und dem weiter aufstrebenden Stefan Rettenegger seien die Trainer „extrem zufrieden“. „Wir werden schauen, dass wir uns weiterentwickeln und an unseren kleinen Schwächen arbeiten. Wir wissen aus Erfahrung, je mehr Druck Jarl von hinten bekommt, desto mehr Fehler macht er.“

Nationencup großes Ziel

Ein ÖSV-Hauptziel in dieser Saison sei jedenfalls der Nationencup. „Wir wollen ihn einmal gewinnen. Dafür braucht es auch hinter den Topathleten eine mannschaftliche Stärke“, umriss Bieler und bezeichnete es als sehr erfreulich, dass Rot-weiß-Rot von den Arrivierten bis zu den Jüngeren recht gut aufgestellt sei. Bei den Norwegern sei es anders. „Da gibt es mit Riiber, Oftebro und (Jörgen) Graabak drei absolute Ausnahmekönner. Dahinter aber ist es eher aper, und das stimmt mich zuversichtlich.“