Europa League

Für LASK geht im „Endspiel“ alles schief

Der LASK hat sich am Donnerstag aus dem Europacup verabschiedet. Die Linzer verloren zum Abschluss der Gruppenphase in der UEFA Europa League daheim gegen Toulouse mit 1:2 (0:0). Für einen Umstieg in die Conference League hätten die Athletiker gewinnen müssen. Aber im „Finale“ ging alles schief, denn die ebenfalls notwendige Schützenhilfe von Gruppensieger Liverpool blieb aus: Eine B-Elf von Jürgen Klopp verlor bei Union Saint-Gilloise auch mit 1:2.

Der LASK scheiterte am Ende mit nur einem Sieg in sechs Partien als Gruppenletzter Toulouse folgte Liverpool in der Europa League in die K.-o.-Phase, und Saint-Gilloise aus Belgien stieg als Dritter um. Damit kann man sich im Frühjahr auf die nationalen Aufgaben konzentrieren.

Im „Endspiel“ hatte der LASK zwar insgesamt mehr Spielkontrolle, doch man konnte sich nur wenige gute Chancen herausspielen. Vor der Pause scheiterten etwa Filip Stojkovic (12.) und Ivan Ljubic (18.) mit Schüssen. Toulouse wurde dann stärker, LASK-Goalie Tobias Lawal hielt da die Hausherren mit zwei wichtigen Paraden noch im Spiel.

Ljubicic verkürzt per Kopf auf 1:1 (61. Minute)

Der Ausgleich war letztlich zu wenig.

Nach der Pause brachte aber Thijs Dallinga die Gäste nach einem schnellen Konter in Führung (54.), da war Lawal machtlos. Der LASK drückte auf den Ausgleich, der schließlich Marin Ljubicic mit dem Kopf gelang (61.). Der Siegestreffer gelang aber wiederum den effektiven Gästen, „Joker“ Gabriel Suazo beendete letztlich alle Hoffnungen (64.).

„Millionenspiel“ und Premiere

Im 28. und letzten Pflichtspiel in dieser Herbstsaison war der LASK noch einmal gefordert. Sportlich ging es nicht nur um den Umstieg in die Conference League, sondern auch um rund eine Million Euro. Ein Sieg bringt in der Gruppenphase 630.000 Euro, der dritte Platz dann 300.000 Euro. Noch nie spielte der LASK ein Heimspiel gegen einen französischen Club, das Hinspiel hatte man in Frankreich mit 0:1 verloren. Seither hatte Toulouse nur mehr eine Partie gewonnen, ausgerechnet gegen den Gruppenfavoriten aus Liverpool.

So standen die Linzer am letzten Spieltag unter Siegeszwang. „Wir wollen alles raushauen, um damit das Weiterkommen zu ermöglichen“, sagte Trainer Thomas Sageder, der sich nach einem schwierigen Start den Respekt seiner Kritiker über die vielen Wochen erarbeitet hatte. Einen Blick nach Belgien, wo das Parallelspiel stattfand, ersparten sich die Betreuer. „Wir konzentrieren uns nur auf uns“, so Sageder. Auf den Tribünen richtete sich aber immer wieder der Blick auf das Handy.

Blick ins LASK Stadion beim Anpfiff
ORF/Bernhard Kastler
Ein letztes Mal im Eröffnungsjahr der Oberösterreich Arena strömten die Fans auf den Linzer Froschberg

Nach einigen Krankheitsfällen meldeten sich fast alle Spieler wieder zurück, nur Rene Renner wurde nicht rechtzeitig fit, auf der linken Seite begann erneut George Bello. Allen voran konnte Mittelfeldwusler Sascha Horvath wieder mitwirken. Die vom Spanier Carles Martinez trainierten Franzosen veränderten ihre Startelf trotz Ligaproblemen nur marginal, ganz durch war Toulouse als Zweiter nämlich auch noch nicht. Sageder warnte dabei vor allem vor Stürmer Thijs Dallinga.

LASK findet erste Chancen vor

Nach dem atmosphärisch denkwürdigen und sportlich lehrreichen Ausflug an die Anfield Road, wo man sich Liverpool klar mit 0:4 beugen musste, kehrten die Athletiker wieder in ihre liebgewonnene, in diesem Jahr eröffnete Arena auf dem Linzer Froschberg zurück. Im zwölften und letzten Heimspiel dieser Herbstsaison, in der der LASK zuvor acht gewann und fünfmal zu null spielte und sich nur Liverpool (1:3) beugen musste, übernahm der LASK alsbald die Spielkontrolle und kam auch zu Möglichkeiten, wie Stojkovic auf der rechten Seite, doch Goalie Guillaume Restes war auf dem Posten und parierte den Schuss (12.).

Stojkovic-Schuss aufs kurze Eck (12. Minute)

Goalie Guillaume Restes war auf dem Posten und parierte den Schuss (12.).

Es ging vorerst in dieser Tonart weiter, wobei sich der LASK festlief und folglich aus der Distanz sein Glück probieren musste. Der ebenfalls wiedergenesene Ljubic legte das Leder nur knapp über die Latte (18.). Das war es aber vorerst mit den Möglichkeiten für die Gastgeber, denn die Franzosen kamen auf. Zunächst mussten die Linzer nur im Konter aufpassen, regelten aber alles erfolgreich im Defensivverbund.

Lawal hält LASK im Spiel

Nach rund einer halben Stunde wurde Toulouse aber konkreter, was auch möglicherweise mit der Führung von Saint-Gilloise gegen die „Reds“ zu tun hatte. Der LASK konnte sich aber wie so oft auf einen seiner Schlüsselspieler verlassen. Tobias Lawal, der in diesem Jahr sogar den Sprung ins ÖFB-Team geschafft hatte, hielt gleich zweimal gegen Cesar Gelabert, zweimal tauchte er in sein linkes Eck (35., 39.). Es ging torlos in die Kabinen, was für den LASK ohnehin zu wenig war.

Lawal rettet erneut vor Gelabert (39. Minute)

Der Schlussmann hält auch den zweiten Schuss gegen Gelabert.

Die zweite Hälfte begann nicht wesentlich besser, LASK-Kapitän Robert Zulj sah sich einem VAR-Check aufgrund eines potenziellen Ausschlusses ausgesetzt, es blieb aber nach einem Griff ins Gesicht zu Recht bei der Gelben Karte für den Starspieler der Athletiker.

Kalte Dusche nach der Pause

Danach konnten sich die Linzer etwas mehr in der Gefahrenzone festsetzen, prompt kam die kalte Dusche durch die Gäste nach Seitenwechsel. Denn ein Konter führte über die linke Seite, und nach einer Kerze von Maxim Talowjerow brachte Ibrahim Cissoko den Ball zu Gelabert, der wiederum das Auge für Dallinga hatte. Diesmal konnte auch Lawal nichts ausrichten, der Ball ging genau ins linke Eck (54.).

Jubel von Toulouse
GEPA/Manuel Binder
Dallinga traf zur Führung für die Franzosen

Die Fans machten das einzige Richtige und wie zuletzt schon auswärts gegen Liverpool auf sich aufmerksam. Bald konnten sich die Linzer wieder vorne festsetzen, mussten dabei aber im Konter aufpassen. So rettete Horvath einmal bei einer brenzligen Situation im Strafraum.

LASK gelingt nur zwischenzeitlicher Ausgleich

Wenig später durften die Linzer Anhänger über den Ausgleich jubeln. Eine Flanke von Bello von der linken Seite fand keinen Abnehmer, doch Stojkovic sicherte den Ball auf rechts vor dem Aus. Seine Hereingabe war schlau an die erste Stange herangetragen und Ljubicic köpfelte ins lange Eck zu seinem ersten Tor in dieser Europa-League-Saison (61.).

Doch danach zeigte sich wieder ein gewohntes Bild. Der LASK war bemüht, aber die Franzosen hatten mit den Angriffen letztlich nur wenig Mühe und verteidigten alles weg. Als Sageder letztlich mit seinen Wechseln alles riskierte, gelang den Franzosen auch noch der Siegestreffer. Mit wenigen Pässen rissen sie die von Dreier- auf Viererkette umgestellte LASK-Verteidigung auf, der für Dallinga kurz davor eingewechselte Suazo besorgte den Endstand (83.).

Toulouse erzielt 2:1 (83. Minute)

Die Linzer verloren zum Abschluss der Gruppenphase in der Europa League gegen FC Toulouse daheim mit 1:2 (0:0) und verpassen auch den Conference-League-Umstieg.

Stimmen zum Spiel:

Thomas Sageder (LASK-Trainer): „Schade, wir haben uns viel vorgenommen und wollten den Gegner richtig fordern. Wir haben alles versucht, die Tore aber leicht bekommen. Wir haben sehr gut reingefunden, aber wenn du gegen diesen Gegner nicht ständig Druck machst, dann kann Toulouse richtig gut Fußball spielen. International haben wir es zum Teil brav gemacht, für mehr hat es nicht gereicht. Der Unterschied war in beiden Strafräumen, und damit sind wir ausgeschieden. Auf diesem Niveau entscheiden Kleinigkeiten wie Chancen herausspielen und Chancen verwerten.“

Robert Zulj (LASK-Kapitän): „Wir haben uns natürlich vorgenommen, dass wir unsere Hausaufgaben erledigen. Der Spielstand bei Liverpool hat uns nicht interessiert. Über weite Strecken haben wir ein sehr braves Spiel gemacht. Die Gegentore waren sehr billig. Wir müssen mitnehmen, dass wir in beiden Sechzehnern effizienter sein müssen.“

Carles Martinez (Toulouse-Trainer): „Wir haben diesen Sieg gebraucht. Ich kann der Mannschaft nur gratulieren, sie feiert in der Kabine, sie tanzen und singen. In den letzten Minuten haben wir immer gesagt, wie müssen fokussiert sein, um das Spiel zu gewinnen. Dieser Sieg kann uns sehr helfen. Jeder hier pusht, um jeden Tag besser zu sein.“

Europa League, Gruppe E, sechster Spieltag

Donnerstag:

LASK – Toulouse 1:2 (0:0)

Linz, Oberösterreich Arena, 15.000, SR Maresca (ITA)

Torfolge:
0:1 Dallinga (54.)
1:1 Ljubicic (61.)
1:2 Suazo (83.)

LASK: Lawal – Ziereis, Andrade, Talowjerow (79./Goiginger) – Stojkovic (71./Flecker), Ljubic, Horvath, Bello – Ljubicic (88./Kone), Zulj, Usor (89./Havel)

Toulouse: Restes – Mawissa (93./Keben), Costa, Nicolaisen, Diarra – Sierro, Casseres – (76./Skyttä) Dönnum, Cesar (67./Genreau), Cissoko (67./Magri) – Dallinga (76./Suazo)

Gelbe Karten: Ljubicic, Zulj, Horvath bzw. Dönnum, Mawissa