Robert Zulj ist enttäuscht
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Europa League

LASK zahlte zu viel Lehrgeld

Die Comebacksaison des LASK im Europacup hat am Donnerstag ein Ende genommen. Mit einer 1:2-Niederlage gegen Toulouse vor eigenem Publikum verabschiedeten sich die Linzer für diese Saison aus der Europa League und überhaupt aus dem internationalen Geschäft. Denn der am Ende angepeilte Umstieg in die Conference League wurde letztlich auch klar verfehlt, insgesamt zahlten die Oberösterreicher in dieser Gruppenphase zu viel Lehrgeld.

Selbst ein Sieg gegen Toulouse hätte den Oberösterreichern nicht zum Umstieg gereicht, weil sich Gruppensieger Liverpool mit einer B-Elf bei Union Saint-Gilloise mit 1:2 geschlagen geben musste. Schon in Toulouse hatte man mit 2:3 verloren, nur den LASK schlugen die „Reds“ zweimal.

Doch die Linzer sprachen zu Recht nur über sich, das 1:2 gegen Toulouse war sinnbildlich für die Gruppenphase. Man spielte gefällig, aber ineffektiv. „Was wir mitnehmen, ist, dass wir in beiden Sechzehnern effizienter sein müssen. Hinten die Chancen verteidigen und vorne verwerten“, sagte Kapitän Robert Zulj. In dieselbe Kerbe schlug Trainer Thomas Sageder, der nach dem Spiel sagte: „Auf diesem Niveau entscheiden Kleinigkeiten, wie Chancen herausspielen und Chancen verwerten.“

LASK scheidet aus Europacup aus

Die Linzer verloren zum Abschluss der Gruppenphase in der Europa League gegen FC Toulouse daheim mit 1:2 (0:0) und verpassen auch den Conference-League-Umstieg.

Da war eben auch Liverpool kein großes Thema, weil man selbst nicht lieferte. „Man hat gesehen, so weit sind wir einfach noch nicht“, sagte Sageder. Abgesehen von den beiden Spielen gegen den Favoriten Liverpool verabsäumte es der LASK, mehr Zähler mitzunehmen. So auch am Donnerstag vor rund 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauern, als man mehr vom Spiel hatte, aber am Ende mit leeren Händen dastand.

Zu ineffizient, vorne wie hinten

„Wenn wir in der ersten Halbzeit die Chancen besser ausspielen, gehen wir in Führung – und die Sache hat sich“, sagte Offensivmann Sascha Horvath im ORF-Interview. Danach kassierten die Linzer aber im Konter das 0:1. „Wir sind ins offene Messer gelaufen. Das war genau das, auf was Toulouse gewartet hat. Sie waren sehr abwartend, waren nicht unter Zugzwang, und wir haben ihnen genau das angeboten, was sie wollten. Dass sie, je länger das Spiel dauert, diese Konter kriegen. Es sollte uns nicht passieren, vor der 60. Minute in so einen Konter zu laufen“, analysierte Abwehrchef Philipp Ziereis in den Kabinen.

Ibrahim Cissoko (Toulouse) gegen Philipp Ziereis (LASK)
GEPA/Manuel Binder
Auch LASK-Abwehrchef Philipp Ziereis gab sich nach dem Aus selbstkritisch

Der Deutsche fand nach dem Spiel treffende Worte: „Letztendlich musst du vielleicht ein bisschen geduldiger spielen und mit mehr Durchschlagskraft nach vorne, dann schaut das anders aus. So ist es ein bitterer Abend. Das 2:1 war letztendlich der Nackenschlag für uns.“

Beim 0:1 in Toulouse und beim 1:2 auswärts gegen Saint-Gilloise vergab man auch mehrere Chancen und kassierte vor allem in Belgien im Finish noch zwei vermeidbare Gegentore. So wurde man mit nur drei Punkten am Ende klar Letzter. „Die Bilanz liest sich schlechter, als es war. Bis auf Liverpool waren wir in jedem Spiel auf Augenhöhe, haben gute Auftritte hingelegt. Es waren am Ende immer Kleinigkeiten, die den Unterschied ausgemacht haben. Das ist, was wir lernen und besser machen müssen“, erklärte Ziereis. „International haben wir es teils brav gemacht, für mehr hat es nicht gereicht“, unterstrich auch Sageder.

Bilanz bewerbsübergreifend positiv

Nach dem 28. Pflichtspiel in dieser Herbstsaison waren Körper und Geist sichtlich auch nicht mehr auf dem höchsten Level, die Pause kommt gerade recht. „Wir müssen die Köpfe wieder frei kriegen. Es war eine anstrengende Zeit, ich glaube, der Urlaub wird uns wirklich guttun“, sagte Horvath und sprach wohl so ziemlich allen aus dem Herzen.

Die Bilanz fiel bewerbsübergreifend positiv aus. Nach einem Trainerwechsel und Kaderumbruch überwintert der LASK als Dritter in der Bundesliga und steht im Viertelfinale des ÖFB-Cups. „Wenn man ein paar Tage vergehen lässt und wir im Urlaub sind, kann man schon stolz sein auf das, was wir abgeliefert haben. Wir sind in der Liga voll dabei und im Cup noch im Bewerb. Das internationale Geschäft ist anders gelaufen, als wir es uns vorgestellt haben, aber wenn man zu Weihnachten in Ruhe dasitzt, kann man zufrieden sein“, analysierte Ziereis.

Entwicklung in allen Bereichen

Coach Sageder, der erstmals in der Bundesliga als Cheftrainer arbeitet, sah in der Herbstsaison eine Entwicklung in allen Bereichen, vor allem bei den Spielern, aber auch bei sich selbst auf und abseits des Feldes („In den ersten Interviews habe ich noch gesprochen wie ein Deutschprofessor“). Bei den Abschlussworten zum Ende der Pressekonferenz richtete Sageder seinen Dank an die „echten“ LASK-Fans, die seine Mannschaft auch in schwierigen Zeiten zu Beginn des Umbruchs unterstützten – wohl auch ein Indiz, dass die überbordende Kritik zu Saisonbeginn nicht spurlos an ihm vorbeiging. Sportlich geht das Jahr 2024 mit einer Herausforderung los, am 2. Februar (18.00 Uhr, live in ORF1) wird Serienmeister Salzburg in der Linzer Arena zu Gast sein.