Ski alpin

Kriechmayr führt ÖSV-Doppelsieg an

Vincent Kriechmayr hat nach seinem enttäuschenden 17. Platz in der Abfahrt den Super-G in Gröden für sich entschieden. Der 32-jährige Oberösterreicher setzte sich am Freitag auf der Saslong in einem Hundertstelkrimi mit 0,02 Sekunden vor seinem oberösterreichischen Landsmann Daniel Hemetsberger durch. Es ist der erste ÖSV-Doppelsieg seit dem 6. Februar 2021. Dritter wurde der Schweizer Marco Odermatt (+0,03).

Nach der enttäuschenden Abfahrt zum Speed-Auftakt präsentierten sich die Österreicher wie ausgewechselt und zeigten eine Leistungssteigerung. Mit Marco Schwarz als Fünfter (+0,13) fuhr ein weiterer ÖSV-Athlet in Podestnähe. Raphael Haaser verpasste in einem extrem engen Rennen als 17. die Top 15 (+0,47) knapp. Daniel Danklmaier kam auf den 31. Platz (+0,94), zwei Plätze dahinter landete Lukas Feuerstein (+0,97). Stefan Babinsky, am Vortag als Sechster bester Österreicher, kam als 42. im Super-G nicht in die Punkteränge.

Kriechmayr kündigte nach seinem 17. Platz in der Abfahrt an, „mit ordentlich Wut im Bauch zu attackieren“. Und das ist dem Weltmeister von 2021 auch gelungen. „Es war sicher eine gute Fahrt, wesentlich besser als gestern. Ich habe viel mehr Risiko genommen. Der Super-G war eher einfach gesetzt, da musst du am letzten Zacken sein. Die Fahrt war ganz okay“, meinte er im ORF-Interview. Für Kriechmayr war es der 17. Weltcup-Sieg, der achte Erfolg im Super-G. Für den 32-Jährigen war es nach dem Sieg im Super-G 2019 und der Abfahrt 2022 der dritte Erfolg in Gröden.

V.l: Die österreichischen Skifahrer Daniel Hemetsberger und Vincent Kriechmayr und der Schweizer Skifahrer Marco Odermatt
AP/Alessandro Trovati
Kriechmayr gewann den Super-G in Gröden vor Hemetsberger (l.) und Odermatt (r.)

Hemetsberger verpasst ersten Sieg knapp

Hemetsberger, der mit Startnummer sechs als erster Österreicher die perfekt präparierte, aber sehr wellige Saslong bewältigte, erwischte einen guten Lauf und zeigte vor allem im unteren Abschnitt eine gute Leistung. Was seine Fahrt letztlich wert war, zeigte sich bereits drei Fahrer später, als Odermatt das Rennen in Angriff nahm und 0,01 Sekunden langsamer war.

Hemetsberger mit überzeugender Fahrt

Daniel Hemetsberger gelang eine sehr gute Fahrt. Vor allem im unteren Abschnitt überzeugte der Oberösterreicher.

„Ich habe scheinbar einen sehr guten Endteil gehabt. Ich habe einen der ältesten Ski ausgegraben, das hilft auf dem trockenen Schnee. Ich bin ohne irgendeinen Gedanken losgefahren“, sagte Hemetsberger im ORF. Für den 32-Jährigen ist es der insgesamt vierte Podestplatz (zweimal Zweiter, zweimal Dritter). Auf seinen ersten Weltcup-Sieg muss er aber weiterhin warten. „Gemischte Gefühle wegen den zwei Hundertstel, das ist ein wenig bitter wegen meines ersten Sieges im Weltcup, andererseits ist es gut, dass es er (Kriechmayr, Anm.) ist“, meinte Hemetsberger.

1. Vincent Kriechmayr (AUT)
2. Daniel Hemetsberger (AUT)
3. Marco Odermatt (SUI)

Odermatt wurde bereits am Vortag in einem Hundertstelkrimi Dritter und verpasste den Sieg um 0,05 Sekunden. Der Schweizer nahm es aber gelassen: „Es ist nicht zu tragisch, ich hatte auch schon oft Glück. Die drei Hundertstelsekunden Rückstand sind schon okay. Die Fahrt war speziell im oberen Teil sehr gut. Es war einer der einfachsten Super-Gs meiner Karriere. Beim Zielsprung war ich zu weit rechts, da liegen die drei Hundertstel. Ich bin aber sehr glücklich mit dem Saisonstart.“

Auch Schwarz steigert sich

In der Gesamtweltcup-Wertung ging Odermatt nun solo in Führung, Schwarz liegt 15 Punkte dahinter auf Rang zwei. Der 28-jährige Kärntner steigerte sich deutlich im Vergleich zum Vortag, als er als 40. ohne Weltcup-Punkte blieb, und zeigte sich anschließend zufrieden: „Es war deutlich besser als gestern. Vorne ist es eine enge Kiste, am Ende hat aber schon etwas gefehlt. Ich bin zu weit gesprungen und beim letzten Sprung zu weit rechts, da bin ich nicht über den Hügel gekommen und hab die Zeit liegen gelassen.“

Schwarz fährt knapp am Podest vorbei

Marco Schwarz zeigte eine gute Leistung. Am Ende fehlten ihm nur 0,10 Sekunden auf das Podest.

Andreas Ploier kam im unteren Teil zu Sturz und konnte nicht selbstständig ins Ziel fahren. Der Oberösterreicher dürfte sich am Knie verletzt haben und musste von der Piste getragen werden. Bezüglich einer schwereren Blessur gab der ÖSV aber bereits Entwarnung.

Kilde abgeschlagen

Mit Kriechmayr als Sieger heißt auch im 19. Super-G in Folge der Gewinner Kriechmayr, Aleksander Aamodt Kilde, oder Odermatt. Seit dem 25. Jänner 2021 machen diese drei die Weltcup-Siege unter sich aus: Kriechmayr triumphierte viermal, Odermatt siegte neunmal, und sechs Erfolge gehen auf das Konto von Kilde, der am Freitag abgeschlagen auf dem 37. Platz (+1,09) landete.

Kilde suchte nach dem Rennen nach Erklärungen: „Ich habe es nicht so gut auslassen können, vielleicht wollte ich zu viel. Die Kurssetzung ist sehr einfach, da muss man es laufen lassen. Heute hatte ich kein so gutes Gefühl, da muss man schauen, woran es liegt.“

Das Speed-Wochenende in Gröden wird am Samstag mit der Originalabfahrt von ganz oben abgeschlossen. Das Rennen ist ab 11.45 Uhr live in ORF1 und im Livestream zu sehen, Übertragungsbeginn ist um 11.30 Uhr.